𝚑𝚞𝚗𝚐𝚛𝚒𝚐𝚎 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚑𝚛

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𝚔𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟺𝟻: 𝚑𝚞𝚗𝚐𝚛𝚒𝚐𝚎 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚑𝚛






𝐁𝐄𝐈𝐌 𝐋𝐄𝐓𝐙𝐓𝐄𝐍 𝐌𝐀𝐋 empfand ich ihr Flügelschlagen als bedrohlich, ganz so als sängen sie von unserem nahenden Tod.
Sie hatten mir Angst gemacht, meinen Puls in die Höhe getrieben und meine Hände zu zittrigen Gliedern werden lassen.
Aber etwas an ihrer Formation hatte etwas verändert. Hier, in unserem Hawkins, wurde sie abgelöst durch eine Choreographie aus Verteidigung und Anmut.
Eine Myriade von dämonischen Fledermäusen umkreiste den stadteigenen Postboten - Vecna - und hielt ihn davon ab, uns zu verfolgen.
Töten konnten sie ihn höchstwahrscheinlich nicht, hatte er sie doch erschaffen, aber zumindest war es ihm dadurch nicht möglich uns unmittelbar nachzueilen.

Mein saphirblauer Blick hing wie festgeklebt an der Eleganz ihrer Bewegungen und der Prägnanz ihrer Krallen, mit denen sie auf den Körper des dem Ruhestand nahen Mannes einprügelten.
Ich glaube ich hoffte sogar, dass er nicht starb.
Denn die Vorstellung das ein Unschuldiger starb, nur damit wir überleben konnte, lastete derart schwer auf mir, dass ich nicht einmal daran denken wollte. Es nicht konnte.
Und was noch viel schlimmer war, gegeben dem Fall er überlebte wirklich: Vecna's Reinkarnation zu finden würde eine Aufgabe darstellen, die uns dringend benötigte Zeit und Kraft rauben würde.

Wir hatten keine Zeit ihn wiederzufinden.
Aber vielleicht brauchten wir das auch nicht.
Er hatte uns einmal gefunden. Er würde uns wieder finden.

Den Angriff der Ungeheuer konnte ich aus der Entfernung, in der wir uns mittlerweile befanden nur noch erahnen und doch löste sich kein Stückchen meiner Faszination.
Dass Eddie so mächtig war und eine solche Schar an Untergebenen zu unserem Schutz befehligen konnte, verzauberte mich so sehr, wie es mich ängstigte.
Was würde passieren, wenn Vecna davon erfuhr? Eigentlich hätte er längst davon wissen müssen, oder?
Plante er in diesem Moment einen Rachefeldzug, der all unsere Hoffnung im Keim ersticken konnte?
Kämpfte Eddie in diesem Moment ein zweites Mal um sein Überleben?
Wenn dem so war, so hatte er diesmal niemanden an seiner Seite, der ihn wiederbeleben konnte.
Er wäre ein für alle Mal verloren und allein daran zu denken, so flüchtig der Gedanke auch war, zerriss mich fürchterlich.

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit wirklich verging, aber für mich war die Fahrt in wenigen Atemzügen erledigt.
Der Trailerpark erstreckte sich für mein Empfinden viel zu schnell vor uns, kurzzeitig befürchtete ich sogar wir wären in einer weiteren Zeitschleife gefangen, aber Fakt war, dass ich keinerlei Orientierung über Hawkins hatte und der Trailerpark möglicherweise überhaupt nicht weit entfernt lag.
Während sich meine Fingerspitzen tief in das Fleisch meiner Oberschenkel bohrten, huschte mein Blick voller Sorge zu Robin, die sich die Ohren zuhielt und leise wimmerte.
Wenn ich zuvor gedacht hatte, dass einer von uns dabei war dem Verstand zu verlieren, dann hatte ich mich gewaltig geirrt.
Denn in diesem Moment waren wir einer Geisteskrankheit so nahe wie die Entfernung zwischen Mittelfinger und Ringfinger.

Dustin brabbelte ununterbrochen vor sich hin und wiederholte unseren Plan so oft, dass er mit jedem Mal lächerlicher wurde.
Lucas' hielt seinem Brief fest als hinge sein Leben daran und Will rieb sich den Nacken als könnte er dadurch die Bedrohung von sich wischen.
Dabei wusste ich mittlerweile ganz genau, dass wann immer sein Nacken in Flammen aufging, Vecna in der Nähe war.
Dass die Gefahr nach uns lechzte, ausgehungert und ungebremst.

Einzig allein Mike und Jane verharrten in einer beängstigenden Ruhe und hielten sich an den Händen.
Unter anderen Umständen hätte ich ihre junge Liebe als niedlich empfunden, jetzt wirkte sie allerdings lediglich verzweifelt und dem Ende nahe.
Malten sie sich aus, wie es wäre, wenn einer von ihnen starb und der andere gezwungen war, dabei zuzusehen?
Denn genau diese Gedanken hatte ich. Ununterbrochen.

𝐖𝐎 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑 𝐒𝐄𝐈𝐍 𝐊𝐀𝐍𝐍【𝚔𝚊𝚜】Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt