Achtung: Dieses Kapitel enthält sexuelle Inhalte. Wer das nicht lesen möchte, sollte dieses Kapitel überspringen.
Donnerstag, 22. September, 00:43
Lautes stöhnen.
Zwei Körper aufeinander.
Küsse auf dem Kopf, auf der Brust.
Schweiß auf der Stirn, auf dem Rücken.
Lautes stöhnen, angestrengte Stöße, erleichtertes aufatmen.
Unsere nackten Körper berühren einander, sind aufeinandergepresst. So nah, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt, so nah, als würden sich unsere Körper gegenseitig zum Überleben brauchen. Roberts Mund an meinem Hals, der sanft an der sensiblen Haut dort saugt. Sein Körper über mir, der in regelmäßigen Abschnitten in mich stößt. Unsere Münder, die sich verbinden. Der Kuss, der nur durch das gegenseitige, wohlige Stöhnen unterbrochen wird. Unser Rhythmus, der einfach nur perfekt ist, als wären wir beide füreinander gemacht worden.
Ich spüre Roberts Blick auf mir, seine Stöße in mich weiterhin im Rhythmus. Mein Körper, der sich im Rhythmus mitbewegt. Unser Sex war nie brutal gewesen, nie wirklich hart, sondern eher ruhig, leidenschaftlich und ein bisschen auch sensibel. Sensibel mit einem Hauch von Liebe. Ich war nie der Fan davon gewesen, meinen Partner beim Sex nicht sehen zu können. Nie die Lust in den Augen, nie das Verlangen, nie den nahenden Höhepunkt in den Augen sehen. Das war einer der Punkte, denen ich Robert einfach dankbar war. Trotz unserer Trennung vor 8 Jahren, hatte er diesen Punkt nicht vergessen. Roberts Hand streicht über meinen Rücken, entlang meiner Wirbelsäule bis hinunter zu meinem Hintern. Er krallt seine Finger in diesen, fest, fast so, als würde es jede Sekunde vorbei sein können. Das Stöhnen im Raum immer stärker und der Rhythmus nicht mehr so gleichmäßig wie anfangs noch. Ich schlinge meine Arme um Roberts Nacken, zwinge ihn dadurch, mir in die Augen zu sehen. Meine eine Hand streicht in sanften Bewegungen über seine kurzen Haare, die andere Hand stabilisiert seinen Kopf. Wir verbinden unsere Münder miteinander, stöhnen uns gegenseitig in den Mund. Haut auf Haut. Stöhnend kommen wir beide gleichzeitig zum Höhepunkt, leise aber heftig.
Robert lässt sich erschöpft auf mir fallen, meine Arme umklammern seinen warmen Körper. Wir lösen uns nicht voneinander, Robert bleibt immer noch in mir, und wir liegen einfach nur so da. Er auf mir, die Zeit zusammen genießen, solange es noch geht. Irgendwann merke ich, wie der Körper auf mir ruhiger wird, die Atmung sich wieder stabilisiert. Und kurz danach war ich auch eingeschlafen, angeklammert an Robert. Wie einst.
Die hellen Sonnenstrahlen im Zimmer müssen mich geweckt haben. Ich öffne erschöpft meine Augen, um erst einmal die Situation zu registrieren, in welcher ich gerade bin. Ein schweres Gewicht liegt auf meiner Brust, und ich spüre eine Hand, die in sanften Zügen durch meine Haare streicht. Ich drehe meinen Blick nach links und sehe in die blauen Augen, die mich so oft durch den Wind versetzt haben. Leise muss ich schlucken, und da legen sich schon Roberts Finger auf meinen Mund. „Sag jetzt nichts, bitte. Wir müssen diesen Moment nicht ruinieren", ich nicke nur als Antwort, wäre sowieso nicht in der Lage gewesen, irgendwas zu sagen. Mein Hirn läuft gerade Marathon, und meine Lippen fühlen sich an, als wären sie versiegelt.
Wie kam es überhaupt dazu, dass ich hier mit Robert Lewandowski, meinen Ex höchstpersönlich, wegen dem ich gestern auf dem Event noch Tränen verdrückt habe, in seinem Hotelzimmer liege und er mir durch meine Haare streicht? Es muss Alkohol im Spiel gewesen sein, anders kann ich mir die ganze Situation nicht erklären. Aber dann müsste ich doch jetzt mit einem fetten Kater kämpfen, vor der Kloschüssel sitzen und alles bereuen, aber das tue ich nicht. Oder es war ein eiskalter Traum, aus welchem ich gleich wieder erwachen werde. Doch die Hand, die sanft meinen Kopf massiert, und die Lippen auf meiner Nase sprechen andere Worte. Ich lehne meinen Kopf seufzend nach vorne, genau gegen seinen, und atme tief und angestrengt ein und aus. Bis mir einfällt, wie wir dazu kamen– und da war leider kein Tropfen Alkohol im Spiel.