Mom

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Hey mom. Ich hab daddy ein bisschen von dir erzählt. Aber er hat mir nicht zugehört. Wie immer. Aber das kennen wir ja. Also mom, dad hat heute wieder mal getrunken. Amanda hat er wieder... sie hat sogar aus der Nase geblutet. Ich weiß nicht, ob er überhaupt weiß was er da tut, immerhin wissen wir alle, wie sehr er dich vermisst. Aber das tun wir doch auch! Und wir versinken nicht in Selbstmitleid, dabei sind wir doch seine Kinder. Müsste er nicht auf uns aufpassen? Verantwortung für uns übernehmen? Das tut er nicht. Nein, mom, seit du weg bist ist alles so furchtbar geworden. Grandma ist krank, ich glaube sie hat auch nicht mehr viele Tage auf dieser Erde. Aber sie brauche ich doch auch noch! Was soll ich nur ohne sie machen? Jedesmal wenn dad wieder seine Anfälle hat... wir gehen jedesmal zu ihr. Und jedesmal hat sie die richtigen Worte für uns. Wenn sie uns nun auch verlässt, dann...

Die Träne findet den Weg aus meinem Auge, die Wange hinunter und entschließt sich nach ihrem langen Weg nach unten, die Erde zu befeuchten. Ein kleines Stückchen Leben aus meiner schwarzen Seele schenkt der Blume auf dem Grab meiner mom ein Stückchen mehr Leben.

Also mom, schluchze ich, wo auch immer du bist, hilf mir dabei, die Kraft für dad und Amanda aufzubringen. Er soll ihr nicht mehr wehtun. Und granny soll gesund werden, sonst bin ich für immer alleine. Und dann, meine Stimme wird fester, kann ich für nichts mehr garantieren.

LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt