Kapitel 6

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Ryan Pov:

Mein schlechtes Gewissen brachte mich fast um. Ich verurteilte Veronica, ohne ihr zu gehört zu haben. Was wenn sie sich umbringen wollte oder es auch nur Schmerztabletten waren? T. und K. waren beide stinksauer auf mich, sie hatten ja recht.

Schon seit Stunden sass ich in meinem Auto, parkend vor dem Stadion und überlegte was tun.

Ihr Ruf war nicht wirklich gut und ich war auch nicht der charmanteste, ich hatte es jedem erzählt. Klar der Name war Schuld und Aiden, unser Sponsor, hatte mir alles über sie verraten.

Sie gehörte mit dem Namen zur sizilianschen Mafia an und in meinen Augen waren das genügend Gründe sich von ihr fernzuhalten. In ihrer Wohnung erkannte ich eine Staffelei, also nehme ich an, malen war ihr Hobby. Der Rest erzählte mir nichts mehr über ihren Charakter.

Fuck sie war in meinen Augen nicht einmal bösartig. Ich musste mich entschuldigen, jetzt!

Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr los. Meine Karre würde bald nicht mehr fahren, doch es musste noch ein paar Jahre reichen. Momentan lag es nicht in meinem Budget ein neues Auto zu kaufen. Wieder kam der Neid hoch, denn sie konnte sich locker ein Auto kaufen. Ein BMW der über 100'000 Dollar kostete.

Ich fuhr wie immer vorsichtig, das war sogar einem alten Mann zu vorsichtig und er überholte mich.

Ich parkte vor dem Gebäude in dem Veronica wohnte. Es passte nicht zu ihr, denn es war eher schäbig von aussen und nicht etwas worin reiche Leute leben würden. Jedenfalls nicht freiwillig.

Ich bliess die Luft aus meiner Lunge und wartete kurz. Ich war mir nicht sicher, ob ich dies tun sollte.

Es brannte Licht, sie war also noch wach.

Ich kannte keine Antwort darauf, aber wieso war ich so verdammt nervös? Ich öffnete die Autotür und schloss sie. Bei jedem Schritt wurde ich mir unsicherer und als mein Fuss die erste Stufe betrat, da wollte ich nur noch umkehren.

"Oh hey. Kann ich Ihnen helfen?", sprach eine Stimme von weiter oben an der Treppe.

Ich sah zu ihr und irgendwie spürte ich das sie Veronica kannte. Ich schüttelte den Kopf, räusperte mich und antwortete dann: "Nein, ich wollte mich nur entschuldigen."

Sie kam ganz zu mir runter, da entdeckte ich den Müllsack in ihrer Hand.

Sie zeigte auf mir und runzelte die Stirn: "Ryan, stimmts?"

Ich nickte. Hatte sie von mir erzählt? Wahrscheinlich eher gelästert und wer konnte es ihr verübeln.

"Hör zu Ryan, das ist nett von dir. Sie ist aber gerade nicht wirklich in guter Laune. Sie kann wahrscheinlich nicht ihre Gemälden an der Kunstgalerie ausstellen.", fügte sie hinzu, da ich nichts sagte.

Jetzt starrte ich sie verwirrt an. Durch meinen Blick musste sie lachen und sagte etwas direkter und strenger: "Nicht jede Ferro ist böse wie man es aus der Mafia kennt. Ach übrigens mein Name ist Sofia Ferro, die Frau ihres Cousins."

Beschämt kratzte ich mich am Hinterkopf, lächelte etwas verlegen und nahm mit der anderen ihre Hand um sie respektvoll zu begrüssen. Ihre Ausstrahlung war das komplette Gegenteil als die von Veronica.

"Sofia, der Film beginnt gleich!", nörgelte nun Veronica die plötzlich hinter Sofia hervorkam.

Sie entdeckte mich und fragte sofort: "Was tust du denn hier?"

Sofia winkte mir noch zu und ging wieder hoch. Veronica wollte es ihr nachmachen, doch ohne gross darüber nach zu denken, hielt ich sie an ihrer Hand fest.

Sofort kribbelte es an der Stelle an der ich sie berührte. Unsere beiden Blicke fielen auf unsere Händen an der wir uns berührten. Wie verbrannt gingen wir auseinander und wichen unseren Blicken aus.

"Es tut mir Leid, wegen dem was ich dir gesagt habe.", murmelte ich gegen den Boden. Tatsächlich war ich schüchtern, der Mann der jede haben könnte und früher schon der beliebstete an der Schule war.

Sie fing an zu lachen, doch nicht ein belustigtes eher ein irres Lachen. Es tat weh, sie so zu sehen. Auch wenn sie es nicht wollte, konnte man sehen wie verletzt sie war. Ich fand heute viel über sie heraus, wie das sie eine Freundin namens Sofia hatte, Künstlerin war und wahrscheinlich ihr Traum gerade geplatzt war.

"Sei ein Mann und red lauter.", brachte sie zwischen dem unechten lachen über ihre Lippen. Ihre feinen Lippen die leicht rosa waren, durch das sie immer wieder darauf biss.

Ich schluckte und meinte diesmal lauter: "Es tut mir Leid, ich habe die letzten Tagen echt Mist gebaut und werde dich von nun an in Ruhe lassen."

Der letzte Teil war nicht geplant. Doch es war das richtige, denn sie gefiel mir zu sehr. Ihren Körper machte mich zu sehr an, deshalb war Abstand am besten.

"Kannst du Kylie sagen, das ich die Pillen nur genommen habe um mich zu beruhigen? Ich will sie echt nicht als Freundin verlieren.", sprach sie mit zitternde Stimme, wich meinem Blick immer noch aus.

Sie war nicht so stark wie ich dachte. Ich nickte und obwohl ich gerade versprach sie in Ruhe zu lassen, nahm ich sie in den Arm. Zuerst wehrte sie sich, doch dann nahm sie es an. Die Tränen waren verschwunden und sie trug ihre Maske wieder perfekt, nachdem ich sie losliess.

"Gute Nacht Ryan.", sagte sie noch, bevor sie wieder verschwand.

Sprachlos und mit leer gewischten Kopf ging ich zurück ins Auto.

Doch der Abend blieb nicht so ruhig, denn wenig später bekam ich eine Info die mich zurück in das schwarze Loch zog in dem ich vor ein paar Tagen noch gewesen war.

Seit langem rasste ich wieder über die Strassen und gab alles um rechtzeitig da zu sein. Mir blieb die Luft weg und ich musste kurz anhalten um zu kotzen. So musste es sich anfühlen einen Zusammenbruch zu haben, doch ich hatte keine Zeit dafür.

Immer weiter, bis ich endlich im Krankenhaus war und ich die Info bekam das sie gerade noch lebte.

Sie musste es, denn sie war mein Leben. Alles was ich hatte und ich liebte sie und würde das für immer tun.

"Doc, wie geht es ihr?", fragte ich, den Arzt der aus ihrem Zimmer kam.

Er sah mich an und sagte mir das wie schon seit Monaten: "Sie braucht bessere Geräte und ein Spender. Sie wird nicht mehr lange leben, wenn es nicht bald aufwärts geht."

Ich tat doch schon alles und gab alles Geld dem Krankenhaus. Wieso konnten wir nicht reich sein? Ich verdiente viel, doch es gab auch für mich Grenzen. Ich musste mir was überlegen und immer wieder ging mein Gedanke zu Veronica.

Ich musste mir etwas ausdenken. Sonst würde Meredith sterben und all meine Hoffnung.

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Meredith? 😶

RyanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt