Wortgewirr - Gedankenflut und Chaospoesie

Ertrunken und Vertrocknet

Ich nicht - Du erst recht nicht - Wir beide haben nicht gegossen
und haben trotzdem genossen
Aber Blumen brauchen Wasser
Nur unsere Blüte wurde blasser und blasser

Und ich fing an Gießkannen zu füllen
Geheimnisse zu enthüllen
Während du anfingst, dein Gesicht zu verhüllen
Aus Gießkannen wurden Kanister
Ich zog alle Register
Und im Endeffekt hat es trotzdem nicht für mehr gereicht als nur Bettgeflüster

Obwohl ich zu müde war, habe ich literweise das Wasser herangetragen
Ohne auch nur einmal zu klagen
Die Dürre schlug mir natürlich auf den Magen
Und das verwelkte Blatt begann, an meiner Zuversicht zu nagen
Die verdorrte Blüte meinen Kopf zu plagen
Aber ich hab das alles freiwillig ertragen
Obwohl meine Nerven blanklagen
Hab ich die Gießkannen herbeigetragen
Während ich versucht habe, die Zweifel zu verjagen
Hab mich gezwungen, das Unkraut nicht zu hinterfragen
Die Luft war so oft so drückend in diesen Sommertagen
Aber ich lass mir nicht gern das Wetter vorherssagen
Ich mag es mein Herz auf der Zunge zu tragen
Und ich musste mich so sehr zurückhalten, dir keine Löcher in den Bauch zu fragen
Aber dieses Klima begann, der zarten Pflanze zu schaden

Der Boden ist nährstoffreich
Nur die Wurzeln haben's nie geschafft in dieses sichere Erdreich
Oberflächlich klammern sich ihre knorrigen Finger an Erdbrocken
Aber diese Erde ist einfach zu trocken
Und ich steh hier und bewässer das verdorrte Grün
Seh zu, wie Blätter und Blüten einzeln verblühn'
Während sich meine Schultern unter der Last abmühen
Und mit jedem weiteren Tag, beginnt die Blüte ein wenig mehr zu verblühen
Die Funken zu verglühen
Und das Unkraut sein Gift zu versprühen

Frustriert seh ich zu, wie das Wasser in der Erde versickert
Und mein Geist verbittert bis meine Hoffnung zersplittert

Du hast keinen Handschlag gerührt
Du wolltest sehen wohin uns der Sommer führt
Ich hab die Sonne gespürt
Dich hat die Hitze verführt
Mich haben die Sonnenstrahlen berührt
Hast du die Wärme überhaupt gespürt?

Bei all der Hitze hast du vergessen, die Blume zu gießen
Denn nur an gesundem Grün können Blüten sprießen
Dann kann man die Schönheit der Blüte auch genießen
Aber so zartes Grün verlangt nach Arbeit und Hingabe
Nicht in der Nacht, sondern ganz besonders am hellichten Tage
Aber für dich war es bereits zu viel, dass ich die Erde umgrabe
Was hattest du befürchtet, das ich ausgrabe?

Vielleicht ist unsere Blume  vertrocknet
Vielleicht ist sie verdorrt und verwelkt und an der Dürre kaputt gegangen
An der Hitze verbrannt

Aber vielleicht ist sie auch ersoffen
Ertrunken an meiner Hingabe und verdorrt an deiner Gleichgültigkeit
Und vielleicht habe ich sie überwässert

Aber dir war es egal.

Wann höre ich endlich auf, tote Blumen zu gießen?