Kapitel 36~

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Nobody POV
Mila löste den Knoten des Schals, sobald Liam mit Runa außer Sichtweite war. Schnell rannte sie zurück, wobei sie immer mal wieder stolperte, da es bereits dunkel war und sie nicht genau sah, wo sie hinlief. Deshalb waren ihre Knie und ihre Hände auch ganz aufgeschrammt, als sie zuhause ankam. Sie schob die Terrassentüre auf und Wuschel bellte. Milo kam sofort zu ihr und wusste direkt, dass irgendwas nicht stimmte. Er kniete sich vor sie und sah sie besorgt an. „Mila, was ist passiert?“, fragte er ruhig, aber durchaus besorgt. „Papa…Papa hat Mama…er hat sie mitgenommen…sie musste mich an einen Baum binden…“, schluchzte Mila und Milo wurde es eiskalt. Wie hatte er das nicht mitbekommen können. Er nahm sie in den Arm und holte mit einer Hand sein Handy aus der Hosentasche. Er informierte sofort Noah, der versprach sich direkt um alles zu kümmern. „Komm, wir fahren ins Krankenhaus, deine Wunden sollten versorgt werden“, meinte Milo sanft. Mila schüttelte den Kopf und schluchzte leise weiter. „Erst müssen wir Mama finden…“ Milo seufzte. „Wenn sie gefunden wird, wird sie sofort ins Krankenhaus gebracht werden, zu dir. Aber deine Wunden sehen nicht gut aus, weißt du?“ Unsicher sah sie Milo an und nickte schließlich. Lächelnd hob er sie hoch und ging zu Kian, der am Esstisch gewartete hatten. Die Beiden hatten Karten gespielt und deshalb nicht mitbekommen, dass Liam Runa und Mila auf der Terrasse bedroht hatte. Milo wollte es nicht zeigen, aber er hatte furchtbare Angst um Runa. Wuschel bellte und wollte mit, aber Milo wusste, dass er nicht mit ins Krankenhaus dürfte, deshalb schloss er die Haustüre schnell, bevor Wuschel mitkommen konnte. Er konnte ihn fiepen und winseln hören, aber es ging einfach nicht. Kian und Mila setzte er in ihre Kindersitze und fuhr dann los.

Als er am Krankenhaus parkte, hatte er noch keine Information von Noah bekommen und seine Sorge stieg. Auf dem Weg hatte er nichts sehen können, er wusste nicht wo Runa war. War sie überhaupt noch am Leben? Sofort vertrieb Milo diesen Gedanken, Runa lebte, da war er sich ganz sicher, es ging nicht anders. Er half Mila und Kian aus dem Auto und hob Mila wieder hoch. Er meldete sich an der Rezeption und wurde auf die Kinderstation verwiesen. Lange mussten sie dort auch nicht warten, bis ein Arzt zu ihnen kam. Mila sprach nicht, sie sah immer wieder zur Türe und Milo hoffte, dass sie nicht traumatisiert war. Kian war auch recht still, beide hatten Angst um Runa und er konnte es verstehen. Geduldig redete er mit dem Arzt während der Mila untersuchte. Ihre Knie und Hände waren aufgeschürft, aber sonst war alles in Ordnung. Der Arzt ging und schickte eine Schwester rein, die sich um Milas Wunden kümmerte. Währenddessen klingelte Milos Handy und er ging sofort raus auf den Flur, wo er dann auch direkt den Anruf annahm, als er sah, dass es Noah war, der ihn da anrief. „Milo, wir haben sie gefunden. Aber ich kann dir nichts versprechen, sie wird jetzt gerade im Krankenwagen stabilisiert, da sie in einem sehr kritischen Zustand ist. Sobald sie halbwegs stabil ist, wird sie ins Krankenhaus versorgt. Scheinbar hat Liam einen Unfall gebaut, aber es war kein allzu schlimmer. Beide sind aus dem Auto draußen, was genau geschehen ist weiß ich nicht, Milo, aber er ist tot. Liam ist tot und ich befürchte, Runa hat ihn getötet, es wird sie ziemlich fertigmachen“, klärte Noah ihn auf und Milo fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Unruhig lief er auf dem Gang hin und her.

„Okay…danke Noah. Ich hoffe einfach, dass alles gut ausgeht…vor allem für Kian und Mila“, murmelte er. „Wie geht es den Beiden?“, fragte Noah besorgt. „Körperlich gut, Mila hat einige Schürfwunden, aber nichts ernstes. Allerdings reden beide kaum und wirken sehr abwesend, das macht mir Sorgen. Hoffentlich geht es ihnen besser, sobald sie wieder bei Runa sind.“ Noch gab ein Brummen von sich und Milo runzelte die Stirn. „Noah, sag mir die Wahrheit, wie schlecht steht es um Runa?“ Noch seufzte. „Sehr schlecht. Die Rettungskräfte mussten sie nun schon zwei mal wiederbeleben. Sie hat eine schlimme Wunde am Bein, durch die sie viel Blut verloren hat. Ich hoffe stark, dass sie es schafft, aber selbst die Rettungskräfte sind wenig zuversichtlich.“ Milo schluckte und starrte die Wand an. „Sie fahren gerade los, ich fahre gleich hinterher und komme zu euch“, meinte Noah und sie legten auf. Milo fuhr sich fluchend mit zwei Händen übers Gesicht und ging wieder ins Behandlungszimmer. Mila und Kian sahen ihn unsicher an und er seufzte. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. „Mama?“, fragte Mila leise und sah ihn verzweifelt an. Milo seufzte. „Sie wurde gefunden und lebt. Momentan ist sie auf dem Weg ins Krankenhaus“, erklärte er grob und die Zwillinge sahen ein wenig erleichtert aus. Milo brachte es nicht übers Herz, ihnen zu sagen, dass Runa in Lebensgefahr war. Da Milas Wunden versorgt waren gingen sie runter in den Wartebereich und setzten sich hin. Sie warteten auf Noah und Kian und Mila waren wieder ganz ruhig geworden. Milo wusste nicht, was er tun sollte, er wusste auch nicht, wie es weitergehen sollte, falls Runa es nicht schaffte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Noah zu den dreien und Milo stand sofort auf. Noah sah ihn ernst an und er befürchtete schon das schlimmste. „Ist sie?“ Milo wagte es nicht auszusprechen. „Nein, sie lebt noch und ist soweit stabil, aber sie ist noch nicht über den Berg. Momentan wird sie noch untersucht, aber es ist noch nicht ganz klar, wie groß ihre Verletzungen sind“, erklärte Noah leise. Milo nickte nur und sie drehten sich zu den Zwillingen um. „Können wir zu Mama?“, fragte Kian und Noch schüttelte traurig den Kopf. „Noch nicht, sie wird gerade noch untersucht, aber wir bekommen Bescheid, sobald wir zu ihr können“, erklärte er und setzte sich neben Kian. Mila schaute auf ihre Hände und Milo ging vor ihr in die Hocke. „Hey, was ist denn los, Mila?“, fragte er sie und sie schniefte leise. „Sie hat gesagt, sie macht alles um uns zu beschützen…und ich glaube…ihr ist es egal…was mit ihr passiert…solange es uns gut…“, schniefte sie und Milo schluckte. „Ich weiß, Mila. Runa war schon immer so, aber sie ist am Leben und jetzt ist sie umgeben von Menschen, die ihr helfen können. Außerdem ist Liam keine Gefahr mehr. Sie hat uns alle beschützt. Wir müssen jetzt für sie stark sein, kannst du das, Mila?“ Sie nickte nur ein wenig, aber sah schon ein wenig besser aus. Sie saßen noch eine Weile im Wartezimmer bis endlich ein Arzt kam. Er sah sehr Ernst aus und die vier standen schnell auf. „Wie geht es ihr?“, fragte Milo besorgt. „Sie ist über den Berg. Ihre Werte sind stabil und sie ist außer Lebensgefahr. Allerdings mussten wir sie ins Koma versetzen, denn durch den Unfall hatte sie eine Blutung im Kopf und wir müssen warten, bis der Druck wieder nachgelassen hat, erst dann können wir sie aus dem Koma holen“, erklärte der Arzt.

„Wie lange dauert das?“, fragte Milo nun. „Das kann ich nicht genau sagen, aber wir hoffen, dass es nicht allzu lange dauert. Wenn sie möchten, können sie zu ihr, aber nicht mehr lange, die Besuchszeit ist fast vorbei.“ Noah bedankte sich und sie machten sie auf den Weg zu Runas Zimmer. Milo öffnete langsam die Türe und schluckte bei Runas Anblick. Sie lag auf einem Krankenhausbett, angeschlossen an viele Geräte. Sie wurde mithilfe eines Schlauches beatmet und der Anblick machte Milo fertig. Mila und Kian schluchzten leise und griffen nach Runas Hand. Noah legte einen Arm um Milo. Auch ihn nahm der Anblick mit, aber immerhin lebte sie. „Kommt, wir müssen heim. Aber wir können morgen gerne wieder herfahren“, meinte Noah nach einer Weile und Kian und Mila sahen ihn traurig an. „Außerdem sollten wir nachsehen, ob Wuschel noch alles stehenlassen hat“, fügte Milo seufzend hinzu. Mila und Kian folgten ihnen traurig und setzten sich ins Auto. Noah fuhr los und Milo hing seinen Gedanken nach. Als sie daheim ankamen sahen sie, dass Wuschel die Sofakissen zerfetzt hatte.

Seufzend kraulte Noah ihn. „Naja, es sind nur die Sofakissen und nicht mehr“, murmelte er. Wuschel fiepte und sah sich suchend um. „Ist ja gut, Wuschel. Runa ist in Sicherheit und sie lebt“, beruhigte er Wuschel, welcher dann auch aufhörte zu fiepen. Er trottete zu seinem Körbchen in Runas Zimmer, wo Flocke bereits schlief. Mila und Kian kuschelten sich zu den Beiden und Milo deckte sie noch zu. Er wusste nicht, wie sie fühlten, er konnte es nur Vermuten und vermutlich ging es ihnen ähnlich wie ihm. Noah legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Komm, du solltest auch ins Bett, es ist schon spät“, meinte er und Milo folgte ihm ins Schlafzimmer. „Und was ist mit dir? Musst du nochmal weg?“, fragte er und Noah seufzte. „Ja, aber das ist okay. Liam ist keine Gefahr mehr, es ist jetzt nur einiges an Papierkram zu erledigen. Mach dir aber keine Sorgen, alle sagen, dass das Notwehr war, Runa hat keine strafrechtlichen Konsequenzen zu befürchten“, erklärte Noah und Milo fuhr sich durch die Haare. „Sie wird sich schon schuldig genug fühlen“, murmelte er und legte sich ins Bett. Noah nickte, küsste seinen Verlobten und verließ dann das Haus leise um wieder aufs Revier zu fahren.

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