Türchen 24- Maria Hill

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𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 24 𝖋𝖚̈𝖗 𝖊𝖚𝖈𝖍 𝖆𝖑𝖑𝖊💜

„Du auch?" jammerst du und blickst zu Maria, die mit einem sehr genervten Blick und ihrem Dienstplan in der Tür steht. „Ich sag dir, ich bringe ihn um" knurrt sie und wirft den Zettel in den nächsten Mülleimer. „Schon wieder am 25.! Wie kann das eigentlich sein? Denkt er es ist leicht, meinen Kindern zu erklären, wieso ich an Heilig Abend zu Hause bin aber am Tag danach nicht? Wenn Oma und Opa noch da sind und die richtige Familienzeit erst beginnt, da darf ich-" kommt Clint sich beschwerend durch die Tür. Er wird abrupt gestoppt, da du deinen Zettel zusammengeknüllt hast und ihm ins Gesicht gepfeffert hast. Erschrocken schaut er dich an, hebt ihn auf und faltet ihn auseinander. „Die Weihnachtsschicht. Tut mir leid für dich" seufzt er und wirft den Papierball zurück.

„Ich habe sie auch bekommen. Wenn du also nicht willst, dass wir zwei dir gleich an die Gurgel springen, solltest du verdampfen" sagt die Braunhaarige, die keinen Meter neben dem Bogenschützen steht. Er schluckt schwer und macht einen taktischen Rückzug. Maria zwinkert dir zu, lächelt und geht ebenfalls. Innerlich seufzt du auf. Du hattest gehofft dir einen gemütlichen Abend zu Hause machen zu können. Aber wenigstens warst du nicht alleine im Dienst. Und das Positive war, dass du die Woche bis Heilig Abend jetzt frei hast.

Eine Woche später

Gut ausgerüstet mit deiner Kampfausrüstung, allerdings auch mit bequemen Sachen, einem kleinen Geschenk für jeden, einem etwas größeren für Maria und ein bisschen Motivation betrittst du am 24. Dezember um 16 Uhr das Hauptquartier. Die Schicht würde nicht vor 18 Uhr beginnen, allerdings hattest du gehofft noch ein bisschen Schlaf zu finden und dich einrichten zu können. Zudem konnte man dem Verkehr an Heilig Abend nicht trauen, das hattest du lieber nichts gewagt.

Deine Sachen sind schnell im Spind verstaut und du gesellst dich zu deinen Kollegen in die Küche. Du warst nicht die einzige, die dem New Yorker Verkehr nicht vertraut hat und so hat sich bereits ein kleines Grüppchen um die Kaffeemaschine herum gebildet. Um Punkt 18 Uhr meldet ihr euch zur Schicht und unterschreibt, dass ihr alle da seid.

Um 18:10 Uhr schleicht sich Maria durch die Küchentür und stellt sich neben dich. Ihre zerzausten Haare stehen in alle Richtungen ab. „Also entweder hast du gerade mit jemandem rumgemacht oder du warst spät dran" murmelst du. Ertappt versucht sie ihre Frisur zu retten. „18:05 habe ich mich angemeldet... Verdammter Verkehr" zischt sie. Du lachst leise und murmelst „Anfängerfehler", woraufhin sie dich irritiert anschaut. Bevor du dich erklären kannst, klopft dein Kollege in die Hände und scheut alle zum Tisch, das Abendessen ist fertig.

Heute haben alle, die um den Essenstisch sitzen, eine Sache gemeinsam: ihr wärt viel lieber zu Hause und würdet ein angemessenes Weihnachtsfest verbringen, doch irgendjemand musste in den sauren Apfel beißen. Wenigstens wart ihr nicht alleine...

Nach dem Essen gibt es eine kleine Art Bescherung. Jeder hat jedem eine Kleinigkeit mitgebracht, an den größeren Geschenken erkennt man, wo die engeren Freundschaften liegen. Doch gleich danach verabschieden sich die ersten, um ein bisschen Schlaf zu bekommen. Eine kleine Gruppe verzieht sich in die Küche, um den nächsten Snack zu sich zu nehmen. Da leider auch noch 2-3 andere Kollegen im Wohnzimmer bleiben und ihr gerade relativ wenig Interesse an deren Gemeinschaft habt, holt ihr euch in der Küche eine Tasse Kinderpunsch und verzieht euch in die „Schlafzimmer".

Es waren extra hergerichtete Zimmer, mit schlichten Betten, einem Waschbecken und einer Kommode. An Feiertagsschichten oder bei Anlässen, für die man mehrere Tage im Quartier bleiben musste, bekam man so ein Zimmer. Meistens mit 1-2 Kollegen.

Da du ja schon sehr früh da gewesen warst, hattest du Maria und dir eines der besten gesichert, mit einer halbwegs dezenten Aussicht. Ihr verschiebt das eine Bett so, dass es direkt vor der Fensterfront steht und setzt euch im Schneidersitz an das jeweilige Ende. Ihr starrt euch praktisch direkt an. In den Händen haltet ihr beide eure Tassen mit dem Kinderpunsch, da Alkohol auf der Arbeit ja verboten war und nach 3 Monaten Winter die heiße Schokolade so langsam den Hals raushing.

𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt