𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022

Türchen 13 - Peter Quill

𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 13 𝖋𝖚̈𝖗 -SilverDR3AM 🎄

„Na, wie geht's wie steht's?" begrüßt du Peter. Überraschenderweise bist du ziemlich gut drauf. „Wie soll's mir schon gehen? Normal halt" gibt er etwas harsch zurück. „Oh, also anscheinend nicht so gut gelaunt. Was ist los? Hast du dich wieder mit Rocket in die Wolle gekriegt?" witzelst du und setzt dich neben ihn. „Ne, alles gut" winkt er ab. Seufzend schiebst du die kleinen Dreiecke zur Seite, mit denen er herumgespielt hat.

„Du weißt, welche Jahreszeit ist?" fragst du. „Ich weiß nichtmal auf welchem Planeten wir sind- also nein, keine Ahnung" brummt er. „Du willst mir also erzählen, dass das große rote Kreuz in deinem Kalender dich nicht an Weihnachten erinnern soll?" grinst du. Überrascht schaut er dich an. „Was ist Weihnachten denn überhaupt noch? Weißt du wie lange ich das Wort schon nicht mehr gehört habe? Weihnachten ist für mich gestorben, als ich die Erde verlassen habe" murmelt er und seufzt laut.

„Ach wirklich? Verbringst du deswegen jeden 24. Dezember schweigend in deinem Zimmer und holst die silberne Kugel raus, die du offensichtlich immer noch mit dir rumschleppst?" sagst du. „Auch und selbst wenn. Es ist nur der eine Tag im Jahr" meint er und will aufstehen, da er wohl keine Lust mehr auf diese Konversation hat. „Peter" hältst du ihn am Arm zurück. „Tatsächlich weiß ich auch nicht, wie der Planet heißt, aber Rocket hat rausgefunden, dass es hier was ganz Tolles gibt" schmunzelst du. Da Peter keine Anstalten macht, weiter nachzufragen, fährst du fort. „Es gibt hier nämlich Weihnachtsbäume. Und wenn ich Rocket's ärgerliche Rufe richtig interpretiere, sind sie wieder da" lächelst du und läufst zu der kleinen Luke, durch welche du wirklich einen minimal zu großen, grünen Baum entdecken kannst.

„Willst du nicht helfen kommen?" grinst du. Perplex starrt der Braunhaarige nach draußen und rührt sich erstmal nicht. Erst als Rocket ihn entdeckt und weniger nett dazu auffordert, ihnen verdammt noch mal doch zu helfen, kommt Bewegung in der Star-Lord und er stürzt schon fast die Leiter nach unten.

Den Baum durch die kleine Öffnung in das Schiff zu bekommen war schon eine schwierige Angelegenheit, doch ihn dann auch noch über die Leiter nach oben zu transportieren, offenbart sich als unmögliches Hexenwerk. Zwischendrin hört man immer wieder Rocket's Fluche, Gamora's Seufzen oder Peter's Keuchen. Mit vereinten Kräften steht eine halbe Stunde später ein etwas demolierter Weihnachtsbaum im Milano.

Ihr habt euch um ihn herumgesetzt und betrachtet euer Meisterwerk, teils mit stolzen, teils mit genervten Blicken. „Und das müssen wir jetzt auch noch schmücken? Hätten wir nicht einfach Groot für ein paar Stunden dahin stellen können? Er hätte sich bestimmt noch eine Kugel an den Arm hängen lassen" meckert Rocket. Ein empörtes „ich bin Groot!" ist zu hören, woraufhin dieser erschöpft abwinkt. „Keine Sorge, hätten wir schon nicht gemacht" beruhigt der Waschbär seinen Freund.

„Du kannst aufhören, alle mit deiner schlechten Laune anzustecken. Der Baum ist drinnen, danke für eure Hilfe" wendest du dich an die anderen. „Peter und ich übernehmen das Schmücken. Also kein Grund, schon vor den Schlägen zu schreien, Rocket" grinst du den kleinen an. Dieser versteht das Sprichwort natürlich nicht. Doch dass er nicht mehr helfen muss, hat er verstanden, und das war für ihn das Wichtigste.

Gamora versichert sich nochmal, dass wir alleine klar kommen, dann tut sie es den anderen gleich und geht ihren eigenen Tätigkeiten nach. Peter sitzt immer noch vor dem Baum auf dem Boden und hat seinen Kopf auf seine Hände gestützt.

Du trittst hinter ihn und fährst ihm einmal vorsichtig durch die Haare. „Ich bin kurz den Schmuck holen" teilst du ihm mit. Von ihm kommt keine Reaktion.

Gamora war so nett und hat - während sich die anderen um den Baum gekümmert hatten - gleich noch eine Kiste mit Christbaumschmuck besorgt. Es waren zwar vielmehr einfach nur Kugeln und ein paar Sterne aus Stroh, aber viel mehr wäre es zu Hause auch nicht. Dass besagte Box die letzte Stunde unbeaufsichtigt vor dem Raumschiff stand und trotzdem vollständig und unangerührt geblieben ist, verwundert dich aufs Äußere.

Als du Peter erneut in der gleichen Position vorfindest, lässt du den Karton - vielleicht etwas zu ruckartig - auf den Boden fallen und stemmst die Hände in die Hüfte. „Sag mal, du wirst doch jetzt nicht immer noch Trübsal blasen? Weil dann hatte Rocket wirklich recht und wir haben das alles umsonst gemacht. Und glaub mir, es war nicht leicht, alle von der Idee zu überzeugen, einen zweiten Baum hier rein zu schleppen" entrüstest du dich.

Sofort steht er auf und kommt zu dir. „Tut mir leid, ich war noch so von dem Gedanken überwältigt, nach all den Jahren wieder Weihnachten feiern zu können. Und dann musste ich an die Erde denken, wie wir das als Familie gefeiert haben und dann an meine Mutter...". Seine Stimme bricht ab.

Behutsam nimmst du ihn in den Arm. „Tut mir leid. Daran habe ich nicht gedacht" murmelst du. Um nicht zu viel Melancholie zu verbreiten, klatschst du motivierend in die Hände und schiebst den Schmuck in Peter's Richtung.

„So! Und jetzt wird geschmückt! Wenn du dachtest, dass ich das alleine mache, muss ich dich leider enttäuschen" grinst du. Doch zum Glück gehört das Schmücken eines Weihnachtsbaumes anscheinend zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, denn er fängt sofort damit an.

Als keine Stunde später der Baum vor lauter Lametta, Kugeln und Sternen nur so glitzert, muss sogar Rocket zugeben, dass er etwas ganz Besonderes ausstrahlt.

Dies ändert sich allerdings spätestens, als ihr zum nächsten Planeten reist und Rocket beim 2. Sprung vom Baum fast erschlagen wird, da dieser nicht ausreichend gesichert war. Seitdem herrscht eine gewisse Feindseligkeit zwischen den beiden...

Das Aufkehren der kaputtgegangen Kugeln und das angemessene Sichern des Weihnachtsbaumes fällt natürlich auf Peter und dich zurück. Doch selbst dies absolviert ihr mit Freude.

An Heilig Abend sind zwar noch nicht alle von der Idee überzeugt, sich einen Abend lang um einen bescheuerten Baum zu setzen, doch ihr bekommt sie trotzdem irgendwie überredet. Spätestens als ihr „Stille Nacht" anstimmt, ist Gamora jedoch raus. „Ich mache ja viel, aber singen garantiert nicht" sagt sie und dabei bleibt sie auch.

Überraschenderweise scheint Rocket aber Gefallen an deutschen Weihnachtslieder zu finden, wobei er dies natürlich niemals zugeben würde. Gemeinsam mit Groot probiert er den Text aus dem alten Liederbuch zu entziffern. Allerdings kennt keiner der beiden die Melodie und somit endet auch dies im Chaos. Drax singt jedes Lied mit Bravour mit. Woher er die Melodien kennt, ist dir bis heute ein Rätsel...

Doch schon ziemlich bald nach den Liedern, wurde es Rocket zu weihnachtlich und er geht mit Groot weiter an einer neuen Waffe basteln. Drax ist irgendwann auch einfach verschwunden und als Gamora bemerkt, dass ihr die letzten drei seid, verabschiedet auch sie sich mit einem kleinen Zwinkern.

Da du schon ziemlich früh wusstest, dass ihr dieses Jahr ein halbwegs anständiges Weihnachtsfest feiern würdet, hast du Peter eine Kleinigkeit besorgt. „Ich wollte es nicht unter den Baum legen, für den Fall, dass er wieder umfällt und es darunter vergraben wird. Aber hier ist dein Weihnachtsgeschenk". Grinsend überreichst du Peter eine rechteckige Box, wobei sein Lächeln gar nicht mehr verschwinden möchte.

„Danke. Danke dass du dir so viel Mühe gemacht hast- ich kenne keinen, der sich so um mich kümmert" flüstert er leise. Jetzt kannst du auch nicht mehr verbergen, wie glücklich du bist und als Peter dir einen sanften Stirnkuss gibt, ist der Moment perfekt.

„Willst du es gar nicht auspacken?" fragst du. Sofort reißt er das Papier weg und seine Augen weiten sich, als er Bilder aus seiner Kindheit erkennt. Es sind Bilder von den Weihnachtsfesten, die er als Kind mit seiner Familie gefeiert hat. Du wusstest, dass er ein Fotoalbum mit all diesen Erinnerungen hatte. Genau dorthin würden auch diese wandern. „Woher hast du-" stammelt er überfordert. „Bleibt ein Geheimnis" grinst du, wissend wie viel Aufwand es war, an diese Abzüge zu kommen.

Den restlichen Abend lang schwelgt Peter in Erinnerungen und du hörst seinen Geschichten nur liebend gerne zu. Dass sein Arm dabei die ganze Zeit um dich gelegt ist, lässt dich nur noch mehr wie zu Hause fühlen.