„Ein Nusshörnchen und eine Fruchtbombe."

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Ich komme voll ausgestattet zum Strand zurück. Bikini, Handtuch, Sonnencreme und Badetasche. Außerdem habe ich Mai und Feli im Schlepptau, die sich nicht entscheiden können, ob sie Händchen halten wollen, oder nicht.

Bevor wir losgezogen sind, haben wir Kathrin ins Bett gebracht. Sie hat sich nicht mehr übergeben, aber hat vor sich hin geschimpft während des Einschlafens. Die Erinnerung an ihr Gemurmel, über das Teufelszeug „Met", lässt mich immer wieder kichern. Vielleicht kichere ich auch, um nicht an Davids Drohungen zu denken. Sie schweben als einzelne, schwarze Wolke über meinem Kopf, an einem sonst sonnengetränkten Sommertag. Als ich aus dem Wald auf den Strand trete, halte ich nach der Bedrohung Ausschau. Im Gedränge der Jugendlichen könnte der bösartige Gorilla überall sein.

Chrissis liebenswerte Gestalt begrüßt meinen Blick und vertreibt meine Sorgen. Sie läuft herum und verteilt Caps als Sonnenschutz an unvernünftige Jugendliche. Als sie mir zuwinkt, richte ich stolz meinen Sonnenhut.

Zielstrebig lenkt Chrissi die Schritte in meine Richtung. Ihr verträumtes Lächeln ist das Gegenteil von unauffällig.

„Ich sehe du brauchst unbedingt Sonnenschutz.", wendet sie sich an Feli und zwinkert mir wie nebenbei zu. Feli fährt sich durch die hellen Locken und brummt:

„Nee. Brauch ich nicht."

„Ich hab gleich Pause, dann komm ich zu dir.", flüstert Chrissi mir zu. Sie hat Felis Antwort nicht einmal gehört. Dann formt sie einen Trichter mit den Händen um ihren Mund und haucht mir einen Kuss zu. Das können nur ich und meine Freundinnen sehen. Mit einem kecken Grinsen rennt Chrissi weiter, um Jugendliche mit ihren Kappen zu belästigen.

„Wirklich schwer verliebt.", sagt Mai. Eine äußerst zufriedene Feststellung.

Wir suchen uns Plätze unter einem Sonnenschirm und breiten die Handtücher aus. Feli präsentiert ihre tolle Figur im pinken Bikini, Mai verschanzt sich hinter ihrem langen, schwarzen Shirt.

„Zieh das doch aus.", neckt Feli und zerrt am Saum des Oberteils.

„Nein. Mach ich nicht."

Mai rutscht weiter zurück, bis sie gegen den dünnen Stil des Sonnenschirms stößt. Der wackelt und lässt seinen breiten Schatten über den Sand tanzen.

„Warum denn nicht?"

Feli krabbelt ihr hinterher und setzt sich direkt vor sie. Ihre Zehen drücken gegen Mais.

„Ich mag es nicht."

„Warum nicht?"

„Ich hab lieber mehr an."

„Warum?"

Mai schnaubt und zieht die Füße noch näher an den Körper. Auch die Schutzhaltung kann Felis Eifer nicht abwehren. Ihre hellen, blauen Augen glitzern gefährlich und ein freches Schmunzeln spielt um ihre Lippen.

„Bis du jetzt zwei Jahre alt? Meine kleine Cousine fragt auch die ganze Zeit. Warum? Warum? Warum?", schnaubt Mai.

Feli hakt den Finger in Mais Halsausschnitt.

„Du hast das genauso gemacht, als du mich über meine Stiefmutter ausgefragt hast. Also darf ich jetzt auch."

Das ist also ein Racheakt. Ich schüttle den Kopf über die Beiden. So ein Hin und Her wäre mir zu anstrengend.

Zum Glück kommt gerade meine Rettung auf uns zu. Chrissi kniet sich auf das Handtuch, greift meine Hand und drückt sie.

„Also ich hab jetzt Pause. Magst du mit mir ein Eis essen?"

Ich nicke voller Elan. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich rund um die Uhr mir Chrissi Eis essen.

„Wollt ihr auch?", wendet sich Chrissi an meine Freunde.

Glühwürmchen (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt