A Scorpio's Sting BAND 13

20. Willst du......?

Samstag 15. Mai 2017

Anwesen der Familie Bender

Vic

Von meinem Platz aus in der zweiten Reihe, hatte ich perfekte Sicht auf alles,....auf das glücklich lachende Brautpaar, welches selbst vorm Altar nicht die Finger voneinander lassen konnte,....auf die zahlreichen Gäste ringsherum......und auf den herrlich geschmückten Garten.
Aber die allerbeste Sicht und die Stelle an der mein Blick immer wieder und vor allem am längsten hängenblieb,...befand sich schräg rechts hinter dem Brautpaar.
Vor dem kleinen Orchester, welches für die musikalische Untermalung des Tages verantwortlich war, saßen drei Frauen in wunderschönen Kleidern, aber weder Melissa am Flügel, noch die blonde Frau die daneben saß,.....nahm ich besonders wahr....denn für mich existierte nur eine einzige Frau....
Meine süße Thylda!

Meine süße Thylda, die Cello spielte und dabei gleichzeitig konzentriert und glücklich aussah.
Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem ganzen Inneren aus, eine Wärme die mir Ruhe schenkte, die mir ein Lächeln auf meine Lippen zauberte und den Wunsch der sich in meinem Kopf zu formen begann, immer weiter bestärkte.

Mein letzjähriges Geburtstagsgeschenk von Thylda fiel mir ein,....wie sie für mich gespielt hatte, so einzigartig schön, das es mir glatt die Sprache verschlagen hatte und das lag nicht alleine daran, daß sie dabei nackt gewesen war,....sondern das sie ihre Leidenschaft wieder gefunden hatte,.....für und durch mich.
So viele Jahre lang hatte sie nämlich nicht gespielt, weil sie es nach dem Tod ihrer Mutter, mit der sie so oft zusammen musiziert hatte, nicht über sich bringen konnte, alleine damit weiter zu machen......bis ich in ihr Leben trat!!

Ich hatte in ihr den Wunsch geweckt, diese Leidenschaft wieder aufleben zu lassen und mir gleichzeitig eine Freude zu machen,.......und ein ganz gewisses Gemälde gab ihr die Inspiration zu ihrem damaligen Outfit, wie ich in mich hineinschmunzelnd feststellte und betrachtete die junge Frau mit den langen dunklen Locken, die gerade ihren Bogen sinken ließ und lächelnd meinen Blick erwiderte.

***

'Lass dich nicht von deiner Vergangenheit und deiner ungewöhnlichen Familie negativ beeinflussen '
klangen mir Gregor's Worte in meinen Ohren und ich schnaufte tief durch.
Mein bester Freund hatte ja wirklich gut reden,.....seine Familienverhältnissen in denen er und seine Schwester aufwachsen durften, waren durchaus als "normal" und stabil anzusehen gewesen, wohingegen meine etwas,......sagen wir Mal ungewöhnlich waren.

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Meine Mutter war süße siebzehn als sie meinen Vater kennenlernte,  die beiden sich ineinander verliebten und meine Mutter schwanger wurde.

Mit siebzehn schwanger zu werden, wäre ja schon für die meisten jungen Frauen , beziehungsweise den dazugehörigen Familien schlimm genug,....aber in diesem Fall kam noch erschwerend hinzu, das der Mann in den sie sich verliebt hatte dreizehn Jahre älter, ein frisch geschiedener Deutscher und gleichzeitig ihr Deutschlehrer war.

Une Boche!!!!

Zur damaligen Zeit ein wahrer Skandal, der für viele Streits und Tränen gesorgt hatte.
Vor allem mein Großvater war weder mit einem Kind von,.....noch mit einer Ehe mit einem Deutschen einverstanden, aber meine Mutter war verliebt und nichts hätte ihre Meinung ändern können,.....schon gar nicht ihre Familie.
Sobald sie achtzehn war, brannte sie mit meinem Vater durch,...die beiden heirateten, zogen nach Deutschland und wenige Monate später wurde ich geboren.
Und dann ging das Chaos erst richtig los.
Nachdem die erste Verliebtheit verflogen war, stellten die beiden fest, wie unterschiedlich sie wirklich waren.

Allein durch den Altersunterschied, hatten sie völlig andere Ansichten und Interessen.
Und für ein schreiendes Kleinkind zu sorgen, war auch nicht das Leben, welches sich meine Mutter für sich selbst  vorgestellt hatte, zumal sie ihre Heimat sowie ihre Freunde und Familie mittlerweile so schmerzhaft vermisste.
Drei Jahre lang hielt sie durch konnte man sagen und stellte dann schließlich meinen Vater vor vollendete Tatsachen.