Runa POV
Ich ignorierte Liam, während wir spazieren waren. Die Tests mussten einfach falsch sein. Ich konnte nicht schwanger sein, nicht von ihm. Mir war klar, dass ich eindeutig die Symptome einer Schwangerschaft zeigte, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Liam konnte kein guter Vater werden, dass wusste ich. Er war kein guter Mensch, wie sollte er dann aus unserem Kind einen guten Mensch machen? „Runa, hör auf mich zu ignorieren“, meinte Liam genervt und hielt mich fest. Gezwungenermaßen blieb ich stehen, sah ihn aber nicht an. „Scheiße, Runa! Stell dich nicht so an, als würde die Welt untergehen!“, schrie er mich an. Ich zuckte unwillkürlich zurück und Liam seufzte. „Wir gehen wieder rein“, bestimmte er und wollte mich mit sich ziehen, aber ich wehrte mich. Ich wollte nicht wieder rein. „Stell dich nicht so an, Runa. Komm jetzt wieder mit rein.“ Ich schüttelte den Kopf und riss mich los. Hastig drehte ich mich um und rannte. „Bleib stehen Runa!“, schrie Liam und ich hörte, dass er mir folgte. Hier gab es auch keine Möglichkeit sich zu verstecken, also würde ich nicht weit kommen. Ziemlich schnell hatte Liam mich und legte seine Arme um meine Hüfte. So hob er mich hoch und trug mich zurück. Ich schrie und strampelte, aber er ließ mich nicht los. Er trug mich durch die offene Terrassentüre und setzte mich auf dem Sofa ab. Sofort wollte ich wieder raus rennen, aber er hielt mich fest. „Jetzt beruhig dich endlich mal!“, schrie er und schloss die Terrassentüre genervt. „Du kannst mich nicht einsperren!“, schrie ich und wollte die Türe öffnen, aber es ging nicht, er hatte sie zugeschlossen. Schluchzend sank ich auf die Knie und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Liam seufzte und zog mich in seine Arme. „Lass mich los! Ich will nicht, dass du mich anfasst!“, schrie ich und schlug auf seine Brust. Aber das störte ihn nicht, natürlich nicht. Er zog mich näher an sich und strich mir über den Rücken. „Beruhig dich bitte, Runa. Das ist weder für dich noch für das Baby gut“, murmelte er und zwang mich ihn anzusehen. „Bitte Runa, was ist denn plötzlich los?“, fragte er mich besorgt. Seine Sorge konnte er sich sonst wohin stecken. Ihn interessierte es doch gar nicht, wie es mir ging, sonst hätte er mich in Ruhe gelassen. Liam zog mich nun so an sich, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. „Shh, schon gut, kleiner Vogel. Beruhig dich doch bitte.“ Liam klang tatsächlich ein wenig verzweifelt. „Ich hasse dich…ich hasse dich so sehr…“, schluchzte ich und er seufzte. „Wieso denn so plötzlich? In den letzten Wochen war doch alles okay.“ Ich zuckte mit den Schultern und Liam seufzte wieder. „Du musst mit mir reden, sonst kann ich dir nicht helfen.“ „Ich bin nicht schwanger Liam…“ „Doch bist du und das weißt du auch, aber damit du es selbst auch wirklich bewiesen bekommst, wir haben morgen um 17:30 Uhr einen Frauenarzttermin. Dort wird deine Schwangerschaft nochmal bestätigt.“ „Ich bin nicht schwanger…“ Verzweifelt versuchte ich es mir selbst einzureden, aber das würde morgen nicht mehr möglich sein. „Komm schon, es ist Zeit fürs Abendessen“, meinte er nach einer Weile und stand auf. Ich blieb sitzen und starrte auf den Boden. Liam hob mich einfach hoch und trug mich in die Küche, wo er mich wieder auf die Theke setzte. Dann holte er alle Zutaten für eine Paella raus und fing an zu kochen. Stumm beobachtete ich ihn. Schon bald roch es lecker, aber Hunger hatte ich keinen. Wie immer zwang Liam mich dazu, etwas zu essen, aber kurz danach spürte ich, wie mir schlecht wurde. Ich versuchte hastig ins Bad zu kommen, aber ich schaffte es nur bis zur Treppe, wo ich mich dann erbrach. Liam war mir gefolgt und hielt mir die Haare zurück. „Kannst du selbst laufen?“, fragte er mich, als ich fertig war, mich zu übergeben. Ich versuchte aufzustehen, stand aber nicht so sicher. „Ich begleite dich hoch ins Bad“, meinte er sanft und stützte mich, da ich nicht wollte, dass er mich trug. Im Bad ließ er mich dann alleine und ich spülte erst meinen Mund aus, bevor ich meine Zähne putzte. Dann schleppte ich mich ins Schlafzimmer, zog mich um und legte mich ins Bett. Ich war müde und wollte schlafen, also zog ich mir die Decke über den Kopf. „Runa, bist du okay?“, fragte Liam mich besorgt. „Ja, bin im Bett. Lass mich schlafen“, murrte ich und zog das Kissen dicht an mich. „Okay, dann schlaf gut“, meinte Liam und ließ mich tatsächlich mal alleine, welch ein Wunder. Entspannt machte ich es mir gemütlich und schlief recht schnell ein.
Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil ich Hunger hatte. Liam lag schlafend hinter mir und ich stand vorsichtig auf. Schnell schob ich ihm mein Kissen unter den Arm, damit er nicht aufwachte, weil er das Gefühl hatte, dass etwas fehlte. Leise schlich ich nach unten in die Küche. Ich machte mir ein Sandwich mit Salat, Tomaten, Schinken und Käse. Mit dem Sandwich und einer Decke setzte ich mich auf die Terrasse, den Schlüssel hatte ich aus seiner Hosentasche geklaut. Ich aß das Sandwich und schaute in den schönen Sternenhimmel. Als ich fertig gegessen hatte legte ich mich hin und schlief in die Decke gewickelt ein.
„Runa!“, schrie Liam und weckte mich damit. Verschlafen setzte ich mich auf und gähnte. „Was schreist du denn so rum, Liam?“, fragte ich und Liam kam auf die Terrasse. „Hast du eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?!“, fragte er fluchend und ich zuckte mit den Schultern. „Ich hatte Hunger und bin dann ausversehen hier draußen eingeschlafen“, meinte ich und stand auf. Liam sah wirklich abgehetzt aus. Dachte er wirklich, ich würde abhauen? Was würde es denn bringen? Ich hatte doch gemerkt, dass es kein Entkommen vor ihm gab. „Du bist gerade einfach nur schwer einzuschätzen, Runa.“ Ich schnaubte und schob mich an ihm vorbei ins Haus. „Machst du dich gleich fertig? Wir haben noch etwas vor, bevor wir zum Frauenarzttermin gehen“, bat er mich. Misstrauisch sah ich ihn an. „Was haben wir denn vor?“, fragte ich und er lächelte. „Lass dich überraschen, kleiner Vogel“, hauchte er und küsste mich. „Auf dem Bett liegt das, was du anziehen sollst.“ Skeptisch ging ich nach oben und sah ein hellgraues Kleid mit Spitze auf dem Bett liegen. Daneben lag Unterwäsche in der selben Farbe. Ich zog mich um, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob es gut war, was Liam plante, vermutlich nicht. Vor dem Bett standen schwarze Ballerinas in die ich noch schlüpfte, bevor ich runter zu Liam ging. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Das alles war sehr seltsam. Liam half mir in meine Jacke und wir gingen zu seinem Auto. Er hatte einen Pulli dabei, den er auf die Rückbank warf. Leider mussten wir ein gutes Stück zum nächsten Ort fahren, denn wir wohnten ziemlich abseits. Liam fuhr los und legte eine Hand auf mein Bein. „Wann sagst du mir, was wir vor dem Termin machen?“, fragte ich ihn und er lächelte. „Vielleicht ist es besser, wenn du es weißt. Also gut, wir haben einen Termin beim Standesamt. Du hast unsere Ehe annulliert, also ändern wir das heute.“ Ich erstarrte. Das konnte nicht sein Ernst sein. Er wollte mich wieder zwingen, ihn zu heiraten?! Er seufzte. „Ich wusste, dass es dir nicht gefällt, aber du wirst widerstandslos unterschreiben, was ich möchte, du weißt, was sonst passiert.“ Ich nickte und schaute aus dem Fenster. Ich hasste Liam dafür, dass er mich wieder dazu zwang, aber ich konnte nichts machen, denn ich wollte niemanden gefährden. Liam wollte mit mir reden, aber ich drehte die Musik lauter, da ich nicht mit ihm reden wollte. Allerdings drehte Liam die Musik wieder leiser und ich verdrehte genervt die Augen. „Runa, du kannst mich nicht einfach ignorieren“, sagte er, aber er würde noch merken, wie ich das konnte. „Runa, das kann nicht dein Ernst sein, du bist doch kein kleines Kind mehr.“ Ich schnaubte. Liam wollte mich bei sich haben, also musste er mit mir zurechtkommen, egal wie ich drauf war. Liam fuhr sich durch die Haare. „Runa, dass muss dir jetzt alles ziemlich unfair vorkommen, aber du hast mich geliebt, schon vergessen? Wieso kann es nicht so wie damals sein?“ Spöttisch lachte ich auf. „Ja genau, lass mich in dem Glauben, dass mein Bruder tot ist und ich Schuld daran bin! Ist ja wirklich nichts dabei, kann ich locker wegstecken!“ „Beruhig dich, Runa!“ „Ich beruhige mich, wenn ich will! Meine Gedanken und Gefühle sind das einzige, was du nicht kontrollieren kannst! Von mir aus kannst du meine Essgewohnheiten, mein Leben oder was auch immer kontrollieren, aber meine Gedanken und Gefühle gehören mir!“ Liam hielt an und schnallte sich ab. „Runa, bitte. Das soll kein Zwang oder so sein, aber es tut dir und dem Baby nicht gut, wenn du dich so aufregst.“ „Das ist mir egal! Ich bin eh nicht schwanger Liam!“ „Doch bist du, aber wenn du so weiter machst sterben du und das Baby!“ „Und?! Dann wäre ich dich wenigstens los!“ Das saß. Liam sah mich völlig entsetzt an.~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Hey, kleine Info. Ab dem 1.10 fange ich ein FSJ an, das bedeutet, dass ich meine Uploadtage verringern werde. Wann genau ich dann updaten werde, kann ich noch nicht sagen, weil ich noch nicht genau weiß, wie ich arbeite, aber natürlich werde ich euch rechtzeitig Bescheid geben ;)
Eure Kiki^^
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You are Mine, little Bird 2
Mystery / Thriller~Fortsetzung zu You are Mine, little Bird~ Vor 1 1/2 Jahren ist Runa zusammen mit Wuschel aus dem Haus ihres Bruders und seines Freundes abgehauen. Seitdem hat sich einiges getan. Sie hat eine Therapie gemacht, die Ehe mit Liam annulliert und sich v...