„Die Wette verlieren wir sicher."

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„Na, was strahlst du denn so? Wenn du so weitermachst, können die hier im Raum das Licht ausschalten."

Mai kann noch so damit beschäftigt sein, David mit ihren Worten zu vergiften, sie vergisst mich nie. Und gerade hat sie mein Glück als Einzige am Tisch bemerkt. Leider, denn jetzt starren mich auch alle anderen neugierig an. Als ob ich mich so zu sehen eine Seltenheit wäre und ich sonst meine Laune am Boden durch den Dreck ziehe.

Lara rutscht über die gesamte Bank zu mir.

„Ja. Was ist los? Elly. Ist was Schönes passiert?", fragt sie. Ihr Blick ist noch mütterlicher als sonst.

Natürlich ist etwas Schönes passiert, nur will ich es niemanden sage. Ich weiß selbst, dass ein paar Worte mit Chrissi zu wechseln nichts Besonderes ist. Aber ich bin stolz auf mich und sobald ich meinen Erfolg ausspreche, ruiniert ihn sicher jemand.

„Nichts. Ich freu mich nur auf die Pommes."

„Ja klar. Meinst du wir sind doof? Ich hätt dir das vielleicht abgekauft, wenn du mir erzählt hättest, du hast gerade eine seltene Irgendwas-Fliege gesehen. Aber Pommes. Hau mal ne bessere Ausrede raus."

Ich schicke Mai einen Lass-es-jetzt-Blick, den sie als meine beste Freundin auf jeden Fall verstehen sollte. Die Nachricht kommt an. Sie schweigt und führt ihr Wasserglas zum Mund, zur Ablenkung.

Aber ich habe die Nervensäge an unseren Tisch vergessen.

„Du hast doch grad am Buffet mit Chrissi gesprochen. Oder?"

David outet mich schamlos. Mai und ich schnauben gleichzeitig.

„Wieso sitzt du noch gleich bei uns am Tisch?", meckert Mai und boxt ihm in die Schulter.

„Hey."

Er reibt sich die Schulter und schlägt zurück.

„Weil du eine brutale Henne bist, die mir fast den Finger ausgerissen hat. Deshalb sitze ich hier. Ich bin zu durch, um woanders hinzugehen."

„Hört mal kurz auf ihr Streithähne. Jetzt geht es um Elly. Hast du tatsächlich mit Chrissi gesprochen?"

Mal wieder ruiniert Lara alles mit ihrem Drang mir zu helfen. Mit ihren Worten stirbt meine Hoffnung, die Neugierde der Anderen würde im Gefecht zwischen David und Mai untergehen. Stattdessen muss ich mich einer Flut an Blicken stellen und druckse verzweifelt herum. Sogar Kathrin und Feli hören zu, die nicht einmal wissen, worum es geht. Das stört mich ganz besonders.

„Hä. Was ist denn da jetzt so besonders dran?", fragt Kathrin. Eindeutig, verwirrt. Und eindeutig begriffsstutzig. Ich blinzle nervös in die Runde.

„Kathrin. Kommst du kurz mit zur Toilette?"

Feli zupft ihrer Freundin am Ärmel. Rettung von unerwarteter Seite. Mai starrt den blonden Lockenkopf ebenso verwundert an wie ich. Vielleicht ist Feli doch nicht so unmöglich.

„Kannst du kurz warten? Wir reden doch gerade.", sagt Kathrin.

„Aber ich muss so dringend."

Feli zieht einen entzückenden Schmollmund. Der wirkt. Kathrin meckert zwar vor sich hin, aber sie erhebt sich von der Bank und schlürft ihrer Freundin hinterher.

Lara nutzt den Moment, um mich gleich wieder ins Kreuzverhör zu nehmen.

„Also, du hast mit ihr gesprochen. Über was habt ihr geredet? Hast du sie was gefragt?"

„Hast du mit ihr Geflirtet?", fragt Mai.

„Hast du rumgestottert?"

Davids Frage ist besonders fies. Und am nächsten an der Wahrheit dran.

Glühwürmchen (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt