𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚊𝚕𝚕𝚎𝚒𝚗

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An die zehn Mal zählte ich Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung, weil Steve so schnell raste, wie er konnte

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An die zehn Mal zählte ich Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung, weil Steve so schnell raste, wie er konnte. Und dafür war ich ihm zu unendlichem Dank verpflichtet.

Wir hatten eine erste Idee, wie wir mit Eddie kommunizieren konnten, was für mich völlig unbegreiflich war.

Ich hatte Stunden über Stunden mit Nervenzusammenbrüchen, Heulattacken und dem brennenden Gefühl der Hoffnungslosigkeit verbracht, dass es sich für mich so anfühlte, als hätte ich schon ein halbes Leben um ihn getrauert.

Und jetzt war eine nicht zu unterschätzende Chance da, um ihn sogar zu retten?

Eigentlich widersprach es jeder Logik jetzt noch so schnell zu fahren. Wir würden heute eh nichts mehr erreichen können. Wir waren schon so lange auf den Beinen, dass uns etwas Erholung und etwas Anständiges im Magen guttun würde.

Trotzdem hielt ich ihn nicht auf. Die rasante Fahrt war berauschend, wiederbelebend. Ich fühlte mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Ich lachte sogar freudig auf, als mir durch das geöffnete Fenster die Haare ins Gesicht flogen.

„Mach mal lauter!", schrie ich gegen den Fahrwind und als er es tat, wippte ich aufgeregt zur Musik.

Ich wusste nicht, ob es die Euphorie über ein baldiges Wiedersehen mit Eddie oder die Nachwirkung des hitzigen Kusses war, die mich so fühlen ließ. Aber ich hinterfragte es auch nicht. Ich genoss es einfach.

Der einzige Dämpfer war die Vorstellung eine weitere einsame Nacht in der Holzhütte zu verbringen.

Vielleicht würde ich Robin fragen, ob ich mit zu ihr konnte.

Mit Steve wollte ich nicht noch einmal allein sein. Ich konnte nicht versprechen, dass ich nicht wieder impulsiv handeln und ihm nochmal um den Hals fallen würde. Einmal war schon mehr als genug und der alleinige Gedanke daran, ließ meine Wangen einen unnatürlich satten Rotton annehmen.

Als Steve den unkenntlichen Weg zur Hütte hochfuhr, holte ich die Kartons mit den Pizzen von der Rückbank und roch daran. Der geschmolzene Käse kitzelte in meiner Nase, ich hatte solchen Hunger.

Ich drehte ich mich leicht von ihm weg und versuchte so unbemerkt wie möglich einen der Kartons zu öffnen und mir ein Stück zu schnappen.

Aber auch hier versagte ich kläglich.

Denn als ich eines der Stücke hinaus nahm, wurde der Geruch stärker und waberte appetitanregend durch den Wagen. Außerdem ließ ich viele kleine Flüche los, weil ich mir die Zunge verbrannt hatte.

„Wie ist es möpflich, daff daf so heif ist?", nuschelte ich mit vollem Mund und pustete den heißen Dampf aus.

Steve brach in schallendes Gelächter aus, abgewechselt von unzähligen Einwänden, durch die  er mir mitteilte, wie unfair es doch war, dass ich schon ohne ihn essen würde.

𝐖𝐎 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑 𝐒𝐄𝐈𝐍 𝐊𝐀𝐍𝐍【𝚔𝚊𝚜】Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt