M A Y L A
Die restliche Nacht hatte ich nicht schlafen können. Ich hatte immer und immer wieder das Gespräch von mir und Alex Revue passieren lassen und es analysiert. Das erste Mal spürte ich ein leichtes Kribbeln wie in den Liebesromanen. Auch wenn ich nicht vor Freude darüber in die Luft sprang, sondern mir eher übel wurde. Nicht weil ich mich nicht in Alex verlieben wollte, sondern weil ich gar nicht lieben wollte
. Auf jedenfall keine neue Person. Als mein Wecker schlussendlich geklingelt hatte, hatte ich mir eine blaue Jogginghose und ein schwarzes lockeres Shirt übergezogen. Meine Haare machte ich noch zu einem Dutt und mein Outfit für heute war fertig. Mit schlurfenden Schritten, halb offenen Augen, Augenringen bis zum Abwinken und durchgehenden gähnen ging ich die Treppe runter in die Küche.
Die Jungs hatten mal wieder vergessen die Tür zum Keller zu schließen, wodurch leise Musik wie zurzeit fast jeden morgen hoch ins Haus schwappten. In der Küche griff ich mir aus einem Schrank eine Tasse und stellte diese unter die Kaffeemaschine. Mit geschlossenen Augen an der die Küchenzeile gelehnt wartete ich darauf das mein Kaffee fertig wurde.
Vor mir erklangen Schritte. Ich schlug meine Augen auf. Der große Mann mit den blonden Engels gleichen Locken betrat die Küche. Er starrte auf sein Handy und schien mich nicht wahrzunehmen. Die Kaffeemaschine war fertig und ich nahm meine Tasse und fühlte in diese noch etwas Milch. Ich hasste Kaffee ohne Milch.
"Morgen." Grüßte ich John. Er blickte von seinem Handy auf und schien mich erst jetzt wahrzunehmen. "Morgen" John steckte sein Handy in seine Hosentasche, nahm sich wie ich zuvor eine Tasse aus dem Schrank und stellte sich neben mich. "Wusstest du, dass Alex morgen Geburtstag hat?" "Nein." Überrascht antwortete ich dem Rapper.
Der Blonde streckte mir meine Kaffeetasse entgegen und stellte seine unter die Maschine. Dankend nahm ich sie an. Innerlich ging ich in dem Moment all die Gespräche durch, zwischen mir und Alex. Ich suchte nach einer Bemerkung, die er gemacht haben könnte, ich aber überhört hatte. Doch ich fand nichts, also hatte er nichts erwähnt. Innerlich atmete ich ein bisschen auf.
"Jedenfalls wollen wir ihn morgen 'ne kleine Überraschung machen. Er mag nichts Großes also dachten wir, wir mieten uns ein Hausboot und fahren ein bisschen herum. Allerdings kann keiner von uns ein Boot steuern. Und da haben wir gedacht, du könntest das?" Fragend sah er mich an.
Sein Kaffee war auch durchgelaufen und er hob die Tasse an seine Lippen. Abwartend schaute er mich an. "Ja kann ich. Ab wann wollte ihr denn los?" Er überlegte kurz. "So gegen 20 Uhr denke ich. Vorher arbeiten wir noch." "Ich glaube, dass schaffe ich. Kann ich noch irgendwie helfen bei der Vorbereitung? Was wünscht er sich?" Sanft lächelte der große Mann auf mich hinunter. "Du musst nichts für ihn besorgen. Und bei den Vorbereitungen brauchst du auch nicht helfen, ist schon alles organisiert. Einfach nichts sagen zu ihm. Der Rest läuft."
"Welche Feier?" Stellte ich mich dumm. Sein sanftes Lächeln wechselte zur Belustigung. "Richtig. Welche Feier." Sagte er, hob die Tasse zu Abschied und ging aus der Küche. Ich blieb kopfschüttelnd zurück. Was könnte ich Alex wohl schenken?
Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Ich nahm es aus der Tasche. Auf dem Display prangte der nahe Ina. Ich nahm den Anruf an und drückte mir das Handy gegen Ohr. "Guten Morgen." Grüßte ich sie. "Morgen", kam es aufgeregt zurück. Ihre Stimme triefte nur so vor Nervosität und Anspannung. "Was gibt's?"
"Ich habe letztens so einen Typen kennengelernt im Quiksilverladen. Du hast mir den ja empfohlen. Ich muss sagen, die Kleider sind echt cool. Auf jeden Fall habe ich da diesen Typen kennengelernt und er hat mich gefragt dann, nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, ob wir uns mal treffen wollen. Ich habe ja gesagt." Ich runzelte die Stirn. Der letzte Satz ihres Monologes hörte sich gequält an.
"Und? Das ist doch gut, oder nicht?" Mit der Tasse in der Hand lief ich in mein Arbeitszimmer. "Nein eben nicht. In unserer Unterhaltung hat er mich irgendwann gefragt, ob ich skaten kann und ich habe gesagt das ich es kann. Ich weiß, ich weiß, dämlich. Aber er sieht so gut aus und ist so nett. Na ja er hat mich auf diese Skater treffen immer Freitag eigeladen auf die du auch immer gehst. Deshalb musst du mir bis morgen Skaten beibringen." Voller Überzeugung sprach sie durchs Telefon.
"Du weißt aber schon, dass die Strecken zwischen 15 und 25 Kilometer lang sind. Das sind Profis, Ina. Also natürlich kann ich es dir beibringen, aber ich werde dann definitiv mitkommen zu diesem Date." So richtig überzeugt war ich nicht, denn auch wenn es nur Hobbyfahrer waren, war die Strecke anspruchsvoll, mit den Kopfsteinpflastern, den Brücken, engen Straßen, anderen Verkehr und in einer Gruppe. Ich seufzte. Anscheinend würde ich heute nicht zum Arbeiten kommen.
"Du hast doch heute frei, oder?" Fragte ich sie. "Ja. Ich kann gerne sofort vorbeikommen." Voller Elan in der Stimme hört ich wie sie aufstand. "Ja komm vorbei. Besser wir fangen so früh wie möglich an." "Dann lerne ich endlich deine Mitbewohner kennen. Bis gleich." Und schon war das Gespräch beendet. Wieder seufzte ich. Die Tasse nahm ich mit, als ich das Arbeitszimmer verließ.
Auf dem Weg in die Küche kamen Jonas und Maxwell mit Happy Birthday Ballons mir entgegen. Was zur Hölle? Ich hätte nie gedacht das sie sowas kaufen würden für Alex. "Maxwell?" Ertönte die Stimme von Alex aus der Küche. Panisch blickten wir drei zum Kücheneingang. Wild fuchtelnd wollte Jonas mir was sagen, aber ich verstand nichts. "Was?" Flüsterte ich. "Maxwell? Kannst du mir helfen?" Alex Stimme kam immer näher in unsere Richtung.
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Ein Orchester aus Tönen und Wörtern | LX FF
Fanfiction«Ich hatte den Riss in meinem Herzen gerade erst mit Nadel und Faden unter größten schmerzen, ohne Narkose zu genäht, da konnte ich nicht das Risiko eingehen die wunde wieder aufreißen zu lassen. Das Risiko das es danach nicht mehr genesen würde war...