N E G E N T I E N | KAMPF

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M A Y L A

Am nächsten morgen weckten mich grelle Helligkeit, die mir in die Augen weh tat als ich diese aufschlug. Stöhnend drehte ich mich weiter gegen die Wärme und vergrub mein Gesicht in dem gut riechenden Stoff. Ich sog tief die Luft ein und versuchte weiter zu schlafen. 

Die wärme, an die ich mich so dicht kuschelte, bewegte sich, woraufhin ich unzufrieden brummte. Ein heiseres Lachen ertönte daraufhin. Verwirrt öffnete ich doch wieder die Augen und drehte mein Kopf auch oben, von wo das Geräusch gekommen war. 

Maxwell stand über mich gebeugt und lächelte zufrieden. "Wusste ich es doch!" Triumphieren und viel zu fröhlich für so frühe stunde am morgen lächelte er auf mich runter. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Als er dann anfing, mit den Augenbrauen zu wackeln, befreite ich mich von der angenehmen Wärme. Dabei musste ich einen Arm, der mich fest um schlingen hatte, von mir lösen, bevor ich verstand auf was Maxwell anspielte. 

Ich war anscheinend mit Alex hier eingeschlafen. Maxwell grinsen wurde von Sekunde zu Sekunde immer dämlicher und ich warf ihm aus genervtheit mit einem Kissen ab. Neben mir regte es sich. Maxwell lächelt einfach dümmlich weiter. Alex neben mir richtete sich jetzt auch auf. "Alles Gute zum Geburtstag, mein Freund." "Danke." Während Maxwell vorfreudig wirkte auf die anstehende Überraschung für Alex, war Alex eher semi erfreut.

 "Es ist mein Geburtstag, lass mich bitte noch ein Moment weiter schlafen." Sagte Alex bittend, dabei ließ er sich wieder fallen in die Kissen. "Kommt nicht in Frage. Aufstehen, wir haben eine Überraschung für dich." Der Mann neben mir, mit dem ich das Sofa die Nacht geteilt hatte, seufzte auf, bevor er sich zusammen mit mir von dem Sofa erhob. Ich streckte meine Glieder und gähnte ausführlich. 

"Geht schon mal. Ich komm' gleich nach." Damit zog Maxwell seinen besten Freund Richtung Küche. Dieser drehte den Kopf nochmal zu mir zurück und hatte seine Augenbrauen zusammen gezogen, als würde ihn etwas stören, sein Blick war dabei fragend und wachsam. Ich ließ mich wieder aufs Sofa fallen, als die beiden Männer den Raum verlassen hatten. Auf einmal fühlte ich mich Niedergeschlagen und müde. 

Langsam schlichen sich außerdem die Zweifel und Ängste zurück in mein Bewusstsein. Der Grund warum ich mich von Alex fernhalten wollte, war wieder omni Präsent. Auf der einen Site wollte ich nicht nochmal ein Risiko eingehen, mein Herz brechen zu lassen und damit die Gefahr einzugehen, mich diesmal komplett zu zerstören. Andererseits fühlte sich alles mit Alex so einfach, so leicht an. Ich fühlte mich in Sicherheit, geborgen, beschützt. Wenn wir uns berührten war es einfach nur fantastisch, ganz abgesehen von unseren Küssen. Und das einfach auf dem Sofa liegen, er lass mir vor ich lass ihm vor und das einfach nur genießen, der Gegenwart des anderen fühlte sich so richtig an. Es fühlte sich so an, als wäre ich zu Hause nach langer Zeit mal wieder angekommen, wenn wir uns so nah waren. Diese zwei Seiten stritten in mir und kämpften um die Oberhand, während ich immer noch auf dem Sofa im Wohnzimmer saß. 

"Mayla?" Ruckartig fuhr herum zu Pascals fragender Stimme, der am Zwischengang von Küche und Wohnzimmer stand. "Kommst du? Es ist alles bereit. Die anderen kommen auch gleich runter." Ich stand auf. "Ich komme." Sorgenvoll sah er mich an, als würde er spüren, dass etwas in mir unruhig war. "Ich dachte, die andren wären schon unten." "Ne, die schlafen noch. Von wegen, wir überraschen ihn alle zusammen am morgen." Ich lachte auf. Es Schein so, als hätten Maxwell und Alex Pascal gegenüber nichts von der Nacht auf dem Sofa erzählt oder Pascal ließ es einfach umkommentiert. 

Als wir beide in die Küche antraten, die geschmückt war, mit einer gelandet und einem gedeckten Tisch, auf dem ein Kuchen stand, traten die anderen fehlenden auch ein. Alle nach der Reihe umarmten Alex, klopften ihm auf den Rücken und gratulierten ihm. Lächelnd ließ das Geburtstagskind alles über sich ergehen. Wir setzten uns und probierten den Kuchen, den Maxwell mit den anderen organisiert hatte.

 Der Kuchen war überzogen mit Schokolade und war auch ein Schokokuchen mit einem flüssigen Schokoladenkern. Er schmeckte einfach himmlisch. Während wir aßen, machten die Jungs Späße und lachten sich den Bauch kaputt. Natürlich pakte Alex seine Geschenke aus, die auf dem Tisch lagen. Nicht viele, aber dafür persönliche, die mir nochmal aufzeigten, wie vertraut und verbunden die Jungs durch ihre lange Freundschaft doch wirklich waren. John filmte den Tisch ab, während sich die anderen noch die Köstlichkeit in den Mund schoben. 

"Danke Jungs wirklich ." bedankte sich Alex ehrlich. "Kein Ding!" Kam es fast unisono von den anderen teils mit vollem Mund genuschelt, teils klar verständlich. Nach einer weiteren Stunde rafften sich die 187ner und die beiden Produzenten wie auch Pascal auf, um weiterzuarbeiten. Pascal würde an seinem Fotobuch weiter arbeiten und die anderen natürlich an ihrer Musik. Ich hatte mich dazu bereit erklärt, abzuräumen und sauberzumachen.

 Alex bleib, als einziger noch zurück im Raum, während ich auch aufgestanden war, um mich an die Arbeit zu machen. Er kam um den Tisch herum und stellte sich vor mich. Seine Augen suchten meine und fanden sie. Seine Hände suchten meine Wangen und fanden sie. Seine Lippen suchten meine Stirn und fanden sie. Die Geste war so intim, von Vertraulichkeit und Hingabe geprägt, dass ich die Augen schloss, damit ich das Gefühl genießen konnte. Der Moment war viel zu schnell vorbei. Er streichelte kurz noch mit seinen rauen Fingerkuppen über meine Wange, wobei ich ihm in die Augen sah, die von so viel Zuneigung strotzen, dass ich weg sehen musste. 

Und dann war er weg. Ließ mich zurück. Obwohl ich erneut gegen das Gefühl ankämpfte, musste ich mir eingestehen, dass ich ihn mittlerweile mochte, vielleicht auch mehr als das. Doch dem ganzen einen Namen zu geben wurde mich nur tiefer an meinem selbst gemachten Abgrund drängen. Das durfte ich nicht, nicht um damit meinen Sturz in die Tiefe zu riskieren, also ließ ich es. Ließ mich in dieser unbenannte schwebe und hoffte, dass ich heile aus dem ganzen hervorgehen würde, ohne eine wunde, die ich nie wieder schließen könnte. 

Ein Orchester aus Tönen und Wörtern | LX FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt