♥Memories♥

-Black-

Ein hoher, heller Ton. Wörter hallen in meinem Kopf, mir ist schwarz vor Augen.

"Kann sie uns hören?" Charlys Stimme. Meine kleine Schwester. Ich will schreien, ich will ihr sagen, dass sie sich nicht fürchten soll! Doch mir entfährt nur ein Stöhnen, dann schlafe ich wieder ein.

Nach langem Kämpfen öffnen sich meine Augen ein wenig. Großmutter hält meine Hand, Mam und Charly sitzen am Fenster. "Du bist wach!" Das klingt wie ein Wunder! Sie haben nicht mehr daran geglaubt, ich sehe es in ihren Augen. "Ach Lari!" Meine Mutter gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Sie kann nicht mehr sprechen, aber sie versteht alles, was sie zu ihr sagen! Bleiben sie rund um die Uhr bei ihrer Tochter, es kann jeden Moment vorbei sein! Und das Wichtigste ist, dass sie ihr keine Vorwürfe machen...Geben sie ihr das Gefühl, dass sie gehen kann, jeder Zeit, sobald sie will, darf sie gehen! Sie müssen stark sein, FÜR IHR KIND!" Der Arzt schüttelt Mam's Hand, dreht sich um und hinterlässt Stille.

Als ich aufwache sitzt Harry an meinem Bett. Er schaut tief in meine Augen. "Ich liebe dich!", sagt er mir. Und dann: "Du kannst gehen wenn du willst! Wir vergessen dich nicht, niemand wird kommen und dich ersetzen! Lass einfach los..." Ich will aber nicht! Ich will noch nicht sterben. Langsam und mühsam schaffe ich es meinen Kopf zu schütteln. "Ich liebe dich!', sagt er noch einmal.

"Möchtest du uns noch etwas sagen?" Ich blinzel und Oma scheint das als ein 'Ja' aufunehmen. Sie steht von ihrem Stuhl auf, läuft zu dem kleinen Tisch und kommt mit Stift und Papier zu mir.

Es hat fast den halben Tag gedauert und mir meine ganze Kraft geraubt, bis ich fertig war. Charly nahm den Zettel und gab ihn Mam, die genau wie Granny, sofort anfing zu lesen:

ICH WERDE EUCH SEHEN, JEDEN TAG WERDE ICH EUCH VON EINER WOLKE AUS BEOBACHTEN! SEID LIEB ZU CHARLY, LASST SIE ERWACHSEN WERDEN UND GEBT IHR ZEIT! VERGESST MICH NICHT, BITTE, DENN IHR WISST, TOT IST MAN ERST DANN, WENN KEINER MEHR AN EINEN DENKT.....LASST MICH EWIG SEIN! TRAUERT NICHT ZU LANGE, UND ÜBERTREIBT ES NICHT MIT MEINER BEERDIGUNG! NIEMAND SOLL MICH SO BLASS UND KAPUTT SEHEN! ICH LIEBE EUCH

Es klopft an der Türe und plötzlich schiebt Niall seinen Kopf durch die Tür. Er grinst und das allererste Mal seit ich in diesem Raum 'gefesselt' bin fühle ich so etwas wie Freude. "Hey meine Süße!" Er hüpft auf mich zu und knutscht mich ab, während Liam, Louis und Zayn hinter ihm herein kommen. Sie umarmen mich nacheinander, sagen mir wie gut ich aussehe, lachen und erzählen. Es tut so gut! Plötzlich klingelt Niall's Handy: "Oh, hi Süße....Ja, gut perfekt! Bin gleich da!" Ich schaue verwundert in die Runde, als Liam mich anlächelt und meint: "Es kommt noch jemand!"

Als Pia zur Tür reinkommt, beginne ich zu heulen. Sie hat mir so gefehlt! "Nicht weinen, Lari. Shhhh, ich bin ja da, Süße!" Sie streichelt mir über den kahlen Kopf.

Louis unterbricht die aufgeweckte Stimmung. "Wir sollten demnächst gehen, Leute! Lari braucht Ruhe, außerdem sind wir schon seit fast 4 Stunden hier..." Ich drücke Zayn's Hand, die ich seit einiger Zeit hebe um mich sicherer zu fühlen, so fest ich nur kann und schüttel meinen Kopf. Am Schluss liegen sie alle 4 auf Matratzen neben dran und Harry bei mir im Bett.

Ich will Harry auch etwas schreiben! Er soll wissen was ich denke, er soll es verstehen. Während er ließt, laufen ihm die Tränen an den Wangen hinunter. Und ich habe einen Frosch im Hals:

HARRY. ICH LIEBE DICH! DAS WEIßT DU, DU KANNST ES IN MEINEN AUGEN SEHEN. DU HAST MEIN LEBEN VOLLKOMMEN GEMACHT, DU HAST MICH VERÄNDERT, DU HAST MICH GUT GEMACHT. ICH HABE ANGST ZU STERBEN, ICH HABE ANGST,DASS DIE LICHTER AUSGEHEN, DASS DIE STILLE MEINEN KOPF FÜLLT UND KEINEN PLATZT MEHR FÜR GEDANKEN MACHT, FÜR WORTE, FÜR DICH. HARRY, ICH WILL UNSERE KINDER SEHEN, IHNEN SAGEN WIE WERTVOLL DAS LEBEN IST, IHNEN SAGEN WIE SEHR ICH SIE & DICH LIEBE! ICH WILL JEDEN ABEND NEBEN DIR EINSCHLAFEN UND JEDEN MORGEN NEBEN DIR AUFWACHEN.....ABER ES SPIELT KEINE ROLLE WAS ICH WILL ODER WAS DU WILLST, ICH LIEBE DICH HARRY!

Er schaut mich mit Tränen in den Augen an, küsst mich einmal, zweimal, immer und immer wieder. Langezeit schauen wir uns an, bis meine Augen zufallen, sie fallen einfach zu! Ich falle, in mir, ich lasse los, ich gehe. Das Letzte was ich höre ist ein Schrei, Harry schreit meinen Namen, doch es ist zu spät.

"Ich liebe dich!"