Kapitel 34~

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Wir waren jetzt bereits ein paar Tage bei Milo und Noah daheim und Mila und Kian waren richtig aufgeblüht. Sie lachten viel und tobten herum, das war bei Liam nie so gewesen. Allerdings wusste ich nicht, ob das so weitergehen konnte. Die Beiden brauchten ein eigenes Kinderzimmer, aber ich wollte nicht weg von Milo und Noah. Ich fühlte mich wohl, die Zwillinge liebten sie auch und es fühlte sich einfach richtig an. „Na, was spukt dir im Kopf rum?“, fragte Milo mich und legte einen Arm um mich. „Wie soll es weitergehen, Milo? Ihr braucht euren Freiraum, die Zwillinge brauchen ein eigenes Kinderzimmer. So viel Platz ist hier nicht…aber…ganz ehrlich, ich will nicht weg. Ich fühle mich einfach wohl bei euch. Es ist schön, zu wissen, dass ich nicht alleine bin, dass ihr mit den Kindern gut klarkommt. Sie lieben euch und auch Wuschel und Flocke, ich kann mich nicht wieder von den Beiden trennen und ich weiß, dass Wuschel mir folgen würde, Flocke folgt Wuschel, aber euch mag er auch total. Das wäre einfach nicht fair“, erklärte ich und seufzte. „Wow, du denkst nicht über Flucht nach?“, fragte er mich grinsend. Ich knuffte ihn in die Seite und er lachte. „Tut mir leid, aber der musste sein. Ich kann dich absolut verstehen Runa. Noah und ich haben auch schon über eine Möglichkeit nachgedacht und er ist gerade unterwegs um etwas deshalb zu klären“, meinte er und fragend sah ich ihn an. „Mehr Infos bekommst du wenn er wieder da ist, es steht nämlich noch nicht alles fest.“ Ich murrte und er lachte. „Komm schon, Runa. Ich glaube nicht, dass du noch lange warten musst.“ Seufzend lehnte ich mich an ihn und beobachtete durch die Terrassentüre, wie Mila, Kian, Wuschel und Flocke miteinander tobten. Sie hatten so viel Spaß.

Irgendwann kam Noah nach Hause und sah sehr zufrieden aus. „Und? Hat alles geklappt?“, fragte Milo. „Jepp, es hat alles geklappt, wir haben die Erlaubnis bekommen“, antwortete Noah. „Erklärt mir jetzt irgendjemand mal etwas?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben uns auch schon überlegt, was wir machen können, weil wir dich und deine Kinder auch gerne hierbehalten würde. Uns kam der Gedanke, dass wir ja ein zweites Haus bauen könnten, neben unserem ist doch genug Platz. Und jetzt war ich eben im Rathaus und habe den Antrag abgeholt. Er wurde genehmigt“, erklärte Noah und ich musste erst verarbeiten, was er gerade gesagt hatte. „Ihr wollt ein zweites Haus bauen? Wo ich mit den Kindern einziehen kann? Direkt nebenan?“, fragte ich und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. „Hey, Runa. Warum weinst du denn jetzt?“, fragte Milo mich und ich schluchzte, lächelte aber. „Ich bin einfach so glücklich…dass das wirklich geht, dass ihr das auch wollt…“, schluchzte ich und umarmte Milo. „Ist ja gut Runa. Komm schon, hör auf zu weinen“, bat er mich und ich sah ihn an. „Ich versuch’s.“ Ich fuhr mir mit dem Ärmel übers Gesicht und beruhigte mich langsam wieder. „Es wird ein wenig dauern, bis das Haus steht und du mit den Kindern einziehen kannst, solange müsst ihr noch hier wohnen“, meinte Noah und ich lächelte. „Solange ihr kein Problem damit habt, hab ich auch keines und die Kinder erst Recht nicht“, erwiderte ich und er nickte.

