Kapitel 16~

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Runa POV
Ich wollte es nicht, ich wollte mich nicht auf Liam einlassen. Er war böse. Aber er war doch jetzt so sanft gewesen. Er hatte nicht nochmal mit mir geschlafen, obwohl er eigentlich gewollt hatte, aber da ich verletzt war, hatte er es gelassen. Sanft sah Liam mich an und ich schluchzte leise. Ich vermisste Milo, Noah, Wuschel und Flocke. Ich wollte zurück, aber er würde mich nicht lassen. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seinem Oberteil. „Shh, nicht weinen, kleiner Vogel. Ich bin doch da, alles ist gut“, flüsterte er und rieb über meinen Rücken. „Ich will nach Hause…“, schniefte ich und sah ihn weinend an. „Du bist zuhause, Runa. Ich bin dein zu Hause, das weißt du doch.“ Ich schüttelte den Kopf und schlug auf seine Brust ein, aber ihn störte das nicht, ich schlug auch nicht besonders fest zu. „Beruhig dich doch bitte, Runa. Es ist doch alles gut, ich werde dir nichts tun, das weißt du doch. Ich werde mich gut um dich und später auch um unsere Kinder kümmern.“ „Ich will keine Kinder…“ Liam runzelte die Stirn. „Wieso denn nicht?“ „Wie soll ich eine gute Mutter sein? Ich bringe allen nur Unglück…das kann und will ich niemandem antun…“ Jetzt seufzte Liam und zog mich in seine Arme. „Du bringst kein Unglück, Runa. Rede dir das nicht ein. Du wirst eine wunderbare Mutter sein, das weiß ich einfach.“ Unsicher schaute ich Liam an. Wie konnte er sich so sicher sein? Kopfschüttelnd zog er mich erneut fest in seine Arme und langsam ließ mein Schluchzen nach, bis es schließlich ganz aufhörte. Aber auch dann ließ Liam mich nicht los, er hielt mich und redete beruhigend auf mich ein. Wieso war er plötzlich so sanft? Das verwirrte mich, er war immer so grob gewesen und jetzt war davon nichts mehr zu sehen.

„Was willst du zu Abend essen?“, fragte er mich nach einer Weile und ich zuckte mit den Schultern. „Sollen wir Pizza bestellen?“, wollte er wissen und wieder zuckte ich nur mit den Schultern. Liam seufzte und stand auf, wobei er mich hochhob. Er trug mich runter ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. „Es ist kalt“, murrte ich und wickelte die Decke, die auf dem Sofa lag, um mich. „Ich weiß, ich mach schon ein Feuer, damit es wärmer wird“, meinte Liam und kniete sich vor den Kamin. Er machte wirklich ein Feuer und setzte sich dann zu mir. Liam suchte auf seinem Handy nach einem Lieferdienst und gab es mir dann. „Such dir was aus“, meinte er und ich seufzte leise. Ich hatte doch eigentlich keinen Hunger. Da Liam aber nicht zulassen würde, dass ich nichts aß, entschied ich mich für eine Pizza mit Pilzen. Dann reichte ich das Handy wieder Liam und er bestellte unsere Pizzen. „Sie werden in ungefähr einer dreiviertel Stunde geliefert“, teilte er mir mit und legte sein Handy weg. Ich kuschelte mich an Liam. Ich redete mir ein, dass ich es tat, weil mir kalt war und nicht, weil ich mich nach seiner Nähe sehnte. Liam legte einen Arm um mich und zog mich näher an sich. Er sagte nichts dazu, dass ich so kuschelbedürftig war, was mich erleichterte. Keiner von uns redete, aber es war eine angenehme Stille.

