Türchen 4 - SamBucky

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𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 4 𝖋𝖚̈𝖗 𝖒𝖎𝖈𝖍😌

POV Sam
Ein vorsichtiges Klopfen lässt mich in der Bewegung stocken. „Komm rein!" rufe ich laut. Die Tür öffnet sich und Bucky schiebt seinen Kopf durch den Spalt. „Ich habe uns einen Tee gemacht" sagt er leise. Als er weiter reinkommt, sehe ich zwei dampfende Tassen in seiner Hand. „Oh ja!" freue ich mich und stehe auf, um ihm eine abzunehmen. Als Dankeschön bekommt er einen schnellen Kuss auf die Wange. Dann setze ich mich neben ihn auf die Bettkante.

„Ich weiß echt nicht, warum ich so viel mitgenommen habe" seufze ich leise auf, während ich die Berge an Klamotten betrachte, die ich seit einer Stunde versuche zu ordnen und in meinen Koffer zu stopfen. „Ich auch nicht. Waren doch nur 3 Wochen", die Ironie in Bucky's Stimme ist kaum zu überhören. „Ja ja, bei dir sieht es doch bestimmt nicht besser aus? Geht dein Koffer zu?" frage ich ihn und verbrenne mir prompt den Mund, als ich versuche, einen Schluck von meinem Tee zu nehmen. „Mein Koffer?" fragt er mich verdutzt. „Ja, das was du halt mitnimmst. Für ein paar Tage könnte ich dir ja Sachen von mir leihen, aber wir sind schließlich über zwei Wochen weg" grinse ich.

Ich merke, wie er sich neben mir leicht anspannt. „D-du willst, dass ich mitkomme?" stammelt er. „Was? Willst- willst du nicht?" wundere ich mich, wobei mein Gesichtsausdruck vermutlich ein Stücken zu entsetzt aussieht. „Ich dachte wir hatten das so abgesprochen? Die ersten drei Wochen sind wir hier, bei dir in New York und über Weihnachten und Silvester fahren wir zu meiner Familie nach Louisiana. Hatte ich das falsch verstanden?".

Bucky schaut betreten auf den Boden. „Ich glaube ich kann das nicht, Sam" flüstert er schon fast. „Warum nicht? Was ist denn los? Wir waren doch schonmal bei meiner Familie..." bemerke ich. Er sitzt neben mir wie ein Häufchen Elend. „Ja schon, aber da waren wir- da waren wir noch nicht wir. Wir waren zwei gute, zwei beste Freunde und jetzt..." er wird immer leiser.

„Aber das ist doch kein Problem. Meine Familie weiß schon längst, dass wir zusammen sind. Sie wussten es vermutlich schon vor uns" erkläre ich ihm. Ich sehe wirklich nicht, wo sein Problem liegt. „Du hast ihnen von uns erzählt?!" ruft er. Den Vorwurf kann er dabei nicht verstecken. „Hätte ich nicht gesollt? Was ist daran so schlimm?" schreie ich zurück.

Er springt auf und rauft sich die Hände. Dass dabei die Tasse auf den Boden fällt und der Tee über seine Hose läuft, stört ihn nicht im geringsten. „Bucky" murmle ich und stehe auf. Trotz meiner behutsam ausgestreckten Hand, zuckt er zusammen. „Der Tee war doch bestimmt noch heiß. Ich hole dir ein Handtuch."

Im Bad raufe ich mir erstmal die Haare. So war der Tag nicht geplant gewesen. Warum hatten wir da nicht früher darüber geredet? Wäre es dann auch so ausgeartet?

POV Bucky
Der Tee war wirklich noch verdammt heiß und selbst durch meine Hose brennt es auf meiner Haut. Zischend beiße ich mir auf die Lippe, als ich mir die Hose ausziehe und mich dann schnell in eine Decke einhülle. Mein Blick fällt auf den aufgeklappten Koffer auf dem Boden. War es für Sam so schwer zu verstehen, dass das ich einfach noch nicht bereit bin?

Seine Stimme reißt mich aus den Gedanken. „Hier" sagt er nur und streckt mir das Handtuch entgegen. Meine Oberschenkel sind schon wieder trocken, doch der Boden wird es mir danken, bevor das Holz noch aufweicht. „Hör zu, James" fängt er an und setzt sich neben mich. Er war der einzige, der meinen richtigen Namen wirklich benutzte. Und es gefiel mir.

„Es tut mir leid, dass ich dich da anscheinend so übergangen habe, ich habe das einfach anders aufgefasst als du. Ich hatte mir einfach nur gewünscht, dass wir alle gemeinsam Weihnachten in Louisiana verbringen können; abends am See entlang laufen können, den mickrigen Plastikbaum vom Dachboden holen und an Neujahr die verbotenen Raketen starten lassen, die Cass und AJ so sehr mögen. Aber wenn du noch nicht bereit bist, dann ist das okay. Dann werden wir es uns hier gemütlich machen, vielleicht finden wir ja sogar noch einen kleinen Baum. Und wenigstens muss ich nich mehr packen. Wir können-".

Ich unterbreche ihn entsetzt. „Sam! Du wirst garantiert nicht nur wegen mir hier bleiben. Du wolltest zu deiner Familie fahren und du wirst das auch tun. Nur weil ich mit der ganzen Situation noch ein bisschen überfordert bin, heißt das nicht, dass du dir dein Weihnachtsfest verderben musst. Ich habe die Feiertage die letzten Jahre immer alleine verbracht, es stört mich dieses Jahr auch nicht mehr. Eventuell treffe ich mich-".

Diesmal fällt er mir ins Wort. „Buck! Du wirst auf keinen Fall hier alleine bleiben, darüber diskutieren wir auch nicht mehr. Entweder feiern wir hier oder bei meiner Familie, aber auf jeden Fall werden wir dieses Fest zusammen feiern".

Betroffen schaue ich zur Seite. Ich spüre, wie er sich neben mich setzt und mir behutsam über den Rücken streicht. „Was denkt nur deine Familie von mir, wenn du nicht kommen würdest?! Ihnen ist doch klar, dass ich der Grund bin. Nur weil ich ein beschissener Angsthase, müssen AJ und Cass doch nicht auf ihren Onkel und Sarah auf ihren Bruder verzichten. Das ist doch unfair."

Eine Weile herrscht Schweigen.

„Weißt du was wir jetzt machen werden? Obwohl ich gleich wieder verzweifeln werde, setze ich mich an meinen Koffer und packe weiter. Du wirst dir auch eine Tasche holen oder einen Rucksack, wie du willst, und den wirst du ebenfalls packen. Und heute Abend fahren wir los nach Louisiana, zu meiner Familie." Hat er mir nicht zugehört? Fassungslos unterbreche ich ihn. „Aber-".

„Ich war noch nicht fertig" grinst er. „Wenn wir dort sind, werden wir uns schön einrichten und alle gemeinsam ein tolles Weihnachtsfest haben. Und sobald du dich auch nur das kleinste bisschen unwohl fühlst, dich irgendwas stört oder meine Familie einen dummen Kommentar loslässt- was mich übrigens wirklich entsetzen würde- fahren wir wieder nach Hause." Der Fakt, dass er meine Wohnung zu Hause nannte, machte mich unglaublich glücklich. „Und falls das nicht der Fall sein sollte, verbringen wir einfach alle ein paar schöne Tage zusammen. Was ja auch nicht schlimm wäre. Außerdem ist es ja nicht so, als könnten wir uns dort nicht für ein paar Stunden in mein Zimmer zurückziehen und unsere Ruhe haben. Wäre das für dich okay?".

Er sieht, wie ich mit mir ringe und greift nach meiner Hand. Zusätzlich legt er auch noch seinen Hundeblick auf, weswegen ich ihm praktisch gar nicht mehr widerstehen kann. „Okay, von mir aus. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du dort bleibst, falls ich nach Hause fahren sollte. Ich will dir deine Feiertage wirklich nicht versauen."

Seufzend steht er auf, drückt mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen und widmet sich seinem Koffer. „Darüber reden wir wenn es soweit ist. Und jetzt geh, hol' dir deinen Koffer und verzweifle mit mir zusammen. Sonst drehe ich bald durch."

Und als ich mir meine Tasche aus dem Schrank hole, erscheint mir die Idee, Weihnachten mit Sam's Familie zu verbringen, doch nicht mehr so abwegig.

Ich habe mich so sehr in diese Geschichte verliebt, dass mit Türchen 9 der zweite Teil hierzu folgen wird <3

𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt