Wann es angefangen hat? Kann ich nicht sagen. Es war ein fließender Übergang und ich habe es so gut wie gar nicht bemerkt. Erst als es dann soweit war, ja, dann ist es mir aufgefallen. Obwohl... vielleicht ist es mir schon viel früher aufgefallen, ich habe es nur nicht wahrhaben wollen. Das macht mich traurig. Habe ich denn irgendetwas falsch gemacht? Dich verletzt? Irgendwann? Wenn ja, dann sag es mir bitte! Sag mir doch, was mit dir los ist! Oder liegt es an mir?
Ich kann nur sagen, dass du dich distanziert hast. Von mir. Von unserer früheren Zeit.
Für immer... Weißt du noch?
Es tut so schrecklich weh. Meine Gedanken kreisen immer nur um die Frage, was ich falsch gemacht habe. Kann ich es je wieder gut machen? Es scheint nicht so. Du redest kaum noch mit mir, du lachst mit anderen über Dinge, über die wir früher gelacht haben. Du unternimmst nur noch mit ihnen etwas, und lässt mich dabei links liegen. Du schüttest ihnen dein Herz aus und mir gegenüber bist du verschlossen und abweisend.
Es ist wie als ob eine Glaswand zwischen uns aufragt. Ich sehe dich, aber ich sehe dich doch nicht. Wenn ich meine Hand ausstrecke, fühle ich nur die traurige Kälte des Glases. Ich kann dich nicht fassen, obwohl du so nah bist. Habe ich dich gehen lassen? Oder hast du dich mir entzogen? Hast du genug von meiner Gesellschaft und suchst dir nun neue Freunde, die du benutzt und schließlich achtlos in die Ecke wirfst? Wie ein Kaugummi, der seinen Geschmack verloren hat und damit reif für den Abfall ist.
So fühle ich mich gerade. Dank dir. Wie Abfall.
Und sag bloß nicht, dass ich übertreibe. Denn das tue ich ganz gewiss nicht. Mir tun die Personen, denen du ein neues für immer aufschwatzt, jetzt schon leid. Ich würde sie ja warnen... aber ich kann einfach nicht. Zu groß ist der seelische Schmerz, den du mir zugefügt hast. Bist du dir dessen bewusst? Dass du einen Teil von mir zerstört hast? Mich an einen Abgrund getrieben hast?
Fragen über Fragen. Und keine Antworten.
Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Vogel, der sich nicht mit den Menschen abgeben muss und der einfach die Flügel ausbreiten und über einen solchen Abgrund davonfliegen kann, wann immer er möchte. Der frei und unbeschwert durch die Lüfte schwebt und sich vom Wind tragen lässt. Da fällt mir ein: fallen ist ja wie fliegen, nur, dass man es nur ein einziges Mal erleben kann. Oder eine Wolke. Man kann sich langsam und unbemerkt auflösen ohne dass es jemand mitbekommt. Ich denke das tue ich auch schon. Ich bin im Begriff, mich immer mehr aufzulösen, von dieser Welt zu verschwinden, in ein ungreifbares Nichts, das mich verschlingt. Ein gefühlsloses Nichts.
Viele haben an dieser Stelle einen Schlussstrich für sich gezogen. Einen Punkt gesetzt, wo ein Komma sein sollte. Wie wenn du einen Satz zu Ende sprechen möchtest, aber mitten im Satz merkst, dass es keinen Sinn mehr hat weiterzusprechen. Manchen ist es egal, ob man den Satz vollendet. Du bist ein Beispiel dafür. Manchen ist es nicht egal und das sind dann die Personen, bei denen es mir leidtut, nicht weitergesprochen zu haben. Sie sind diejenigen, die sich dann verzweifelt und mit Tränen in den Augen die Frage stellen "Warum nur?" Ich denke, ich kann sie selbst nicht beantworten.
Damals, vor einer gefühlten Ewigkeit hast du mir einmal die Frage gestellt. Aber ich schätze das hast du nur getan, um dein Gewissen zu bereinigen. Du hast mich gefragt: "Ist alles in Ordnung?"
Und dann kam von mir die vermutlich größte Lüge der Menschheit: "Ja, ich bin okay."
Fertig. Ende. Nichts weiter. Du hast nicht weiter gefragt. Und ich werde niemals wieder zurück kommen.
DU LIEST GERADE
Lost
PoetryJust hold the people you love. Never let them go. ☆★☆ Was wenn du dich verlierst? Wenn andere dich verlieren? ♧♣♧ Deutsche und englische Geschichten und Gedichte über die Welt der Gedanken. ♡♥♡ Cover by CarmenReuland