Auf einmal bellte Wuschel aufgeregt und ich drehte mich schnell zur Terrassentüre um. Wuschel bellte etwas an, das wir nicht sehen konnten, aber Kian und Mila rannten auf die Terrasse. Besorgt öffnete ich die Türe und schloss sie in meine Arme. Wuschel bellte immer noch, aber ich konnte nichts und niemanden sehen. „Was ist denn passiert?“, fragte ich besorgt, denn beide hielten sich ängstlich an mir fest. „Papa…da war Papa“, schluchzte Mila und ich erstarrte. Milo rief nach Wuschel, welcher auch gehorchte, aber noch ein wenig knurrte. „Was hat er gemacht?“, fragte ich leise. „Er stand plötzlich da…Wuschel hat geknurrt…und er hat einfach gelächelt…es sah gruselig aus“, murmelte Kian und ich sah zu Milo. Er beruhigte Wuschel und sah mich ebenso beunruhigt an. „Ist schon gut, ihr beide. Euch wird nichts passieren…ich verspreche es…es wird alles gut“, versprach ich ihnen. Meine Stimme klang fest, obwohl ich mich nicht so fühlte. „Kommt rein. Wir gehen jetzt erst mal rein“, wisperte ich und die Beiden folgten mir nach drinnen. Milo zog Wuschel rein, der immer noch angespannt war und etwas knurrte. Ich setzte mich mit Mila und Kian vor das Sofa, beide jeweils neben mir. Wuschel pfiff ich zu uns und er legte seinen Kopf auf meinen Schoß. „Ist ja gut mein großer, alles gut. Du hast die Beiden beschützt“, beruhigte ich ihn, aber er sah sich immer noch aufmerksam um. Scheinbar würde sich das nicht so schnell legen. Milo redete mit Noah und ich versuchte Mila und Kian zu beruhigen, die immer noch Angst hatten.

Irgendwann waren sie endlich wieder ruhig und waren im Halbschlaf und ich sah zu Noah und Milo. Ich wusste, dass Noah heute Nachtschicht hatte, was mich ein wenig beunruhigte, aber Milo und ich würden das schon schaffen. Milo ging in die Küche und Noah setzte sich zu mir und den Kindern. „Ich habe versucht meine Schicht zu tauschen, aber ich springe ja selbst ein, deshalb geht das leider nicht…“ Ich unterbrach ihn. „Mach dir keinen Kopf, Noah. Es ist alles in Ordnung, wir bekommen das schon hin.“ Er seufzte und ich sah, dass er beunruhigt war. „Wirklich, Noah. Es ist nur Liam…ich habe schon alles, was er mir angetan hat überlebt. Das wird sich nicht ändern und ich werde meine Familie beschützen. Und zu meiner Familie zählen auch Wuschel, Flocke, Milo und du. Wenn ich Liam aufhalten kann, dann werde ich es tun, egal wie.“ Entschlossen sah ich ihn an und er seufzte. „Nimm dir ein Messer oder so mit aufs Zimmer, versprich es mir Runa. Versprich mir auf dich aufzupassen.“ Streng sah er mich an und ich lächelte. „Versprochen.“ Er nickte und lehnte sich zurück. Milo rief uns nur wenige Minuten später zum Essen und wir gingen in die Küche. Mila und Kian aßen so viel wie sonst, aber vor allem Mila wirkte ein wenig verstört. Ich beschloss, nachher noch einmal mit ihr zu reden. Nach dem Essen räumten wir ab und Noah zog sich um, um zur Arbeit zu fahren. „Milo, kannst dich mit Kian beschäftigen, sobald Noah weg ist? Ich würde gerne mit Mila alleine reden“, bat ich Milo und er nickte. „Klar, mach ich.“ Dankbar lächelte ich ihn an. Noah verabschiedete sich von uns und sah mich nochmal streng an, bevor er fuhr. Milo spielte mit Kian und ich setzte mich mit Mila auf die Terrasse. Ich setzte sie auf meinen Schoß und sie sah ich fragend an.

„Was ist los, Mama?“, fragte sie mich und ich seufzte. „Ich mache mir Sorgen, Mila. Du wirktest vorhin so verstört. Was bedrückt dich?“, fragte ich sie und sie sah mich verunsichert an. „Papa macht mir furchtbar Angst…er sah so böse aus. Ich hatte richtig Angst…“, wisperte sie und ich runzelte die Stirn. „Wuschel hat euch doch beschützt, oder?“, wollte ich wissen. „Ja…hat er…aber…trotzdem…ich…ich hab Angst, dass er dir wieder wehtut…“, gestand sie mir. „Mach dir keine Sorgen um mich, Schatz. Mir wird nichts passieren, versprochen. Ich tue alles was nötig ist um euch alle vor ihm zu beschützen. Das verspreche ich dir, Mila. Es wird alles wieder gut.“ Sie lächelte und kuschelte sich an mich. Ich summte leise und streichelte ihren Rücken. „Mama, ich hab dich ganz dolle lieb“, murmelte Mila verschlafen und ich lächelte. „Ich dich auch“, erwiderte ich und sie lächelte. „Wie süß“, sagte Liam plötzlich. Ich schaute auf und direkt in den Lauf einer Waffe.

You are Mine, little Bird 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt