𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022

Türchen 11 - Wanda Maximoff

𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 11 𝖋𝖚̈𝖗 ilovebooks2570 𝖚𝖓𝖉 silent_nothing ❣️

„Pietro, Schatz, kannst du mir kurz mal helfen?". Verlegen schaust du den Silberhaarigen an, der gerade mit Wanda und Vision in ein Gespräch verwickelt war. „Natürlich, ich komme". Er stellt sich neben dich und holt dir die Schüssel vom Schrank, an die du nicht drangekommen bist. „Danke dir" grinst du ihn an. „Kannst du das «Schatz» das nächste Mal weglassen. Wanda schaut mich inzwischen nur noch verrückt an, als wäre ich geistlich behindert." Du zuckst mit den Augenbrauen. „Ich halte nur mein Versprechen ein. Und ja mache ich das nächste Mal, Schatz". Stöhnend drückt er dir die Schüssel in die Hand und will sich wieder seinen Gespräch mit Wanda und Vision wenden, als die Tür aufgeht und Steve, Clint und Natasha reinkommen. Ohne dass er es bewusst will, fährt er sich durch die Haare und stellt sich etwas aufrechter hin, weil er so größer wirkt.

Grinsend boxt du ihn in die Seite. „Mach es doch noch auffälliger" zischt du ihm zu und er wird leicht rot im Gesicht. „Lass mich" zischt er zurück. Als Clint euch sieht, fällt sein Blick auf die Schüssel in euren Händen, dann lächelt er euch kurz zu und dreht sich wieder um, um Natasha ihre Frage zu beantworten.

Pietro wirft dir einen undefinierbaren Seitenblick zu, bevor er wieder zu Wanda und Vision geht. Seine rothaarige Schwester hat euch die ganze Zeit beobachtet...

Seufzend drehst du dich um und fängst an neben Mehl, Zucker, Butter und Eiern auch das Rührgerät und ein Backblech aus dem Ofen zu holen. „Was machst du denn Schönes?" hörst du plötzlich Wanda's Stimme hinter dir. So wie immer hast du sie nicht kommen gehört. Als du dich umdrehst merkst du, dass dies vermutlich aber auch daran lag, dass du viel zu sehr in dein Rezept vertieft warst. Bis auf Natasha und Steve, die am Küchentisch ein paar belegte Brote schmieren, sind alle gegangen.

„Ich wollte Plätzchen backen. Willst du mir helfen?" fragst du sie und suchst nebenbei die Waage. Triumphierend reckst du sie in die Höhe, als du sie gefunden hast. „Wenn du schon so enthusiastisch bei der Sache bist, gerne. Warum hilft dir mein Bruder nicht?". Bei dem letzten Satz schwingt ein gewisses Etwas in ihrer Stimme mit.

„Hast du ihn schonmal in der Küche stehen sehen? Alleine das Wort Küche und er in einem Satz ist eine Katastrophe" erklärst du ihr lachend. Mit großen Augen schaut sie dich an. „Endlich mal eine die es ausspricht." Dann müsst ihr beide herzhaft lachen. Als ihr euch wieder beruhigt habt, krempelt sie sich die Ärmel hoch und schaut dich abwartend an. „Was kann ich machen?".

Die nächsten zwei Stunden steht ihr werkelnd in der Küche. Immer wieder schaut jemand von den Avengers vorbei und bewundert eure Backkünste. Als dann irgendwann Tony reinkommt und fast die Hälfte der schon fertigen Plätzchen isst, scheucht ihr ihn aus der Küche und stellt ein «Essen verboten»-Schild auf. Zumindest ein paar der anderen hält es dann vom Stibizen der Plätzchen ab.

Irgendwann ist dann auch das letzte Blech im Ofen und ihr gönnt euch erschöpft eine Pause. Mit einem Kakao und einem kleinen Berg an frisch Gebackenem setzt ihr euch an den Küchentisch. „Die schmecken wirklich gut! Denkst du ich kann mir da das Rezept abfotografieren?" fragt Wanda mit vollem Mund. „Natürlich" versicherst du ihr. „Es ist ein altes Rezept meiner Mutter. Sie backt die immer zu Weihnachten." Wanda kann als Antwort nur nicken, ihr Mund ist zu voll.

„Warum hat Pietro eigentlich nicht vorbeigeschaut? Plätzchen backen lieber nicht, aber beim Essen ist er doch eigentlich immer dabei" stellt Wanda schmunzelnd fest. „Heute ist doch Samstag... Da geht er jetzt doch immer trainieren". Du rollst mit den Augen. „Seit wann geht mein Bruderherz denn am Wochenende Sport machen?". Skeptisch hebt Wanda eine Augenbraue. Du musst lachen. „Seitdem Clint auch Samstagabend trainieren geht. Zusätzlich zu Dienstagmorgen und Donnerstagabend. Ich kenne bald seinen kompletten Tagesablauf auswendig- dank Pietro." Du kannst dir einen genervten Seufzer nicht verkneifen.

Verwundert schaut dich Wanda an. „Seit wann sind die beiden denn Trainingbuddies?" will sie erstaunt wissen. „Sind sie nicht. Aber «Clint sieht in seinen Sportklamotten doch immer so heiß aus» - Zitat Pietro" erklärst du ihr. Sie nicht so aus als würde sie verstehen, was du ihr da gerade erklärst. „Weißt du nicht Bescheid?" fragst du sie verwundert.

„Worüber?" fragt sie langsam nach. Sie ahnt Schlimmes. „Pietro steht auf Clint. Und da er nicht wie ein vernünftiger Mensch mit ihm reden kann, sondern ein heimliches Stalking abziehen muss, passt er seinen Tagesablauf jetzt an Clint's an, sodass er möglichst viel Zeit mit ihm verbringen kann. Ist echt nervig auf Dauer." Wanda starrt dich an, als hättest du einer 3-jährigen gerade erklärt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. „A-Aber Pietro und du-?" stammelt sie.

„Er meinte er hätte eine schlaue Idee gehabt. Er dachte, dass Clint eifersüchtig wird und deswegen dann den ersten Schritt macht, weil er sich das ja nicht traut. Hat bis jetzt zumindest noch nicht geklappt. Und da ich ihm noch was schuldig war, bin ich kurzerhand zu seiner Freundin geworden. Ja, ich weiß, ziemlich verrückt, aber du kennst deinen Bruder ja... Warte mal- hat er dir das nicht erzählt?" fragst du sie verwundert. Wanda's Gesichtsfarbe ist im Laufe deiner Erzählung von weiß zu rot gewechselt. Mit zusammengebissenen Zähnen steht sie auf und stellt ihre Tasse mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Nein, hat er definitiv nicht. Und ich muss jetzt mit meinem Bruder reden" zischt sie und rennt förmlich aus der Küche. „Du findest ihn im Trainingsraum" rufst du ihr noch hinterher.

Auch nach 20 Minuten ist sie immer noch nicht zurück. Deswegen machst du dich an den Abwasch und schiebst die Bleche wieder in den mittlerweile abgekühlten Ofen. Dann machst du dir ein paar Spiegeleier und ein belegtes Brot zum Abendessen. Eine halbe Stunde später öffnet sich die Küchentür vorsichtig und du siehst wie Pietro seinen Kopf hindurch steckt. „D/n?" fragt er leise. „Ja?" gibst Du verwundert zurück. „Kann ich kurz mit dir reden?" will er noch eine Spur unsicherer wissen.

„Ja klar, was ist denn mit dir los?" erkundigst du dich, während du den Bissen Spiegelei runterschluckst. „Ich wollte mich entschuldigen, also wegen der Sache mit Clint und dem Beziehung vortäuschen und so, ich wusste nicht, dass das so nervtötend für dich ist." Skeptisch schaust du ihn an. „Hat Wanda dich dazu gezwungen, dich zu entschuldigen?" grinst du wissend.

„Ja, habe ich. Du denkst doch wohl kaum, dass das aus seinem Mund kommt" hörst du sie aus Richtung Tür stehen. Sie lehnt mit verschränkten Armen im Türrahmen und grinst. „Du hättest ihn nicht anschnauzen müssen! Ich schulde ihm ja was" sagst du an sie gerichtet. „Das mag schon sein. Aber mein egoistischer Bruder hier hatte nur sich und sein Liebesglück im Kopf, weswegen es ihn nicht gestört hat, mit dir "zusammen" zu sein, obwohl er genau wusste, dass ich dich mehr als nur mag." Überrascht starrst du sie an. „Du tust WAS?!". Es herrscht Stille. Überfordert schaust du zwischen Wanda und Pietro hin und her.

Du hörst wie die andere Küchentür hinter dir aufgeht und du drehst dich um. Clint steht im Türrahmen, ein Handtuch um den Nacken und seine verschwitzten Haare hängen ihm in Strähnen ins Gesicht. „Ganz tolles Timing" hörst du Pietro murmeln, bevor du wieder Wanda anstarrst. Sie steht mit dem größten Grinsen am anderen Ende des Raums und schaut dich vielsagend an.

„Störe ich?" fragt Clint unsicher, als niemand ein Wort sagt. „Ja" ist deine Antwort, während von Wanda ein „ganz und gar nicht" kommt und Pietro ihm kopfschüttelnd ein „niemals" versichert.