Du denkst, dass ich denke, dass du denkst

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Ich denke - überlegst du
Ich meine, meine zu wissen - grübelst du
Ich meine zu glauben - philosophierst du
Ich denke, dass du du denkst, dass ich denke - faselst du

Verhedderst dich in deinen eigenen Worten
Da stehst du und stotterst vor dich hin
Suchst nach Worten
Worten, die deinen trivialen Gedanken Bedeutung geben könnten

Mit wichtiger Miene und aufgeplusterter Haltung stehst du da
Wirfst mit schwerwiegenden Worten um dich
Groß tönst du daher, reißt den Mund weit auf
Wort um Wort verlässt deinen Mund
Und doch höre ich nichts

Worte sind gefährlich, nimm dich in Acht
Sie können wohlig warm und angenehm sein, wie eine tröstende Umarmung
Wie ein Kuss weicher Lippen
Doch Worte sind mit Vorsicht zu behandeln
Denn du kannst dich an ihnen verbrennen, wie an einer lodernden Flamme
Worte können wiegen, mehr als du denkst,
Manche sind so schwer, du würdest unter ihnen zerbrechen
Und andere sind glatt und scharf, wie die glänzende Klinge eines Dolchs
Und du schneidest dich an ihnen

Unachtsam bedienst du dich deiner Worte
Spuckst sie einem entgegen
Worte über Worte
Kennst du ihre Bedeutung?

Du redest und sagst doch nichts
Denn du hast nichts zu sagen
Du hörst dich nur gern reden
Aber große Worte verleihen dir noch lange keine Weisheit

Wohl weißt du zu sprechen
Aber sagen tust du nichts
Du magst einen Roman schreiben können und das Papier bliebe weiß
Du magst den Duden auswendig kennen und doch wärst du nicht wortgewandt
Denn die Essenz deiner Worte schenkt ihnen Bedeutung
Und nicht andersherum

Reden tust du viel
Aber sagen tust du nichts.

Wortgewirr - Gedankenflut und ChaospoesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt