Etwas banales, das plötzlich so wichtig wird.

206 9 0
                                    

Es war einmal...

Dona war damals fünfzehn Jahre alt und besuchte die 10. Klasse. Es war zu Schuljahresbeginn, dieses Erlebnis.

Voller Vorfreude sehnte sie sich nach der zweistelligen Zahl, der zehn. Damit war sie beinahe in die Oberstufe des Gymnasiums vorgerückt. Da nun seit einigen Jahren das G8 gilt, könnte man die 10. Klasse sozusagen schon als Oberstufe zählen.

Sie ging also in ihr Klassenzimmer und setzte sich in die vorletzte Reihe, da sie es nicht mochte, vorne zu sitzen. Ihr müsst wissen, dass ihre beste Freundin nach der achten die Schule wechselte und daher saß sie neben einer anderen Freundin. Nicht ihre beste, aber auch eine gute Freundin. Jane.

Als sie nun an ihrem Platz angekommen war und ihre Sachen sorgfältig auf dem Tisch verteilt hatte, wartete sie darauf, dass ihre Freundin Jane sich also neben sie setzte, wie schon im vorigen Jahr. Sie wartete noch ein bisschen länger, doch sie kam einfach nicht. Als sie jedoch ihren Blick durch das Klassenzimmer wandern ließ, entdeckte sie sie vorne in der ersten Reihe. Ein Schock durchfuhr ihre Glieder und sie saß einige Augenblicke starr da. Wie eingefroren. Als sie sich wieder gefasst hatte, überlegte sie hin und her, was sie wohl falsch gemacht haben könnte, das begründen könnte, warum sie sich nicht neben sie setzen wollte, doch ihr wollte nichts rechtes einfallen.

Das Mädchen, neben dem sie saß, war in der Klasse recht beliebt, besonders bei den Jungs. Sie hieß Carmen. Allerdings war sie von der Sorte Mädchen, die auf Dauer nervig werden, da sie eine leicht hyperaktive Art hatte. Die Sache mit der Beliebtheit wollte Jane ausnutzen und sich ebenfalls beliebt machen, indem sie sich an Carmen "ranschmiss".

Da einige Klassenkameraden ein Auslandsjahr absolvierten, war die Klasse um einiges geschrumpft und der Platz neben Carmen wurde frei. Das kam Jane zugute und schon saß sie neben ihr. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit drehte sich Jane zu Dona um und erklärte: "Ich will dieses Jahr lieber neben Carmen sitzen, ist das okay für dich?" Und da Dona nicht widersprechen wollte, sie spürte, dass irgendetwas nicht stimmte, willigte sie ein. So saß sie das ganze Jahr über alleine.

Dass Jane sie die ganze Zeit über nur ausgenutzt hat, das zu begreifen, dazu brauchte Dona noch eine ganze Weile, ehe sie alles beendete.

LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt