𝕿𝖚̈𝖗𝖈𝖍𝖊𝖓 9🫶
POV Bucky
„Und, bist du soweit?" fragt mich Sam. „Ja, bereiter werde ich glaube ich nicht" versuche ich zu scherzen, es gelingt mir aber nicht so richtig. Mein Freund wirft mir einen besorgten Blick zu, doch ich beruhige ihn mit einem kleinen Lächeln.Seufzend ziehe ich die Haustür ins Schloss und setze mich auf den Beifahrersitz. Kaum bin ich angeschnallt, fährt Sam auch schon los. Aus dem Radio tönt Weihnachtsmusik, doch ich bin gerade absolut nicht in der Stimmung dafür. Kommentarlos wechsle ich den Kanal zu einem, wo Rockmusik läuft. Die gefällt uns beiden viel besser...
Bald schon haben wir New York hinter uns gelassen und ich sehe im Dunkeln die Landschaft von Pennsylvania vorbeiziehen. „Buck, ich verstehe, dass du nervös bist, aber wir haben eine lange Fahrt vor uns, 21 Stunden, wenn wir gut durchkommen. Du kannst ruhig ein bisschen probieren zu schlafen" meint Sam und streicht mir einmal liebevoll durch die Haare. Er ist ein guter Fahrer, auch bei Nacht, aber trotzdem ist es stockdunkel draußen, da wir erst um 22 Uhr losgefahren sind. Einige Zeit unterhalte ich mich noch mit ihm, doch kurz nach Mitternacht nicke ich ein und werde auch erst wieder wach, als wir stehen bleiben.
„Was ist los?" murmle ich verschlafen und öffne meine Augen schwerfällig. „Schlaf weiter, Buck. Ich hole mir nur schnell einen Kaffee. Möchtest du auch etwas?" erkundigt er sich und schnappt sich seinen Geldbeutel. „Nein, danke" sage ich und richte mich auf. Ich spüre sofort den stechenden Schmerz in meinem Nacken und merke mir, dass die Fensterscheibe nicht ganz so bequem ist. Auf einem Schild entdecke ich die Aufschrift Welcome to Tennessee. Wir sind also kurz nach der Grenze von Virginia. Ein Blick auf die Uhr bestätigt mir meine Vermutung. Wir haben 9 Uhr morgens. Sam muss ziemlich schnell gewesen sein. Na ja, nachts waren die Straßen auch ein Stück weit freier.
Mit einem Grinsen auf den Lippen und einem Pappbecher sowie zwei Tüten in der Hand kommt er zurück. „Es gab belegte Brötchen!" jubelt er und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wie leicht er doch zu begeistern war...
Er fährt für weitere 2 Stunden, bis wir wechseln und ich mich hinter das Steuer setze, so dass er ein bisschen was auf seinem Laptop erledigen kann und auch ein wenig Schlaf bekommt. Doch schon nach 3 Stunden löst er mich wieder ab. Mit jedem Kilometer werde ich nervöser und nachdem ich nun fast den dritten Unfall gebaut hätte und zwei Vollbremsungen machen musste, ist es ihm sein Pick-Up nicht wert.
Um kurz nach 17 Uhr überkreuzen wir die Grenze nach Mississippi und somit den letzten Bundesstaat vor Louisiana. Sam's Familie wohnt in Delacroix, einem kleinen Dorf keine Stunde von New Orleans entfernt. Da ich mich dazu entschieden habe, nicht mehr an der Fensterscheibe zu schlafen und die Rückbank voller Gepäck ist, kämpfe ich mich mit Kaffee durch den Tag.
Sam und ich reden viel, hören Musik oder schweigen auch einfach nur und genießen die Landschaft. Kurz vor New Orleans machen wir eine letzte Pause und ich vertrete mir nochmal die Füße. „Für wen machst du dich denn schick? Willst du meine Schwester abschleppen?" grinst er, als ich mir im Auto im Rückspiegel meine Haare zurecht mache. Vor nichtmal 10 Minuten haben wir New Orleans verlassen und fahren jetzt auf einer einzigen Bundesstraße durch große Waldgebiete, umgeben von Wasser. „Ha Ha, wie witzig. Glaub mir, mich nach einer 22-ständigen Autofahrt willst du keinem zumuten" grinse ich. Ich merke, wie gut mir Sam's Ablenkungsversuche tun und lasse mich darauf ein. So sind meine Gedanken ganz weit weg, als wir um 19:30 Uhr durch die Einfahrt seines Grundstückes fahren.
Obwohl es schon wieder fast komplett dunkel ist, erkenne ich Teile des Gartens wieder. Sam stellt den Motor ab und sofort geht mein Puls in die Höhe. „Alles klar?" fragt er und räumt den Müll des kleinen Roadtrips zusammen. „Ja, ich glaube schon" seufze ich. Er hebt kritisch eine Augenbraue, sagt aber nichts, sondern steigt aus. „Das Gepäck holen wir nachher, lass uns erstmal «Hallo» sagen gehen" meint er und schließt die Autotür.
Einen Moment länger als nötig bleibe ich auf dem Beifahrersitz sitzen und starre in die Dunkelheit. Dann reißt Sam meine Tür auf und hilft mir heraus. „Bereit?" fragt er und hebt mir seine Hand hin. Stumm nicke ich und greife danach, obwohl ich alles andere als bereit bin.
Sam schließt die Haustür auf und zieht mich dann durch zwei Zimmer, bis wir im Wohnzimmer angekommen sind, wo Sarah, AJ und Cass auf dem Sofa sitzen und fernsehen. „Na?" begrüßt er sie und lässt meine Hand los, um Sarah in die Arme zu schließen, die ihm entgegenkommt. „Sam! Wir haben dich schon vor Stunden erwartet! Das war die einzige Ausrede, warum AJ und Cass überhaupt noch was sind" freut sie sich. „Tut mir leid, wir hatten ein bisschen Stau" lügt er, wobei er vermutlich nichtmal darüber nachgedacht hat, unseren Streit zu erwähnen und mich als Grund zu outen.
Sarah's Blick fällt auf mich. Ich habe mich bewusst im Hintergrund gehalten und war auf froh, dass sie mit dem Rücken zu uns saßen, so dass sie unmöglich unsere anfangs verschränkten Hände hätten sehen können. Sam's Neffen stürmen auf ihn zu und fallen ihm um den Hals, während Sarah auch mich in die Arme schließt. „Schön dich zu sehen, Bucky. So wie Sam letztes Mal darüber geredet hatte, war ich mir nicht sicher, ob du dabei sein würdest" sagt sie. Ich zucke kurz zusammen, setze dann aber ein Lächeln auf.
„Uncle Sam, Uncle Sam! Gehst du morgen mit uns angeln?" bedrängen seine beiden Neffen ihn. Lachend hebt er die Hände. „Da schauen wir morgen nochmal. Wir haben Winter, schwimmt da überhaupt noch was?" witzelt er und als sie enttäuscht die Schultern hängen lassen, verdreht er die Augen. „Wollt ihr vielleicht unser Gepäck aus dem Auto holen und hochbringen?" grinst er und wirft AJ seinen Autoschlüssel zu, der Sekunden später gemeinsam mit seinem Bruder aus dem Zimmer stürmt.
„Ich habe vergessen, wie viel Energie die beiden haben" seufzt Sam und kommt zu Sarah und mir. „Du bist jetzt schon erschöpft?! Wie lange seid ihr da- zwei Minuten?" grinst seine Schwester. „Ich habe jetzt nur Sam's Zimmer vorbereitet. Ihr könnt euch noch ein Feldbett vom Dachboden holen, aber ich denke kaum, dass ihr ein Problem damit habt, in einem Bett zu schlafen" grinst sie weiter und boxt Sam beim Weggehen in den Oberarm.
Entsetzt schaue ich sie an. Woher-? Ein kleiner Seitenblick mündet in einem ebenso verwirrten Gesichtsausdruck von Sam. „Wofür war der?" ruft er seiner Schwester zu und folgt ihr in die Küche. „Dafür, dass du mir nicht erzählt hast, dass ihr zusammen seid" sagt sie nüchtern und stellt den Wasserkocher an. „Woher-" rutscht es mir heraus. Mist, eigentlich wollte ich es ja verneinen.
„Ach komm schon, Sam. Da musst du dich mehr anstrengen. Ihr seid händchenhaltend hereingekommen, du hast andauernd besorgt zu ihm geschaut und Bucky über den Rücken gestreichelt, als du neben ihm standest" zählt sie auf. Mir war das Streicheln gar nicht aufgefallen. „Und es ist okay für dich?" frage ich vorsichtig.
Lachend stemmt sie die Hände in die Hüfte. „Okay? Ich unterstütze euch mit allem was ich habe. Warte mal, du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich was dagegen habe, oder? Hat Sam erzählt, ich wäre homophob?!". Entrüstet schaut sie in die Runde. „Natürlich nicht" rechtfertigt er sich, schaut aber auch etwas überfordert. Bevor die Situation noch peinlicher für mich werden kann, kommen die beiden Jungs in die Küche gestürmt, sagen Gute Nacht und werden dann von Sarah aus dem Raum und in ihre Zimmer gescheucht.
„Puh, das lief nicht wie geplant" seufzt Sam. „Allerdings" murmle ich. Sarah ist eine außergewöhnliche Person. „Hast du Hunger?" fragt der Braunhaarige neben mir, als wäre es die logischste, darauf folgende Frage. „Ne, ich bin eher müde" antworte ich automatisch. „Dann gehen wir schlafen" meint er und zieht mich die Treppen nach oben.
Wir laufen an AJ und Cass' Zimmer vorbei an das andere Ende des Ganges, wo Sam's Zimmer liegt. Obwohl die Tür unscheinbar aussieht, ist der Raum doch erstaunlich groß. Sein Bett ähnelt fast einem Doppelbett, so dass ich keine Bedenken habe, dass es eng wird. „Ich hoffe, du hattest keine Sachen aus Glas dabei" witzelt er. Unsere Taschen liegen auf dem Boden und sehen auch nicht so aus, als hätten die beiden Jungs sie besonders behutsam abgelegt. „Nein, meine Wahrsagerkugel habe ich zu Hause gelassen" grinse ich und sehe das Sam mich erleichtert anschaut.
Als wir kurze Zeit später im Bett liegen, kuschelt er sich von hinten an mich. Wir haben nur das Nötigste ausgeräumt und den Rest auf morgen verschoben. „Willst du nach Hause fahren?" fragt er leise. Überrascht drehe ich mich um. „Warum sollte ich?" gebe ich zurück. „Na ja, das vorhin lief garantiert nicht so, wie du es dir vorgestellt hast und obwohl du eigentlich relativ entspannt aussahst, vielleicht fällt dir jetzt erst auf wie-". Schmunzelnd unterbreche ich ihn. „Sam, es ist alles okay. Im Augenblick bin ich glücklich. Glücklich, dass du hier bei mir bist und sogar ein bisschen glücklich, dass wir den Teil schon hinter uns haben. Bloß eins sage ich dir- wenn jeder Tag so nervenaufreibend wird, brauche ich bald Urlaub vom Urlaub."
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𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2022
أدب الهواةMarvel Adventskalender 2022 Eure Weihnachtsgeschichten mit den Marvelhelden, dieses Jahr aufs Neue! Anfragen noch offen💓 Viel Spaß <3