Glühwürmchen (girlxgirl)

„Wir arbeiten dran."

Lara fährt nach oben, als ich in die Hütte eintrete.

„Mensch. Ich dachte du kommst nie rein. Ich hör dich schon seit einer halben Stunde.", zischt sie.

In Felis Bett erhebt sich ebenfalls jemand. Der Schatten reibt sich träge die Augen, dann klingt Mais Stimme durch das Zimmer.

„Chrissi war da. Oder? Sonst gibt's doch keinen Grund, dass du so lange auf der Veranda rumstehst."

Alle haben mich durchschaut. Dann kann ich auch ohne Erklärung ins Bett gehen.

„Habt ihr gewusst, dass Chrissi auf mich warten würde?", frage ich, während ich meine Schuhe ausziehe.

„Wir haben ihr nichts verraten.", tönt Lara und das glaub ich ihr. Sie wird Chrissi sicher nicht dabei unterstützen eine Beziehung mit mir anzufangen. Schließlich bin ich viel zu jung für sowas.

„Chrissi ist doch nicht blöd. Die weiß, dass du irgendwann zur Hütte zurückkommen musst. Der Grund, warum du weggelaufen bist, war ja wohl auch saublöd.", sagt Mai

Ich schnaube und wühle neben meinem Bett nach der Tasche mit dem Waschzeug.

„Höh? Welcher Grund?", fragt Lara

Da hat sie Pech gehabt. Ich verrat ihr nichts. Ist ihre eigene Schuld, wenn sie durchgehend nur an Marius klebt und nichts mitbekommt.

„Elly hat sie öffentlich geknutscht. Unsere Heldin."

„Du hast was!"

Lara kreischt als wäre ich ungewollt schwanger.

„Beruhig dich Lara. Du weckst alle auf.", murre ich und schleiche an ihrem Bett vorbei zum Bad.

„Aber ich wusste nicht, dass ihr schon so weit seid."

„Ja. Warum wohl.", nuschle ich zu mir selbst.

Als ich an Mai vorbeikommen, zieht sich mich zu sich hier.

„Herzlichen Glückwunsch.", wispert sie. „Du kriegst den Jumbo Eisbecher vom Alfredos."

Immer wieder die doofe Wette. Ich brauch keinen Jumbo Eisbecher. Wenn ich Eis möchte, frage ich einfach Chrissi.

„Das ist wohl das unwichtigste an der ganzen Sache."

„Vielleicht. Aber ich werd es David sowas von unter die Nase reiben.", kichert Mai.

„Hey. Jetzt tuschelt nicht da drüben. Komm her und erklär mir ein paar Sachen. Elly.", motzt Lara deutlich lauter als es in der Gegenwart von Schlafenden angebracht ist.

„Ja. Gleich. Und sei leise. Feli ist gerade erst eingeschlafen.", antwortet Mai an meiner Stelle.

Ein wüster Lockenkopf ragt aus der Decke, wie Unkraut aus einem Beet. Mehr ist von Feli nicht zu erkennen. Mai streichelt zärtlich mit der Hand darüber.

„Ist jetzt wieder alles gut zwischen dir und Feli."

Ein vages Schulterzucken.

„Wir arbeiten dran."

„Zumindest könnt ihr in einem Bett schlafen.", meckert es aus Laras Richtung. Die nächtliche Trennung von Marius hat sie auch nach fast drei Wochen nicht überwunden.

„Ja. Weil ich drauf bestanden habe." Um einiges leiser fügt sie an: "Und Feli mich scheinbar gern in ihrem Bett hat." Das Erstaunen in ihrer Stimme ist deutlich herauszuhören. Es ist wohl schwer auch nur einen Funken Liebe von Feli zu bekommen. Plötzlich wirkt meine Situation mit Chrissi deutlich angenehmer. Wir müssen uns zwar verstecken, aber Chrissi geizt mit ihrer Liebe kein bisschen.