Mayla
Anton war vor einigen Stunden nach Hause aufgebrochen, Ina lag oben in meinem Bett und schlief und ich war mal wieder umtriebig. Erst hatte ich mich weiter an mein Buch gesetzt, doch nicht lange geschrieben, dann hatte ich versucht ein Buch zu lesen, dies aber schon auch zwanzig Seiten wieder zurückgelegt.
Also war ich in die Küche gegangen. Insgeheim hoffte ich darauf, Alex zu begegnen. Doch als ich eben diesen Raum betrat, lag er völlig im Dunkeln, wie auch das Badezimmer, was an die Küche angrenzte. Missmutig verzog ich meinen Mund, betrat aber trotzdem die Küche. Ein Mitternachtssnack war einfach ein muss, wenn ich schon mal hier war. Schulterzuckend öffnete ich die Tiefkühltruhe.
Ich wühlte mich durch verschiedene Fächer durch, bis ich ein Ben&Jerry Eis fand. Auch wenn ich genau wusste, dass nicht ich es gekauft hatte, konnte ich darauf jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich brauchte es einfach als Nervennahrung. Alles wuchs mir irgendwie, so hatte ich das Gefühl, über den Kopf. Als nächsten Schritt stellte, ich das Eis auf die Theke und holte mir ein Löffel aus der Schublade.
Als eine Tür zuschlug, drehte ich mich erschrocken herum. Alex stand mit Winterjacke, Jogginghose und Nike Tns bei mir im Wohnzimmer. "Sorry:" Alex kam mit einem verschmitzten grinsen auf mich zu. Während er sich seine Jacke öffnete, ließ er seinen Blick über meinen Körper schweifen. "Geht es deiner Freundin besser?" Fragte er nebenbei, legte dann seine Jacke über den Stuhl. "Ja ein bisschen. Sie schläft gerade." Gab ich zurück. Ich legte den Löffel neben den Eisbecher und zog mich auf die Theke.
Mit baumelnden Füßen öffnete ich den Becher voll Eis. Der Rapper kam zu mir rüber geschlendert. "Du Diebin." Stieß er amüsiert aus. "Das ist mein Eis!" Ertappt warf ich ihm ein Blick zu, öffneten aber weiter provozierend den Deckel des Bechers. Alex machte noch einen Schritt und stand nun zwischen meinen Beinen. Ich konnte seinen Atem jetzt genau wahrnehmen. Er versuchte nach dem Eis zu greifen, doch ich zog es weg, versteckte es hinter meinem Rücken. Mit seinem Arm versuchte er, um mich herum an das Eis zu kommen. Dabei konnte ich seine Lippen fast auf meinem spüren.
Sein Blick hielt meinen, dann wanderten seine Augen zu meinen Lippen und dann wieder zu meinen Augen. Überrascht keuchte ich auf, als er seine Lippen auf meine drückte. Das kleine Feuerwerk, was dabei in meinem Bauch entstand, sorgte dafür, dass ich das Eis vergaß und meine Hände an seine Wangen legte. Seine eine Hand legte sich um meine Taille und die andere fuhr Mienen Oberschenkel hoch und runter.
Abrupt löste er sich von mir. Wir gierten beide in dem mimend nach Luft. Mir fiel erst wieder ein, dass der Becher voller Eis existierte, als ich ihn in seinen Händen erblickte. Ein schelmisches glitzern lag in seinen Augen. "Wer von uns beiden ist jetzt der Dieb?" "Du. Immerhin ist das mein Eis." Gab er zurück. Als Friedensangebot hielt ich ihm den geöffneten Becher entgegen. Er schnappte sich meinen Löffel und holte ein Löffel aus dem Becher heraus. "Ey." Beschwerte ich mich. Kurz darauf gab er mir meinen Löffel zurück. Mit einem gespielt bösen Blick behielt ich Alex im Auge, während ich den Löffel in den Becher eintauchen ließ. "Wie kommt ihr voran mit eurem Album?" durchbrach ich die Stille, die sich gebildet hatte.
Ich hielt dem Rapper, der immer noch zwischen meinen Beinen stand, fragend den Löffel entgegen. "Gut." Er machte eine Pause, um den Löffel voller Eis zu essen. "Wir kommen gut voran. Die meisten Songs stehen. Es geht jetzt nur noch um den Feinschliff." Wieder eine Pause seinerseits. Er gab mir den Löffel zurück und beobachtete mich, wie ich noch mehr von seinem Eis aß. "Nicht mehr lange, dann bist du uns wieder los." er versuchte ein spitzbübisches Lächeln auf seine Lippen zu legen, doch das gelang ihm nicht. Ich hielt in meiner Bewegung inne. Den Löffel und Becher stellte ich beiseite, dann kreuzte ich meine Beine hinter seinem Rücken und zog ihn noch enger an mich.
"Okay." Meine Stimme hörte sich niedergeschlagen an, als ich eigentlich klingen wollte. "Aber ein bisher bleiben wir noch." Schob Alex hinterher, der meine Gedanken erfasst hatte. "Is okay. Aber nicht länger, sonst geht ihr mir womöglich noch auf die Nerven und ich muss euch rausschmeißen." Gab ich zurück, mit einem provozierenden Lächeln auf den Lippen. Ich versuchte es zu unterdrücken, wobei ich mir auf die Lippen biss, doch es gelang mir nicht. "Das findest du lustig?"
Alex zog die Augenbrauen fragend hoch und kam mir mit seinem Körper noch näher. "Schon." Mein Lächeln wurde breiter, womit ich Alex ansteckte. Er wandte sein Gesicht ab und schüttelte den Kopf, dann schaute er mich wieder an. "Du wirst mir langsam echt zu frech." Murmelte er an meinen Lippen. "Stell dir vor, ich kann noch frecher sein." Gab ich glucksend zurück. Während ich sprach, berührten meine Lippen die seinen. "Dann zeig mir doch mal, wie frech du sein kannst." Alex belustigte sich noch über unsere Konversation, da legte ich meine Lippen auf seinen.
Ich mochte das Gefühl, wenn meine Lippen auf seinen trafen. Es fühlte sich richtig und wohltuend an, als könnte ich dadurch irgendwie kraft tanken. Die Ablehnung einer Beziehung oder tiefgehenden Gefühlen hatte sich eigentlich in dem Moment verabschiedet als Alex mit den Jungs durch die Tür gekommen war, musste ich mir eingestehen. Es war eine Art Einsicht. Eine Einsicht, die mir klarmachte, dass das hier was Besonderes war. Vielleicht kam es plötzlich. Vielleicht war es unüberlegt und planlos. Aber vielleicht hatte ich mit Alex eine wirkliche Chance. Vielleicht war er der Richtige.
In dem Moment überforderte mich der Hautkontakt und meine Gedankengänge so sehr, dass ich mich langsam von Alex löste. Fragend sah er mich an. Als ich den Mund aufmachte, um ihm zu sagen, was meine innere Gefühlswelt ins Schwanken brachte, trat jemand durch die Tür in die Küche. Erschrocken drehten wir beide uns um.
DU LIEST GERADE
Ein Orchester aus Tönen und Wörtern | LX FF
Fanfiction«Ich hatte den Riss in meinem Herzen gerade erst mit Nadel und Faden unter größten schmerzen, ohne Narkose zu genäht, da konnte ich nicht das Risiko eingehen die wunde wieder aufreißen zu lassen. Das Risiko das es danach nicht mehr genesen würde war...