𝚟𝚘𝚗 𝚜𝚌𝚑𝚕𝚊𝚗𝚐𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚝𝚛ü𝚖𝚖𝚎𝚛𝚗

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𝚔𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟸: 𝚟𝚘𝚗 𝚜𝚌𝚑𝚕𝚊𝚗𝚐𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚝𝚛ü𝚖𝚖𝚎𝚛𝚗



»𝐍𝐄𝐔𝐍? 𝐄𝐂𝐇𝐓 𝐉𝐄𝐓𝐙𝐓? 𝐃𝐈𝐄 𝐍𝐄𝐔𝐍𝐓𝐄 𝐕𝐄𝐑𝐃𝐀𝐌𝐌𝐓.«, fluchte ich lautstark und kickte dabei einige Kieselsteine vor mich her.

Die neunte verfluchte Schlange, die über die Straße stolzierte, als gehörte sie ihr.
Ich hasste Schlangen. Sie mochten majestätisch und nicht einmal annähernd so nass und glitschig sein, wie man vermutete wenn man sie berührte.
Tatsächlich waren sie trocken. Unheimlich trocken sogar. Und trotzdem hasse ich sie. Sie machten mir Angst.

Ob sie giftig waren oder nicht konnte man nur erahnen. Es war einfach ungewiss und ich hasste Ungewissheit.
Auf Ungewissheit folgte Angst.
Und Angst hatte ich genug. Diese Angst war in Betrachtung der Umstände, in denen ich gefangen war, längst zu einer ausgereiften Panik angeschwollen.

Was war mit Eddie geschehen? Sechs lange Jahre hatte ich ihn nicht gesehen, seitdem sein Onkel in einer geheimen Nacht und Nebelaktion mit ihm abgehauen war.
Dass es vielmehr einer Rettung nahe kam, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ich wusste nicht, wo er lebte, ich wusste nicht, wie er lebte und ich wusste nicht, ob er jemals wieder an mich gedacht hatte.
Und wenn ich ganz ehrlich zu mir war, dann wusste ich auch nicht warum um Gottes Willen ich mich sofort auf den Weg zu ihm gemacht hatte.

Wenn ich mich der Herausforderung stellte und sie vielleicht sogar mit Bravour bestand, hieß das nicht, dass das Wiedersehen so ablaufen würde, wie gehofft. Wir hatten uns eine Ewigkeit nicht gesehen, wir kannten einander in der jetzigen Lage unseres Lebens nicht und aus meinem Traumschloss würde mit einem Wimpernschlag eine Ruine werden können.

𝐃𝐀𝐒 𝐄𝐑𝐒𝐓𝐄, das meine müden Augen nach einer Unendlichkeit des stillen Marsches entdeckten, war eine nahezu zertrümmerte Videothek.
Auf dem dazugehörigen Parkplatz hatte sich eine kleine Schar an Menschen eingefunden, die damit beschäftigt war die größten Schäden der Zerstörung zu beseitigen.
Währenddessen ich meinen Blick weiterwandern ließ, schulterte ich den schweren Rucksack erneut und rieb mir dabei die schmerzende Stelle, an der der Gurt einen bleibenden Abdruck hinterlassen hatte.

Mir am nächsten befand sich ein Paar, bestehend aus einem Jungen mit dem wahrscheinlich wohlgeformtesten Haar, das mir je untergekommen war und einem Mädchen, deren rostbraunes Haar in einem zerzausten, aber sehr niedlichen Dutt gefangen war.
»Wenn du nicht den kleinsten Besen innerhalb Hawkins gewählt hättest, wären wir schon dreimal fertig, Steve!«, beschwerte sie sich und stieß dabei einen Seufzer tiefster Unzufriedenheit aus.

»Und hättest du nicht die erste halbe Stunde damit verbracht, sämtliche Ausgaben -Zurück in die Zukunft- aufzusammeln, erst recht. Wo sollen wir die denn verleihen, Robin?«, gab er wild gestikulierend zurück und warf dabei einen kurzen Blick auf den zerstörten Laden.

 Wo sollen wir die denn verleihen, Robin?«, gab er wild gestikulierend zurück und warf dabei einen kurzen Blick auf den zerstörten Laden

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Zum ersten Mal, seitdem ich von Eddie in den Nachrichten gehört hatte, stahl sich ein Schmunzeln auf meine Lippen.
Das Gespräch der beiden amüsierte mich so sehr dass ich beinahe ganz automatische meine Schritte in ihre Richtung lenkte.
Immerwährend lächelnd ergriff ich das Wort. »Um deine Freundin zu verteidigen: Das ist auch ein wirklich guter Film.«

»Erstens ist sie nicht meine Freundin und Zweitens kann ich wirklich nicht verstehen, was alle an diesem Marty..«, er stoppte abrupt als sein Blick mich traf. »Ich kenne dich nicht.", setzte er fort und sein ungläubiger, aber lächelnder Gesichtsausdruck brachte mich wiederholt zum Grinsen.

Es wirkte fast so, als würde man die Zahnräder sehen können, die in seinem Kopf ratterten und dabei zu verarbeiten versuchten, was oder wen er da vor sich sah.
»Gut kombiniert, Sherlock. Ich kenne dich auch nicht.«, antworte ich.
»Nein, ja. Ich meine..Man würde meinen ich würde jedes hübsche Mädchen in Hawkins kennen. Du gehörst nicht dazu. Also nicht, dass du nicht hübsch wärst. Das bist du, sehr sogar. Ich meine nur..bist du neu hier?«, beendete er nach einem endlosen Kampf mit der der Suche nach Worten seinen Satz und fuhr sich dabei verschämt durch das gestylte Haar.

bist du neu hier?«, beendete er nach einem endlosen Kampf mit der der Suche nach Worten seinen Satz und fuhr sich dabei verschämt durch das gestylte Haar

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Ich konnte nicht anders als leise aufzulachen und dabei einen neugierigen Blick auf das Mädchen zu werfen. Mich interessierte brennend wie sie sein Wortgefecht aufgefasst hatte und prompt stieg sie in mein Gelächter ein.
»Man Steve, das war jetzt wirklich eine neue Glanzleistung.«, zog sie ihn auf.
»Ich bin Robin und der wortkarge Kerl neben mir ist Steve.«, lächelnd hielt sie mir ihre Hand hin und ich kam nicht drum rum ihre feingliedrigen Finger zu bewundern, die von silbernen Ringen geziert wurden. »Rebekah, aber Bekah reicht. Nicht, dass diese zwei fehlenden Buchstaben irgendwas bewirken würden, ich mag meinen Namen nur einfach nicht.«

Meine Worte quittierte sie mit einem kurzen Anheben ihres rechten Mundwinkels, als würde sie gerne erwidern wollen, dass sie meinen Namen schön fand, sich aber nicht trauen.
Ihre Hand war warm und weich, nur ganz leicht fühlte ich die ein oder andere Stelle, die rissig und schwielig war. Als hätte sie harte Arbeit verrichtet.
Dass diese harte Arbeit gewissermaßen mit der Rettung unserer Welt zusammenhing, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

»Also Bekah, was machst du in einer Stadt wie Hawkins, die dem Überbleibsel einer Apokalypse gleicht?«, fragte sie und beinahe hätte ich ihre unruhige Miene mit Neugierde verwechselt.
Den Ausdruck, den sie hatte, rührte aber nicht daher, dass sie neugierig auf ein neues Gesicht war. Sie schien eher besorgt, weshalb sich jemand noch her traute, obwohl von dieser Stadt nicht mehr viel übrig war.

»Das hier hat einen ziemlichen Kleinstadtflair, also kann ich davon ausgehen, dass es hier nur eine Highschool gibt und man quasi das abendliche TV-Programm des eigenen Nachbarn kennt, weil alles so klein und nah beieinander ist?«
Robin nickte amüsiert. »Also gut. Ich bin auf der Suche nach Eddie. Eddie Munson.«

In den nächsten Sekunden passierte zu viel zu schnell. Ich spürte einen festen Druck auf meinem Arm und den windigen Sog, als mich Steve zum Hintereingang der Videothek zerrte.
Robin folgte ihm in einer Geschwindigkeit, die ich von ihr nicht erwartet hätte und ließ dabei die Videokassetten zurück, als hätten sie in der kurzen Zeit unseres Gespräches jeglichen Wert verloren.
Steve's Augen waren vor Erstaunen geweitet, Robin sah nicht weniger überrascht, gar beunruhigt aus. »Was willst du von Eddie?«, gab er zischend von sich.

𝐖𝐎 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑 𝐒𝐄𝐈𝐍 𝐊𝐀𝐍𝐍【𝚔𝚊𝚜】Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt