Kapitel 12~

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Runa POV
Ich bezahlte den Taxifahrer und stieg dann aus, wobei ich mir die Kapuze von Milos Pulli über den Kopf zog. Der Taxifahrer wendete und fuhr zurück. Erst als er außer Sichtweite war, lief ich los, zu der Lagerhalle, in der Liam Milo festhielt. Weder Noah noch jemand anderes wusste, dass ich nun hier war. Sie wussten auch nicht, dass Liam sich bereits gemeldet hatte. Ich hatte die Nachrichten gelesen und dann gelöscht, damit sie mich nicht aufhielten oder irgendwas versuchten, was schiefgehen würde. Sie unterschätzten Liam einfach. Meine Schritte verlangsamten sich, als ich die Lagerhalle entdeckte. Unsicher trat ich näher und schob die Türe auf. Als erstes fiel mir Milo auf, der gefesselt auf einem Stuhl saß und sehr mitgenommen aussah. Erschrocken schlug ich eine Hand vor den Mund. Milo sah mich an und schüttelte den Kopf. „Runa…lauf…weg“, keuchte er, aber ich konnte ihn doch nicht einfach alleine lassen.

Die Türe hinter mir fiel laut scheppernd ins Schloss und ich fuhr erschrocken herum. Lächelnd sah Liam mich an. Unwillkürlich machte ich ein paar Schritte zurück. Er strich mir die Kapuze vom Kopf und sah sehr zufrieden aus. „Ich bin jetzt hier, also lass Milo gehen“, sagte ich fest und Liam schmunzelte. „Nicht so schnell, erst muss ich doch sichergehen, dass du mich nicht verarscht“, meinte er. Seine Hände fuhren unter den Pulli und er zog ihn mir über den Kopf, zusammen mit meinem T-Shirt. Flehend sah ich Liam an, er sollte mich nicht anfassen, aber kein Ton kam über meine Lippen. „Fuck, ich wollte eigentlich nicht direkt hier über dich herfallen, aber ich bezweifle, dass ich mich noch lange zurückhalten kann“, murmelte er und schob mich zu einer Luftmatratze. Er wollte mich doch nicht wirklich vor Milos Augen vergewaltigen, oder? Hilflos sah ich zu Milo. Er sah mich völlig erschrocken an und zerrte an seinen Fesseln. Liam seufzte und zwang mich ihn anzusehen. „Deine Aufmerksamkeit hat nur bei mir zu liegen, kleiner Vogel“, hauchte er und küsste mich besitzergreifend. Verzweifelt stemmte ich meine Hände gegen seinen Oberkörper, aber es brachte nichts. Mein Körper reagierte, zu meinem Leidwesen, mit heftiger Erregung auf Liams Berührungen. Tränen traten mir in die Augen und Liam wischte sie weg, nachdem er sich von mir gelöst hatte.

„Nicht weinen kleiner Vogel, nicht weinen. Ist ja schon gut“, hauchte er und öffnete meine Hose. Mit sanfter Gewalt drückte er mich nach unten und ich legte mich hin. Lediglich in Unterwäsche lag ich nun vor ihm, da er meine Hose, Schuhe und Socken eben noch ausgezogen hatte. Fast schon ehrfürchtig sah er mich an und beugte sich über mich. „So hübsch und ganz alleine meins“, hauchte er und küsste mich wieder. Ich erwiderte nicht, wehrte mich aber auch nicht, was sollte ich auch tun? Liam war viel, viel stärker als ich und er konnte mich ganz einfach mit Milo erpressen, der hatte versuchte immer noch, sich von den Fesseln zu befreien, aber er schaffte es nicht. Liam öffnete derweil meinen BH und zog ihn mir aus, kurz danach auch meinen Slip. „Ich hoffe mal stark, dass dich niemand so angefasst oder auch nur gesehen hat“, meinte er leise. Ich schüttelte den Kopf und er gab ein zufriedenes Geräusch von sich. „Braves Mädchen“, hauchte er und stand auf. Nun zog er sich aus und ich versuchte zu flüchten, aber Liam packte mich einfach an meinem Fuß und zog mich zu sich. „Du kannst mir nicht entkommen, Runa. Das konntest du nie und das wirst du auch nie.“ Verzweifelt sah ich ihn an. Er zog sich fertig aus und zwang dann meine Beine auseinander. „Darauf habe ich so lange gewartet, du wieder unter mir, nackt und erregt, auch wenn du es dir selbst nicht eingestehen willst“, murmelte er und ich schloss die Augen. Ich wollte Liam dabei nicht auch noch ansehen müssen. Er verlangte es auch nicht, also tat ich es nicht. Ich verzog das Gesicht vor Schmerz, den Liam war nicht gerade sanft.

Als er nach einer gefühlten Ewigkeit von mir abließ, öffnete ich die Augen wieder. Liam zog sich an, aber als ich nach meinem Sachen griff schüttelte er den Kopf. „Deine Kleidung bleibt hier, nicht dass da am Ende noch irgendein GPS-Tracker versteckt ist“, meinte er und ich wickelte mich in die dünne Decke, die auf der Luftmatratze lag. Milo saß zusammengesunken auf dem Stuhl und ich machte mir ernsthafte Sorgen. „Du hast versprochen ihm nichts zu tun“, wisperte ich und Liam seufzte. „Er ist doch soweit in Ordnung, vielleicht ne gebrochene Nase, aber ich hätte ihm auch viel schlimmeres antun können und das weißt du, ich habe mich noch sehr zurückgehalten.“ „Zurückgehalten? Er hat eine schlimme Platzwunde am Kopf und sein Gesicht ist voller Blut!“ Ich kämpfte mich auf die Beine, auch wenn es ziemlich wehtat. Liam war diesmal grober als sonst immer und das machte sich nun bemerkbar. „Beruhig dich wieder, Runa. Er lebt und wird keine bleibenden Schäden behalten.“ Liam sah mich streng an und ich ballte die Hände zu Fäusten. Er seufzte nur und fing an seine Sachen zu packen.

Ich ging zu Milo, auch wenn jeder Schritt eine Qual war. Liam nahm zur Kenntnis, dass ich zu Milo ging, aber er sagte nichts, immerhin etwas. „Runa“, wisperte Milo. Er war blass, dass sah ich trotz des ganzen Blutes. „Runa, es tut mir leid, wir hätten…“ Ich unterbrach Milo. „Das hat Noah schon gesagt, aber ich habe ihm gesagt, dass es mir wesentlich lieber gewesen wäre, hätte ich nicht recht gehabt. Aber nun ist es so und wir können es nicht ändern. Ich habe nur eine Bitte, sucht nicht nach mir. Liam hat angedroht jeden umzubringen, der nach uns sucht und ich will das nicht. Wenn er sich jetzt mit mir auch zurückzieht schadet es auch niemandem. Deshalb, sucht nicht nach mir, es ist einfach am sichersten.“ Milo sah mich fassungslos an. „Du erwartest, dass ich dich bei diesem…diesem Monster lasse?“, fragte er mich und ich nickte. „Wir haben keine andere Wahl als so zu handeln, Milo. Vielleicht…vielleicht darf ich mal ne Postkarte oder so schicken…“ Verzweifelt sah er mich an und ich beugte mich zu ihm. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn. Tränen liefen mir übers Gesicht und ich schluchzte leise. „Ich hab dich so lieb, Milo. Vergiss das nie, okay?“, wisperte ich. „Ich hab dich auch lieb, Runa. Vergiss mich nicht.“ Ich nickte. „Passt bitte auch auf Flocke und Wuschel auf, die Beiden wissen auch nicht, dass ich weg bin…“ Milo versprach es mir und ich löste mich von ihm.

Liam trat neben mich und ich sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Sobald wir etwas weg sind, gebe ich Bescheid, dass sie dich holen können“, sagte er kühl und hob mich hoch. Erschrocken schrie ich auf und hielt mich an ihm fest. Er trug mich nach draußen und ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Nur wenige Minuten später ließ er mich vorsichtig runter und ich sah ihn an. Aus dem Kofferraum holte er einen Pullover den er mir reichte. Sofort zog ich ihn über und Liam legte die Decke in den Kofferraum. Leider bekam ich keine Unterwäsche, aber ich traute mich nicht zu fragen. Er deutete auf die Beifahrertüre und ich stieg ein, ebenso wie er. Wir schnallten uns an und er fuhr los. Meinen Blick hielt ich auf meine Hände gerichtet, die in meinem Schoß lagen. Liam schwieg ebenfalls. Irgendwann hielt er auf einem Parkplatz und zog Milos Handy aus seiner Hosentasche. „Du musst ihnen die Koordinaten mitschicken“, wisperte ich und er runzelte die Stirn. „Die hab ich doch schon geschickt“, erwiderte er verwirrt und ich schluckte. „Sie haben die Nachrichten nicht gelesen. Ich habe sie gelöscht, sie hätten mich sonst nicht gehen lassen“, gestand ich ihm und etwas blitzte in seinen Augen auf. Ich fragte aber nicht nach sondern schaute wieder auf meine Hände.

Kurze Zeit später fuhr er wieder weiter, warf das Handy aus dem offenen Fenster und ich wagte es aus dem Fenster zu schauen. „Schlaf ruhig, wenn du müde bist, wir sind eine Weile unterwegs“, meinte er, aber ich konnte nicht schlafen, dazu war ich zu aufgebracht. Hoffentlich würden sie Milo bald haben und ins Krankenhaus bringen. Und hoffentlich brachte sich diesmal niemand in Gefahr. Liam hatte versprochen, sich zurückzuziehen, wenn ich bei ihm blieb und uns niemand verfolgte und ich vertraute ihm, ich musste mich einfach an diese Hoffnung klammern, dann konnte ich alles ertragen. „Dir wird es dort, wo wir hinfahren bestimmt gefallen, Runa“, meinte Liam und legte eine Hand auf meine. Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute weiter aus dem Fenster.

You are Mine, little Bird 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt