Beiläufigkeit tötet

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Er hat es mal ganz beiläufig gesagt. Es war auch nur eine beiläufige Floskel, er konnte ja nichts dafür, er wusste nicht, dass sie bei mir ein Trauma auslösen würde. "Machst du Spaghetti?" hatte er gefragt. Für's Mittagessen. Damit ich ihm etwas leckeres servieren kann, wenn er von der Arbeit wieder heimkam. Nach dem Frühstück ging er los... und kam nie wieder. Der Polizist, der es mir mitteilte war noch ganz jung. Er stand am Anfang seines Lebens, seiner Karriere, und hat scheinbar noch nicht oft derartige Nachrichten überbracht. Man sah ihm an, wie leid es ihm tat. Er hätte unser Sohn sein können, vom Alter her. Ich mochte ihn auf Anhieb. Als er gegangen war schleppte ich mich in die nun für immer einsame Küche und starrte auf den Teller mit Spaghetti. Schließlich rannte ich ins Bad und übergab mich. Jetzt, vorhin, hier im Cafe fragte ein Kind ganz beiläufig seine Mutter: " Machst du Spaghetti?" Ich sprang auf, wobei der Stuhl umkippte, stürzte aus der Tür auf die Straße, sah Blut... und war plötzlich wieder bei ihm.

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