Ich schaute nach draußen und versuchte immer noch herauszufinden, wo wir waren. Liam seufzte. „Island“, sagte er und ich sah ihn fragend an. „Das wolltest du doch wissen. Wir sind in Island.“ Ich schaute wieder nach draußen. Es war bereits recht dunkel, kein Wunder, wir hatten fast 18 Uhr. Mein Tagesrhythmus war völlig kaputt, aber das würde hoffentlich noch werden. Auf einmal sah ich eine Sternschnuppe und setzte mich hastig aufrecht hin. Ich wünschte mir, dass Liam weiterhin so sanft sein würde, damit das Leben mit ihm zumindest einigermaßen erträglich wurde. „Was ist denn, Runa?“, fragte Liam mich. Ich sah ihn an, lächelte ein wenig und schüttelte den Kopf, bevor ich mich wieder an ihn kuschelte. Schulterzuckend legte er wieder einen Arm um mich und wir schauten wieder zusammen nach draußen. „Sobald es dir besser geht, können wir natürlich auch spazieren gehen. Ich möchte dich nicht hier drinnen einsperren“, meinte er irgendwann und ich war erleichtert, denn ich hatte Angst gehabt, dass ich gar nicht nach draußen dürfte. Als es klingelte zuckte ich erschrocken zusammen, da ich nicht damit gerechnet hatte. Grinsend stand Liam auf und ging zur Türe. Ich blieb auf dem Sofa sitzen und kurz darauf kam er mit zwei Pizzakartons wieder. Es roch sehr lecker und mein Hunger erwachte nun doch. Mein Bauch knurrte und ich legte mir beschämt eine Hand auf den Bauch.

Lachend stellte Liam die Kartons auf den Tisch und holte einen Pizzaschneider aus der Küche. Er schnitt meine Pizza und ich griff sofort nach einem Stück. Danach schnitt er seine Pizza und aß ebenfalls. Tatsächlich aß ich meine gesamte Pizza auf und schnappte mir noch ein Stück von Liam. Empört sah er mich an, lachte dann aber. „Bin ich froh, dass du wieder Hunger hast“, meinte er und küsste mich kurz. Müde und satt kuschelte ich mich wieder an Liam, der den Fernseher anschaltete. Mir war das egal, ich wollte einfach nur schlafen. „Hey, nicht einschlafen, Runa. Es ist noch zu früh“, meinte Liam sanft, aber auch tadelnd. Ich murrte und sah ihn missmutig an. „Du musst dich an den Rhythmus hier gewöhnen, also müssen wir beide noch ein bisschen aufbleiben.“ „Ich bin aber müde, Liam.“ Ich wusste, dass ich quengelte, aber ich wollte schlafen. „Was kann ich machen, dass du noch ein wenig wachbleibst?“, fragte er mich und ich streckte ihm die Zunge raus. Wenn ich müde war, dann würde ich schlafen, mir egal, was er dazu sagte. Liam seufzte nur und ich machte es mir gemütlich. „Dann schlaf halt“, seufzte er und ich grinste.

Auf einmal fing er an mich zu kitzeln und ich schrie erschrocken auf. Vergeblich versuchte ich mich gegen ihn zu wehren. „Hör…hör auf…“, flehte ich lachend und wand mich in seinen Armen. „Nur wenn du versprichst nicht zu schlafen, bis wir ins Bett gehen!“, forderte er. „Ich bin aber müde!“ „Dann werde ich auch nicht aufhören.“ Liam kitzelte mich erbarmungslos weiter und langsam wurde es wirklich unangenehm. Außerdem schmerzte durch das wehren mein Unterleib wieder. „Okay, ich verspreche es!“, schniefte ich und Liam hörte sofort auf. Stattdessen nahm er mich in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken. „Ich meine es ja wirklich nur gut, kleiner Vogel.“ Ich nickte nur und vergrub mein Gesicht in seinem Oberteil. Seufzend streichelte er über meinen Rücken und schaute irgendeinen Film, der mich aber nicht interessierte. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit machte er den Fernseher aus und trug mich nach oben. Er legte mich aufs Bett und sofort kuschelte ich mich unter die Decke. „So müde?“, fragte er mich amüsiert. Ich streckte ihm lediglich die Zunge raus, bevor ich mich wieder unter die Decke legte. Her oben war es nämlich auch nicht warm. Nur wenig später legte Liam sich hinter mich und zog mich an sich. „Schlaf gut, kleiner Vogel“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Da ich so müde war, schlief ich fast sofort ein.

You are Mine, little Bird 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt