Kapitel 31~

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Runa POV
Wie erstarrt sah ich Milo an. War er das wirklich? Oder träumte ich vielleicht sogar? „Milo?“, fragte ich vorsichtig und er lächelte. „Es ist alles in Ordnung, Runa. Du bist noch am Leben“, sagte er und ich schluchzte leise. Er beugte sich zu mir und nahm mich vorsichtig in den Arm. „Wie? Was? Wo?“, fragte ich verwirrt und er richtete sich wieder auf. „Es war purer Zufall, Runa. Und streng genommen hat Wuschel dich gefunden“, antwortete er mir, aber ich war immer noch verwirrt. Nun trat Noah neben Milo und lächelte mich an. Mila und Kian hielten mich ganz fest und ich hielt sie auch ganz fest. „Wieso hast du keine Hilfe gerufen?“, fragte Noah mich und ich seufzte traurig. „Ich konnte nicht. Liam hat das Telefonkabel durchgeschnitten und sein Handy zerstört. Sein Auto konnte ich auch nicht nehmen, weil es mit einem Code gesperrt ist. Es gab keine andere Möglichkeit…“, erklärte ich und ich sah, dass Milo die Hände zu Fäusten geballt hätte. Scheinbar wussten sie, was passiert war. „Lasst uns später über alles reden“, bat ich die Beiden und Noah nickte.

„Mama, wer sind die Beiden?“, fragte Mila leise und sah mich unsicher an. Ich lächelte sie an und versuchte mich aufzusetzen. Milo half mir und ich lehnte mich zurück. Mila und Kian saßen neben mir auf dem Bett und ich zog sie an mich. Dann zeigte ich erst auf Milo und dann auf Noah. „Das ist mein Bruder Milo, also euer Onkel und das neben ihm ist Noah, sein Freund“, erklärte ich. „Verlobter“, verbesserte Milo mich und ich sah ihn überrascht an. „Seit wann?“, fragte ich aufgeregt und er sah etwas verlegen aus. „Seit ein paar Tagen“, antwortete er mir und ich lachte, weil Milo so verlegen aussah. „Glückwunsch ihr zwei“, sagte ich und Noah lachte. Es tat so gut, die Beiden zu sehen und dann auch noch so glücklich. Mila und Kian sahen unsicher zwischen uns dreien hin und her. „Ihr müsst keine Angst vor den Beiden haben. Sie sind sehr nett“, meinte ich und strich meinen Kindern über den Kopf. „Hast du wegen ihm geweint?“, fragte Mila mich und ich schluckte. „Ja, das stimmt“, wisperte ich und spürte, wie mir schon wieder Tränen in die Augen traten. „Nicht weinen, Mama“, murmelte Kian und ich sah ihn lächelnd an. „Mir geht’s gut, wirklich“, versicherte ich ihm und küsste ihn auf die Stirn. Mila beäugte Noah und Mila kritisch, kuschelte sich aber dann wieder an mich. „Wie geht es Wuschel und Flocke?“, fragte ich und Milo lächelte. „Wuschel ist gerade vermutlich ein wenig am durchdrehen, aber sonst geht es ihm und Flocke ganz gut“, antwortete er und ich runzelte die Stirn. „Er hat dich gefunden, aber weil wir wussten, dass er nicht mit ins Krankenhaus darf, haben wir ihn im Ferienhaus gelassen. Vermutlich hat es ihm aber nicht so ganz gefallen“, erklärte Noah und ich seufzte.

Ich wollte noch etwas fragen, aber in dem Moment kam ein Arzt rein und begrüßte mich freundlich. Er klärte mich über meinen Gesundheitszustand auf und sagte mir, dass ich auf jeden Fall noch bis morgen zur Überwachung dableiben musste. Dann fragte er noch, ob Kian und Mila ebenfalls untersucht werden sollten, sie wollten es vorhin scheinbar nicht, weil sie zu verunsichert waren. Mila und Kian wurden hier bei mir im Zimmer untersucht, da sie in meiner Nähe bleiben wollten. Milo und Noah mussten leider gehen, weil die Besuchszeit um war, aber sie versprachen morgen wiederzukommen. Mila und Kian durften bei mir bleiben, weil die Krankenschwester gemerkt hatte, dass die Beiden sich nicht von mir trennen wollten. Also lagen sie bei mir im Bett und zu dritt schliefen wir auf dem Krankenhausbett.

Am nächsten Morgen wachte ich vor den Beiden auf und fuhr ihnen durchs Haar. Sie hatten keine Verletzungen von gestern, außer jeweils einen heftigen blauen Fleck von Liams festem Griff. Mila regte sich nur wenig später und sah mich noch etwas verschlafen an. „Na gut geschlafen?“, fragte ich sie leise und sie nickte. „Was ist jetzt eigentlich mit Papa?“, fragte sie ebenso leise und ich schluckte. „Ich weiß es nicht…aber er wird euch nie wieder wehtun können, okay? Das werde ich nicht zulassen“, versprach ich ihr und lächelte sie sanft an. „Er hat dir doch viel mehr wehgetan Mama…in der Nacht…du hast geschrien…“, wisperte sie und ich erstarrte. „Ihr habt das gehört?“, fragte ich entsetzt und sie nickte traurig. „Oh Gott…“, wisperte ich und schloss sie fest in die Arme. Sie hätten das nie hören sollen. „Guten Morgen, Runa“, begrüßte Milo mich und erschrocken sah ich auf, ich hatte nicht mitbekommen, dass er und Noah ins Zimmer gekommen waren. „Hey, wieso weinst du denn?“, fragte er mich besorgt und trat neben das Bett. „Sie haben gehört…wie Liam mich…“, ich brach ab, aber Milo schien sich denken zu können, was ich eigentlich hatte sagen wollen.

„Wie lange seit ihr eigentlich noch hier?“, fragte ich die Beiden. „Übermorgen wollten wir zurückfliegen, aber bestimmt können wir noch Tickets für euch drei besorgen“, antwortete Noah und ich seufzte. „So einfach ist das nicht. Ich habe meinen Pass damals nicht mit und Liam hat auch keine für die Kinder gemacht. Wir würden nicht ins Flugzeug kommen“, erklärte ich und Milo fluchte leise, wobei ich ihn böse ansah. Er konnte doch nicht vor den Kindern fluchen. „Wir können unseren Aufenthalt auch verlängern bis ihr Pässe habt“, schlug Noah vor und ich schluckte. „Das kann ich nicht verlangen.“ Milo seufzte. „Aber wir werden dich auch ganz bestimmt nicht alleine hierlassen. Die Polizei war in dem Haus in dem Liam dich gefangen gehalten hat. Er war nicht aufzufinden. Lediglich eine zerbrochene Vase mit Blutspuren war dort zu sehen“, sagte er und ich erstarrte. Das war unmöglich. Panisch sah ich ihn an. „Milo hat Recht. Wir warten einfach ein paar Tage und ihr kommt mit ins Ferienhaus. Ich bezweifle nämlich, dass wir Wuschel einfach so mitbekommen, jetzt wo er dich gestern gerochen hat“, fügte Noah hinzu. „Okay, dann machen wir es so“, stimmte ich zu und Milo lächelte. „Ich gebe dann mal einem Arzt Bescheid und rufe dann den Vermieter des Ferienhauses an und frage, ob wir verlängern können“, meinte Noah und verließ das Zimmer. Nur wenig später kam der gleiche Arzt von gestern in das Zimmer und untersuchte mich. Glücklicherweise gab er die Erlaubnis, dass ich das Krankenhaus verlassen durfte. Also unterschrieb ich die Entlassungspapiere und zog dann meine Schuhe an. Zusammen mit Milo, Mila und Kian verließ ich das Krankenhaus.

Noah stand draußen und telefonierte gerade noch. Als er uns sah hob er die Hand und wir gingen zu ihm. Er telefonierte nicht mehr lange und atmete erleichtert auf. „Eine Woche haben wir noch bekommen, weiter verlängern kann er nicht“, erklärte er und Milo nickte. „Das wird bestimmt reichen“, meinte Milo und wir stiegen ein. Noah und Milo vorne und ich mit Mila und Kian hinten, wobei ich in der Mitte saß. Mila und Kian schliefen und deshalb traute ich mich über Liam zu reden. „Was ist wenn er uns findet?“, fragte ich unsicher. Milo drehte sich halb zu mir um. „Wir werden dich und deine Kinder beschützen. Nochmal lasse ich das nicht zu und wenn ich ihn umbringen muss“, sagte er ernst und ich schluckte. Sein Blick war todernst. Seufzend fuhr ich mir mit zwei Händen übers Gesicht. Milo drehte sich wieder nach vorne und die Fahrt verlief schweigend. Als wir da waren schliefen Mila und Kian noch und ich brachte es nicht übers Herz, sie zu wecken. Milo hob Mila aus dem Auto und ich hob Kian raus. Noah schloss die Haustüre auf und sofort kam Wuschel angerannt. Er bellte aufgeregt und weckte dadurch doch noch Mila und Kian. Ich ließ Kian runter und kniete mich dann vor Wuschel. Er wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und bellte weiter. „Ist ja gut, großer. Ich bin ja wieder da“, sagte ich und kraulte ihn. Er hechelte und leckte über mein Gesicht. Kichernd kraulte ich ihn weiter und irgendwann beruhigte er sich auch wieder. Dann fiel mir eine weiße Katze schräg hinter Wuschel auf. „Ist das Flocke?“, fragte ich und hielt ihr meine Hand hin, damit sie daran schnuppern konnte. Langsam kam sie näher und ließ sich von mir kraulen. „Sie ist ganz schön gewachsen“, murmelte ich lächelnd. Milo ließ Mila runter und sie trat vorsichtig neben Wuschel. Er hechelte, als sie ihn kraulte und auch Kian kraulte nun Wuschel, was dieser sichtlich genoss.

Milo und Noah waren ins Wohnzimmer gegangen und dorthin gingen wir jetzt auch. Ich setzte mich vor das Sofa auf den Boden und Wuschel legte sich halb auf meinen Schoß. „Du hast keine Ahnung, wie sehr er dich vermisst hat“, seufzte Milo und lächelnd kraulte ich Wuschel weiter. Kian kraulte ebenfalls Wuschel, während Mila sich vorsichtig zu Flocke traute. „Morgen gehen wir dann mal Pässe für euch beantragen“, meinte Noah und ich nickte. Wir saßen so zusammen im Wohnzimmer. Milo machte irgendwann ein Feuer im Kamin und ich war so entspannt wie lange nicht mehr. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich selbst bei Liam durchgehend angespannt gewesen bin, obwohl er so freundlich zu mir gewesen war. Ich hatte mich nur so an das Gefühl gewöhnt, dass ich es nicht mehr richtig wahrgenommen hatte. Entspannt schloss ich die Augen und legte den Kopf in den Nacken.

You are Mine, little Bird 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt