36. Das Ziel vor Augen

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Samstag.   18. Juli 2020

Backstagebereich
der O.W.U. Aula

17.15 Uhr

Vic

Meine aufkeimende Nervosität in Schach zu halten, fiel mir von Minute, zu Minute immer schwerer.
Würde unser Auftritt der von uns erhoffte Erfolg werden, oder würden wir uns bis auf die Knochen blamieren???

Wäre die ganze Schinderei, der vergangenen Monate völlig umsonst gewesen und uns ging dann doch noch auf den letzten Meter sprichwörtlich die Puste aus?

Waren all die schlaflosen Nächte in denen ich mich entweder um Thylda's Prüfung, oder um den Sinn unseres Vorhabens Sorgen machte......berechtigt gewesen?

All die vielen Nächte .....alleine.....weil ich zum einen zu müde und kraftlos gewesen war, um mich so um Thylda zu "kümmern" wie ich das eigentlich gewollt hätte und zum anderen, um unsere große Überraschung nicht zu verraten.

Ich spürte sehr wohl die Besorgnis meiner Liebsten, deren feinen Antennen eine gewisse Veränderung bei mir nicht entgangen war, und der nur ihr devoter Respekt vor mir, sie daran hinderte,....weiter zu bohren.

NOCH!!!

Verdammt es war wirklich an der Zeit, das diese Geheimniskrämerei endlich vorbei war und ich ihr endlich reinen Wein einschenken könnte, denn auch mich belastete es zunehmend....ständig meine Arbeit und ihren Prüfungsstress als Vorwand zu benutzen, den derzeitigen Mangel an Quantität und Qualität unserer gemeinsam verbrachten Zeit zu erklären.

Obwohl sie es mit aller Kraft zu verbergen versuchte,...konnte ich es in ihren Augen sehen......ihre Sorge und Enttäuschung.......ich fehlte ihr!

Sie liebte mich mit solch einer Hingabe, wie ich es noch nie erlebt hatte.
Sie liebte mich mit ihrem ganzen Sein, mit ihrer ganzen wunderbaren Thylda-Seele und es kostete mich die allergrößte Mühe, doch nicht alles über den Haufen zu werfen,....auf das ganz große Kino zu pfeifen und es ihr einfach zu sagen,.....sie zu fragen.

Aber genau immer dann,....wenn ich mich zu diesem drastischen Schritt durch gerungen hatte,....war wieder ihr gewohntes und von mir geliebtes Thylda-Lächeln erschienen, der Sorgenvollen Blick verschwunden und sie hatte mich getröstet!

Mich!!!

Nicht ich sie!
Sie hatte sich dann jedesmal an mich geschmiegt und gesagt, das es bald ausgestanden sei und wenn ihre leidliche Prüfung vorbei wäre, würden wir fernab von Arbeit und allem anderen, in unserem gemeinsamen Urlaub endlich Zeit miteinander haben.

Ich seufzte tief auf und schüttelte ungläubig darüber, welch unfassbar großes Glück ich doch gehabt hatte, diese einzigartige Frau gefunden zu haben.
Die,...die mich so liebte wie ich nun Mal war,......mit all meinen Ecken und Kanten, mit den Geistern meiner Vergangenheit und denen meiner Gegenwart und die,....die ich über alles liebte.......ihre süße und auch freche Art, ihren Humor und ihre Ernsthaftigkeit, ihre unschuldige und zugleich überaus sinnliche Weise, ihr Lachen, ihre Blicke und ihre Leidenschaft.

Ich liebte sie einfach!

Ich liebte sie mehr als mein Leben, kam es mir in den Sinn,....während ich Gedankenverloren mit der Spitze meines Zeigefingers, über diese eine Stelle über meiner linken Brust strich, wo sich unter meinem T-Shirt, die kleine rosige Narbe in der Form eines Flügels befand.
Die Erinnerung an den schlimmsten Tag meines Lebens,....an den Tag an dem mir meine Liebe fast geraubt worden wäre,...der Tag an dem mir klar wurde, wie weit ich gehen würde..... für die Liebe meines Lebens.

Ohne es wirklich zu merken, zupfte ich an Éloïse's Saiten und summte genau die passende Strophe...

"I would do anything for love.....!"

A Scorpio's Sting BAND 13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt