Angst

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Wie viele Menschen wissen schon was das ist?

Angst.

Ich komme nach Hause, finde ein zerstörtes Zimmer vor. Laute Stimmen hallen durch die Wohnung, ich mache mir Sorgen. Mein Puls beschleunigt auf Höchstgeschwindigkeit, mein Herz schlägt bis zum Hals. Langsam bewege ich mich nach draußen, nur um Sekunden später wieder zurückzurennen. Der Schrank ist leer, der Inhalt über den Boden verteilt. Fensterbrett und Schreibtisch sind ebenfalls leer, Scherben, Blätter und Stifte liegen ebenfalls auf dem Boden herum. Es sieht aus, als hätte jemand seine gesamte Wut auf dieses Zimmer projiziert.

Die Angst steigert sich ins Bodenlose.

Ich sinke zu Boden. Nun knie auch ich auf dem Boden. Ich setze mich neben den Kleiderhaufen, Tränen versperren meine Sicht, lassen sie verschwimmen. Die Schreie hallen hinter mir durch das ganze Haus. Angst vor Blut und Schmerz kommt auf. Bitte, bitte lass nichts passieren!

Die Tränen müssen nicht weggeblinzelt werden, sie fallen unaufhörlich auf die Erde. Ein kleiner Zettel, mit Klebestreifen darauf, wird von mir aufgehoben. Ein Schriftzug, daneben ein Herz. In rot. Ich unterdrücke ein Schluchzen. Ich glaube, ich habe diesen Zettel zum Geburtstag bekommen. Vor einem oder zwei Jahren. Dieser Zettel klebte auf einem Schaf. Nur kann ich es nicht finden.

Neben mir leuchtet mir ein Happy Birthday Schild entgegen, als wolle es mich auslachen. Die Leere meines Tisches gähnt mich an, als wolle sie gefüllt werden. Aber das Chaos um mich herum lässt nur meine Augen schwimmen. Aufgestanden laufe ich kurz im Kreis. Dann bücke ich mich, hebe das bunte Schild auf und fülle damit ein wenig die Leere des Tisches.

Ich habe die Kerze gefunden, zu der der Zettel gehört. Es ist ein Schaf. Mein Fuß hat eine Scherbe gefunden.

Mein Kopf hat nur einen Gedanken. Du musst lernen. Wie grotesk. Wasserfälle laufen mittlerweile über mein Gesicht, es ist rot ud schmerzt.

Noch ein Gedanke. LAUF

Aber wohin? Und warum? Ich muss erst aufräumen. Was ist hier passiert?

Ich weiß es nicht.

Die Schreie, die jetzt bei mir angelangt sind, prallen an meinem Gesicht ab.

Jetzt sind die Schreie wieder weg.

Ich schaue zum Fenster raus, wische über mein Gesicht und die brennenden Augen und denke wieder. Sei stark. Man weint nicht.

Also lasse ich es wieder. Halte es aber nicht allzu lange durch. Ich sehe nichts.

Angst.

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LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt