Kapitel 34

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„Guten Tag!", unterbrach sie die schrille Stimme von Mister Harrison.

Louis stöhnte. „Ich hasse diesen Typen wirklich mit allem was ich habe. Er ist so ein Arschloch."

Harry nickte stumm, rieb noch einmal über Louis' Rücken und ließ ihn dann alleine, verschwand zu Stan und der Ratte. Irgendwie fand Louis das schade, aber andererseits wollte er um Himmels Willen nicht, dass jemand auf die Idee kam, er und Harry hätten was miteinander.
Er schämte sich nicht. Nicht für Harry, nicht für ihre Beziehung und nicht dafür, dass er Jungs mochte. Er hatte einfach nur Angst vor mehr Reaktionen wie in der Bibliothek und dem darauffolgenden Kurs.

Er trottete zu Liam und Niall zurück, die ihm auf den Rücken klopften und ihn mit in die Halle schleppten. In der Umkleide war es so laut, dass niemand hörte, wie sich Louis relativ lautstark über einen gewissen „Fettwanst", „Arschlochlehrer" und „asozialen Wichser" aufregte. Er wusste, dass diese Ausdrücke böse und respektlos waren, aber dieser Typ hatte es nicht anders verdient, nachdem er solche hässlichen Dinge zu Louis gesagt hatte. Louis konnte ihm nicht verzeihen. Er hatte höllische Angst, dass dieser Typ irgendwann herausfinden würde, dass auch Harry nicht hetero war, und diesen ebenso anfahren würde. Harry würde das hart treffen.

Als er umgezogen war, lief er mit Liam und Niall in auf den Platz, wo Harrison bereits angeregt an seiner Pfeife nuckelte, bereit zu pfeifen.

Louis verzog angewidert das Gesicht. „Dieser Typ ist so ranzig, ich will dem niemals die Hand geben müssen."

Niall lachte. „Der ist ekelhaft, oder?"

Louis und Liam nickten zustimmend.

Nach und nach trudelten auch die anderen Schüler ein und als der letzte auf den Platz trat, blies Mister Harrison wieder unnötigerweise und unnötig laut in seine dumme Trillerpfeife, die Louis am liebsten zertreten hätte. „Guten Tag!", bellte er in einem Ton, als wäre er bei der Armee. „Wir haben einen strammen Zeitplan, meine Herren! Fünf Runden einlaufen!"

Die Jungen setzten sich eilig in Bewegung. Wenn Harrison schon zwei Runden weniger als beim Letzten Mal veranlasste, dann wollten sie es nicht auf Extrarunden ankommen lassen.

Trotzdem ging ihnen nach zwei Runden die Luft aus und Louis spuckte fast an den Rand, einerseits, weil die Ratte wieder ganz vorne angeben musste, Harry volllaberte, der Fettwanst ihnen wie ein Ekelhafter zuguckte und andererseits, weil er einfach nicht mehr konnte.

Nachdem er die fünf Runden mit Liam an seiner Seite abgelaufen hatte, stürzte er sich, wie alle anderen, auf seine Wasserflasche. Seine Beine zitterten stark und er war ein wenig blass.

„Hey, man, bist du okay?", fragte ein ihm unbekannter Junge, als Louis stolperte und sich auf den Boden setzte.

„Ja, nein, ich-" Louis hob überforderte die Wasserflasche und legte sie sich über die Augen. „Mir ist schwindelig."

„Hast du heute schon was gegessen?", fragte der Junge und runzelte die Stirn.

Louis schüttelte stumm den Kopf. In diesem Moment kamen Niall, Liam, Harry und sogar Stan angestürmt und drängelten alle anderen beiseite, um nach Louis zu sehen.

Der fremde Junge bremste sie aus. „Hey, ganz ruhig, alles okay. Ihm ist schwindelig, er hat noch nichts gegessen. Nichts Lebensbedrohliches. Ich frage kurz den Fettwanst, ob wir ihn zum Sanitäter bringen können." Und damit war er verschwunden. Niemand reagierte darauf, dass er Mister Harrison „den Fettwanst" genannt hatte. Scheinbar hatte sich der Spitzname schon eingebürgert.

Niall gluckste. „Das ist ja eigentlich Bodyshaming, oder? Nicht lustig, um ehrlich zu sein."

Liam zuckte mit den Schultern. „Hast Recht, wir sollten ihn in „den Arschlochlehrer" umtaufen, das trifft es ebenfalls."

Ein paar der Jungen um sie herum, die zugehört hatten, stimmten lachend zu.

Harry hatte die Arme vor der Brust verschränkt, er blickte besorgt auf Louis herunter, sein Bein zappelte unruhig.

„Ey, Harry?", wandte sich Niall an Louis' Freund. „Das bist du doch, oder?" Natürlich wusste Niall genau, wer Harry war.

Harry nickte, biss sich auf die Wange und ließ den Blick nicht von Louis, der immer noch auf dem Boden lag.

„Er wird schon wieder. Keine Sorge. Er ist nur- also er hat..."

„Ich weiß", murmelte Harry und blickte Niall kurz an. „Er hats mir erzählt."

„Was? Er erzählt dir alles und uns nichts?", flüsterte Niall aufgebracht, darauf bedacht, nicht den ganzen Sportkurs an ihrem Gespräch teilhaben zu lassen.

„Nein, nur dass er... raucht... und gerade eine miese Zeit hat", murmelte Harry zurück.

Niall nickte. „Gut so, ich dachte schon, du wissest mehr als wir."

Liam haute Niall auf den Arm. „Du kannst ja den Konjunktiv richtig verwenden!"

„Was ist bitte ein Konjuktionsiv?", fragte Niall verwirrt.

Stan lachte und hielt Niall die Hand hin. „Ich bin Stan. Und ich weiß es auch nicht."

Niall grinste und schlug ein. „Niall."

Kurz darauf kam der Junge mit dem Trainer zurück, der Louis wütend und kritisch musterte und dann nickte. „Bringt ihn meinetwegen zum Sanitäter."

Nialls Gesicht hellte sich auf. „Ich mach das!", rief er. „Ich weiß auch, wie man Louis trägt, sodass sein Kopf nicht überall gegen stößt. Also perfekt." Einige lachten.

Niall half Louis langsam hoch und stützte ihn, machte sich mit so schnellen Schritten auf den Weg zum Sanitäter, dass Louis mit seinen Schwindelproblemen nicht hinterherkam, fast hinfiel. Doch Nialls Herz schlug ihm so feste gegen die Brust, als er daran dachte, Zayn wiederzusehen, dass er das im Eifer irgendwie übersah.

𝔸𝕣𝕤𝕔𝕙𝕝𝕠𝕔𝕙𝕝𝕖𝕙𝕣𝕖𝕣 | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt