E E N E N T W I N T I G | KATER

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Etwas kurz, aber im Moment ist alles so stressig. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

M A Y L A

Völlig verkatert wachte ich am nächsten Morgen noch komplett angezogen wie am Vorabend in meinem Bett auf. Stöhnend wälzte ich mich hin und her, wobei die Kopfschmerzen noch größer wurden. Als ich dann die Augen aufschlug, durchblitze mich ein ungeahnter Schmerz. Mit halb offenen Augen versuchte ich mich langsam aufzurichten. Meine erste Amtshandlung an diesem Tag war nach aufstehen das umziehen. Ich brauchte einfach was Bequemeres. 

Gestern Abende hatten ich und Ina nicht nur eine Flasche Wein vernichtet, allerdings wusste ich die genaue Zahl nicht mehr. Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich mir ein Taxi gerufen hatte. Hier angekommen hatte mir Pascal netterweise die Treppe hoch geholfen und dann konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Langsam, mit einer Hand fest am Geländer der Treppe ging ich runter in die Küche, von der es schon herrlich nach Kaffee duftete.

 Anton trat aus der Küche, mit einem Kaffee in der Hand und erschrak total über mich und meinen Zombie Look das er fast das schwarze Getränk in der Tasse verschüttete. "Morgen." Murmelte ich. "Morgen. Du siehst echt nicht gut aus." Ernst studierte er mein Gesicht. "Danke, Anton. Ich weiß, ich hole mir nur einen Kaffee und dann gehe ich wieder hoch." Anton schüttelte nur lächelnd den Kopf über mich, bevor er runter in den Keller ging, um zu arbeiten.

 Ich schlurfte weiter. In der Küche folgte ich dem Geruch des Lebens Elixiers, der mich zur Kaffeemaschine führt und damit zu John. Diese erschrak zwar nicht als er mich sah, doch ich musste wirklich scheiße aussehen. "Ich glaube, du brauchst ihn dringender als ich." Seine schon gefüllte Tasse hielt er mir hin. Eigentlich hätte ich unter anderen Umständen höflich abgelehnt, doch jetzt war mir nicht sehr nach Höflichkeit als nahm ich es ihm dankend aus seiner Hand. Aufmunternd lächelte er mir entgegen und stellte danach die nächste Tasse unter die Maschine. 

"Wie war es gestern? Date?" Interessiert musterte John mich. Ich zuckte mit den Schultern. "Nichts Besonderes. Kein Date." Schob ich schnell dahinter. "Ich war, weil Ina, meine Freundin, ein Date hatte, mit ihr und Nils auf einer Skate-Tour durch Amsterdam. Danach haben wir uns zusammen betrunken und geredet." Johns Tasse Kaffee war fertig. Er nahm sie hoch und setzte ich an die Lippen an, trank dann einen Schluck. "Klingt cool. Wie kann ich mir die Tour vorstellen?" Interniert wendete er sich mir wieder zu.

 "Naja so dreißig Leute, alle ein Skateboard, ein Typ, der sich eine Route überlegt hat und los gehts. Dabei redet man halt zwischenzeitlich mit den anderen, aber meistens fehlt dafür die Zeit, denn das Tempo ist meistens nichts für Anfänger. Gestern ging's allerdings." Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee. "Aber man kann es schlecht in Worte fassen. Man muss einfach mal dabei gewesen sein, um das Feeling zu verstehen." "Verstehe. Ich kann den Leuten auch schlecht das Gefühl erklären, wenn ich auf der Bühne stehe."

 Es entstand eine kurze Pause, in der wir beide einfach nur Schulter an Schulter an der Küchenzeile gelegt standen und unseren Kaffee tranken. "Du gehst am besten auch oben oder auf die Couch und ruhst dich nochmal ordentlich aus. Damit du später mitkommen kannst." Unterbrach er die stille. Alarmiert sah ich ihn an. "Och komm schon. Nicht das ich mich beschweren würde, aber ich war vorgestern schon mit euch unterwegs und so. Ich will einfach nur schlafen." John grinste mich an. 

"Denn Schlaf sollst du auch bekommen, Drama-Queen. Trotzdem kommst du mit. Hat Onkel Bonze so verordnet also.. Vertrau auf seine Lebensweisheiten!" Ich sah in skeptisch an. "Als Rache, sage ich dir jetzt nicht wo es hingeht." Ich schnappte empört nach Luft. "Stell dich nicht so an, Mayla. Das wird lustig. Vertrau mir. Genieß die Zeit, die wir noch hier sind, mit uns. Du arbeitest viel, wir arbeiten viel, beide Partien haben sich mal Spaß und Freizeit verdient." Während er mir das erzählte, waren wir ins Wohnzimmer gegangen.

 Ich setzte mich auf das Sofa, stellte den Kaffee auf dem Tisch davor ab und legte mich schmollend auf das Sofa. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht sollte ich die noch belieben Zeit mit den Jungs genießen. Ich wusste selbst nicht, warum ich mich so anstellte. Sie waren nett, lustig, talentiert und in einen war ich verschossen. So viel konnte ich mir mittlerweile eingestehen, auch wenn es von Eminem momentanen Standpunkt aus eine Niederlage war. 

"Sag mir Bescheid, wenn wir losmüssen." Murmelte ich schon im Halbschlaf zu John. Das letzte, was ich mitbekam war das er eine decke über mich ausbreitete und ein triumphierendes Geräusch von sich gab. 

Ein Orchester aus Tönen und Wörtern | LX FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt