Türchen 3 - Marc Spector

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𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 3 𝖋𝖚̈𝖗 Turbopaula 🙈

„Mama, warte kurz- ich muss schnell die Tür aufmachen gehen" sagst du und klemmst dein Telefon zwischen dein Ohr und deine Schulter. „Hallo, was gibt's?" öffnest du deine Wohnungstür, erstarrst aber gleichzeitig in der Bewegung. „Hey" murmelt Marc, der vor der Tür steht und sich verlegen am Hinterkopf kratzt. „Mama, ich muss auflegen. Ich rufe dich nachher zurück" stammelst du und legst auf. „Marc." Fassungslos starrst du ihn an.

Dein erster Instinkt ist es die Tür wieder zuzuknallen doch dafür steht er schon zu weit auf der Schwelle. „Was willst du? Steckst du wieder in Schwierigkeiten? Du weißt wo deine Tasche ist, hol sie dir und dann verpiss dich" zischt du, drehst dich um und lässt ihn stehen. „D/n!" ruft er dir hinterher und betritt deine Wohnung, ohne dass du ihn wirklich dazu eingeladen hast. „Marc, hol deine Sachen und dann geh! Bevor du mir meinen Tag noch komplett vermiest" bittest du und stellst die Kaffeemaschine an. Vielleicht war das alles ja nur ein schlechter Traum und ein bisschen Koffein würde es alles weggehen lassen.

„D/n, bitte!" fleht er schon fast, was bei ihm wirklich an ein Weltwunder grenzte. „Marc, nein!", deine Stimme zittert. „D-du hast dich 4 Monate nicht gemeldet, 4 verdammt lange Monate. Und du wirst jetzt nicht hier reinlaufen, dich kurz entschuldigen und denken, dass alles wieder so wird, wie davor. Ich habe dir geschrieben- du weißt nicht wie oft ich dich angerufen habe. Sogar deine gottverdammte Freundin wusste nicht, wo du-". Du musst dich zusammenreißen, um ihm keine reinzuhauen und danach im hohen Bogen rauszuschmeißen.

„Sie ist nicht meine-" setzt er an, doch du hebst deine Hand. „Nicht der Zeitpunkt! Absolut nicht der richtige Zeitpunkt! Ich habe dir das letzte Mal verziehen und das Mal davor, da waren es schon 6 Wochen. Ich werde es nicht dulden, dass du mich einfach ignorierst und abstellst wie ein Zug auf einem Abstellgleis. Du kannst gehen, und zwar sofort!" schreist du ihn an. Er schaut dich an, dann hält er den Blickkontakt nicht mehr aus und starrt auf den Boden. Anstalten zu gehen macht er allerdings nicht.

„Okay, Marc. Was willst du? Vielleicht bin ich dich so schneller los?" seufzt du resigniert auf. „Ich wollte dir Frohe Weihnachten wünschen" murmelt er. Du glaubst doch verhört zu haben. „Weihnachten? Tja da bist du aber 21 Tage zu früh dran, mein Liebster. Oder schlägt in deinem Universum die Zeit anders und die letzten 6 Monate waren nur 2 Tage?" wirfst du ihm vor. Sanft schüttelt er den Kopf. „So in etwa- es ist kompliziert" sagt er. „Ja, das ist es immer". Laut atmest du aus. Du hattest dich schon wieder viel zu sehr aufgeregt.

„Wenn ich mit Sicherheit wissen würde, dass ich an Weihnachten kommen kann, würde ich es auch. Aber leider kann ich es nicht und da ich dir unbedingt frohe Weihnachten wünschen wollte, bin ich heute vorbeigekommen" erklärt er, doch so wirklich verstehst du ihn nicht.

„Red' vernünftig mit mir, ich verstehe nur Bahnhof. Entweder du erklärst dich richtig oder du kannst wieder gehen. Auf alles andere habe ich keinen Bock" seufzt du und nimmst erleichtert die Tasse Kaffee, die endlich fertig ist. Leider steht Marc nach dem ersten Schluck immer noch da, es war also kein Traum. Wobei du zugeben musst, dass er mit seinen herunterhängenden Schultern und dem betroffenen Blick schon etwas bemitleidend aussieht.

„Wenn ich es dir erklären könnte, würde ich das tun. Glaub mir, nichts lieber würde tun." Seine Augen flackern kurz, bevor er den Kopf schüttelt und ein paar Mal blinzelt. Du glaubst ihn „Mist" murmeln zu hören. „Hör zu, d/n. Ich muss los. Du weißt nicht wie unglaublich leid es mir tut. Wenn ich kann, komme ich an Weihnachten nochmal vorbei. Leider kann ich es dir aber nicht versprechen."

„Natürlich kannst du es nicht. Und selbst wenn, würdest du vermutlich nicht auftauchen. Ich bin froh, wenn du gehst. Wenn es nach mir geht, kannst du gerne weg bleiben." Er nickt resigniert und trottet schon fast zur Tür hinaus. Und obwohl du es nicht zugeben möchtest, hast du das was du gesagt hast, nicht wirklich so gemeint.

23. Dezember, 20:34 Uhr

Fast hättest du deine Türklingel nicht gehört, denn dein Fernseher läuft auf maximaler Lautstärke und übertönt somit sämtliche andere Geräusche. Schwerfällig stehst du auf und schlurfst zur Tür. Du trägst seit Tagen die gleiche Jogginghose und auch die Tage, seitdem du das letzte Mal richtig geduscht hast, müssten bald im zweistelligen Bereich sein. Ganz zu schweigen von aufgeräumt...

Desto entsetzet bist du, als Marc erneut vor deiner Wohnungstür steht, diesmal mit einem Blumenstrauß in der Hand und einer Sporttasche über der Schulter. „Marc!" sagst du überrascht. „Hey..." begrüßt er dich leise, unsicher wie du reagieren würdest. „Du bist gekommen" stellst du fest. Leicht nickt er. „Ich habe es dir zwar nicht versprochen, mir aber fest vorgenommen. Und es hat geklappt" grinst er schief. „Komm rein" bittest du ihn. Als er an dir vorbeiläuft, kannst du nicht anders als ihm eine schnelle Umarmung zu geben.

Seit er das erste Mal aufgekreuzt ist, hast du an nichts anderes mehr denken können. Dir Gedanken gemacht, ob du zu harsch gewesen warst; dir ausgemalt, wie es wäre, wenn ihr Weihnachten zusammen verbringen könntet. Und jetzt stand er wirklich in deinem Flur.

„Was machst du hier?" willst du wissen, der Situation immer noch nicht ganz trauend. „Ich wollte dir frohe Weihnachten wünschen. Ja, ich weiß, dass ich dafür immer noch einen Tag zu früh dran bin, aber ich dachte, da wir uns so lange nicht gesehen haben, was zwar meine Schuld war, aber vielleicht-" redet er und redet er. „Du willst hier pennen" stellst du mit einem Blick auf seine Tasche fest. Fast unmerklich nickt er.

Seufzend stemmst du die Hände in die Hüfte. „Ich habe gestern Plätzchen gebacken. Wie wär's wenn wir uns mit einer Tasse Tee ins Wohnzimmer setzen und erstmal reden. Und dann entscheide ich, ob meine Couch dir heute Nacht zur Verfügung steht oder ob du morgen nochmal kommen musst, um mir wirklich frohe Weihnachten zu wünschen. Wobei das ziemlich fies wäre, allerdings hast du mich auch 6 Monate sitzen gelassen, da wirst du eine Nacht wohl überleben" nimmst du an, schnappst dir den Blumenstrauß und trägst ihn in die Küche. „Und dafür suchen wir jetzt mal eine Vase. Ich will nicht wissen, wann die das letzte Mal Wasser bekommen haben" sagst du mehr zu dir selbst als zu ihm.

An diesem Abend habt ihr seeehr lange geredet, diskutiert und du bist so ziemlich einmal alle Gefühle durchgegangen, die du besitzt. Natürlich hast du ihn nicht vor die Tür gesetzt, sondern auf deinem Sofa schlafen lassen. Weihnachten hast du seit Langem mal wieder mit jemandem zusammen gefeiert und aus anfangs einer Nacht wurden zwei, dann drei, dann vier und plötzlich war dann auch wieder Silvester.

Marc konnte es sich logischerweise nicht nehmen lassen, dich um Mitternacht zu küssen, doch ehrlicherweise hatte es dich sowieso schon gewundert, dass nicht früher was zwischen euch gelaufen ist. Du wusstest, dass es nicht ewig so bleiben würde, irgendwann würde er wieder auf unbestimmte Zeit gehen, doch du hattest beschlossen, im Hier und Jetzt zu leben und dir darüber erstmal keine Gedanken zu machen. Das konntest du tun, wenn es soweit war...

Ich bin dieses Wochenende auf der Comic-Con in Dortmund. Wen sieht man?

𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt