2. Die Kostprobe

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Thylda

Erfahrungsgemäß ließ sich meine Nervosität stets am besten damit bekämpfen,....mich entweder in Vic's Arme zu schmiegen, oder aber mich mit irgendetwas zu beschäftigen,......und  da ja ersteres zur Zeit leider nicht möglich war, wandte ich einfach Möglichkeit Nummer zwei an.

Nachdem ich mich erfolgreich aus den Armen meiner Lady herausgewunden hatte und nach unten geschlichen war, machte ich mich mit der Küche von Vic's Großmutter vertraut, kochte mir einen Kaffee und beschloß etwas sinnvolles und leckeres zum morgigen Festessen beizusteuern.
Und da alle Zutaten die ich benötigte, ausreichend vorhanden waren, legte ich dann auch gleich los.

Während ich darauf wartete, das die Biscuit Kapsel für den Bûche de Noël, auf dem gezuckerten Tuch auskühlte, saß ich auf einem der eleganten Küchenstühle am Fenster und beobachtete mit verträumten Blick, den Sonnenaufgang.

Die Büsche in dem kleinen Vorgarten, sahen aus wie mit Puderzucker bestäubt, aus den Schornsteinen der Häuser auf der anderen Straßenseite, konnte ich dünne Rauchschwaden in die frostige Luft aufsteigen sehen und vereinzelte erleuchtete Fenster,..... wahrscheinlich war ich nicht die einzige, die nicht schlafen konnte.

Wobei .......jetzt noch an den heißen Körper von Vic gekuschelt zu sein und von ihren fordernden Lippen, geweckt zu werden.....mmmmm.......das wäre genau das was ich mir wünschen würde........ihre fordernden Lippen und ihre noch fordernden Händen, die unaufhörlich über meinen Körper wanderten,...mich streichelten,...liebkosten,....zupackten und mich nach mehr betteln ließen.....nach ...

"Mon dieu ...... Bonjour ma chère Thylda.....du bist schon wach......? "
erschrocken riss ich meinen Kopf herum und stellte eilig meine Tasse auf den Küchentisch ab....um sie lächelnd zu begrüßen.

"Bonjour Madame Dubois....ich hoffe ich habe sie nicht geweckt....!" erst jetzt fiel mir ein, das ich dies in meiner Nervositätsbeseitigungs Aktion, überhaupt nicht bedacht hatte.

"Mais non ma chère ....ich schlafe nicht lange, aber dafür......ahhh.....hart....non..?"

ich schmunzelte, errötend...

"Fest......Madame....!"

"Mais oui ....fest.....merci....ma chère. Ich schlafe....fest....!" korrigierte sie sich und schenkte mir ein schelmisches Zwinkern, das dem von Vic sehr ähnelte und mich noch mehr erröten ließ.
Verdammt!!

"Hat dich ma petit grenouille etwa nicht schlafen lassen....?" fragte die alte Dame, ernstlich besorgt und hob dann fragend eine Braue, während ihre Mundwinkeln leicht zuckten.
Oh Gott.....irgendwie schien ich wohl nicht nur für Vic ein offenes Buch zu sein, aber bevor ich mich noch weiteren Bloßstellungen preisgab, fand ich meine Stimme wieder und antwortete..

"Doch,...doch Madame Dubois,...aber ich dachte mir, ich könnte etwas zum Weihnachtsessen beitragen und gleichzeitig meine Nerven beruhigen...!"

die alte Dame ließ sich leise ächzend auf den freien Stuhl sinken, den ich ihr zurechtgerückt hatte und legte ihre Hände, warm, weich und beruhigend auf meine, als ich mich ihr gegenüber hinsetzte.

"Ma douce Thylda......kein Grund für des soucis......aber ich verstehe dich. Und bitte......nenn mich Camille....oder Grand-mère.....Madame klingt so.....ahhhh.......formell....non?
Schließlich bist du ja jetzt....ahhhh.....membre de la Famille!"

Vollkommen baff starrte ich die kleine Dame in ihrem edlen Morgenrock, offenmundig an und versuchte mit meinen noch nicht vollständig erwachten Gehirn-Zellen, die Bedeutung ihrer Worte zu verarbeiten, was sie sehr zu amüsieren schien.

A Scorpio's Sting BAND 13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt