Pedro González López x Pablo Páez GaviraWortanzahl: 819 Wörter
> Die grüne Gurke <
P E D R O
"Du verfluchte Dreckskarre, was soll das?!", fluche ich laut, während ich auf das Lenkrad hämmere. Ich stehe hier, mitten in Barcelona, und mein Auto dachte sich plötzlich > Hey, provozieren wir mal Pedro und funktionieren einfach nicht mehr, egal was er tut, lustig, lustig, trallalala! < Ja, super lustig. Ich stöhne auf, lege meinen Kopf an den Autositz, löse dann genervt meinen Sicherheitsgurt und stemme mich aus meinem grünen Mini. Ich weiß, von einem Fußballer erwartet man andere Autos - solche besitze ich auch in meiner Garage. Ich habe oft genug gelesen, dass Fans oder Zuschauer sich darüber lustig machen, was für ein Auto ich fahre. Kommentare von wegen ich könne mir doch mehr leisten, als so eine kleine, grüne Gurke. Aber diese kleine Gurke ist mein bester Freund, und wir haben sehr viel zusammen erlebt.
Seufzend stehe ich vor der geöffneten Motorhaube, doch das einzige was ich sehe ist Dampf. Dampf; Dampf; und noch mehr Dampf. Durch die Dunkelheit der Nacht erkenne ich kaum was, weshalb ich die Suche nach dem Übeltäter auch gleich lasse - Automechaniker bin ich auch keiner. Fluchend starre ich auf das Auto - ein nicht weiterfahrendes Auto und eine qualmende Motorhaube sind nie gute Dinge. Bedeutet wohl, dass ich den Abschleppdienst anrufen muss, und dann ein Taxi um nachhause zu kommen. Ich greife nach meinem Handy, doch anstatt erstmal den Pannendienst anzurufen, ist das erste was ich tue, auf meinen favorisierten Kontakt zu klicken. Nach einigen Piepen ertönt die schläfrige Stimme meines Freundes im Telefon. "Ja Pedro? Was ist passiert? Solltest du nicht gerade Auto fahren?", brummt seine Stimme. Seufzend lehne ich mich an die Autotür, bekomme als Antwort aber nur ein Seufzen. "Ich bin dafür, dass du den Pannendienst anrufst und mit dem Taxi nachhause kommst, Schatz. Und halte Abstand von dem Auto, ich habe keinen Bock, dass dir was passiert! Ich bleib wach und warte auf dich."
Das einzige, was ich noch tun kann, bis der Pannendienst kommt, ist, meinen Führerschein und die Fahrzeugpapiere aus dem Mini zu retten. Im Handschuhfach begegnet mir das erste Bild von Gavi und mir, welches wir in diesem Auto geschossen haben. Es ist ein altes Polaroid-Bild, schon etwas verwischt, da tausende Sachen schon auf ihm drauf gelegen haben. Aber es ist trotzdem eins meiner liebsten Bilder, die existieren. Das Bild ist sicher schon ein Jahr alt, zumindest sehen meine Haare auf dem Bild schrecklich aus. Wir beide sind auf dem Bild noch einiges jünger, haben unsere McDonalds Tüten auf dem Schoß, und Pablo drückt einen Kuss auf meine Wange. Es ist kein besonderes Bild, aber es hat trotzdem einen Platz in meinem Herzen. Vor allem, weil es das erste Bild von uns als Paar ist, das erste, welches unsere Liebe fotografiert. Das erste, aber definitiv nicht das letzte.
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Seufzend sperre ich die Haustür auf, hänge meine Jacke auf und streife meine Schuhe ab. Ohne irgendeinen Laut von mir zu geben, bewege ich mich in Richtung Wohnzimmer und zur Couch, auf die ich mich ohne Vorwarnung draufhelfe - voll auf Pablo, welcher dies natürlich im ersten Moment nicht so super lustig findet. In Gedanken, und mit dem Kopf auf Pablos Brust, umklammere ich immer noch das kleine Polaroid-Bild. Ich habe es nicht mehr aus der Hand gelegt, seit dem Telefonat mit dem Pannendienst, der Abschleppen meines treuen Freundes und dann der Nachricht, dass nichts mehr zu machen ist - der grüne Mini ist futsch. Seufzend wende ich meinen Blick zu meinem Freund, welcher mir sanft durch die Haare streift und dabei auch das Bild mustert. "Das ist aber schon etwas länger her, nh?", flüstert Pablo mir sanft zu. Ich nicke ihm zu, langsam wieder aus meinen Gedanken erwachend. "Der Mini ist futsch, das wars", flüstere ich leise zurück, unsicher, diese Worte auszusprechen.
Der grüne Mini, meine kleine Gurke, war mein erstes Auto. Als erstes Auto wollte ich nichts riesiges, aus Angst, es zu Schrott zu fahren - deshalb haben mir meine Eltern damals noch die kleine Gurke geschenkt. Wir haben viel miteinander erlebt - unglaublich viel Gelächter, viele schöne Emotionen, aber auch viel Trauer und Wut. Tränen, nach meinem ersten Streit mit Pablo. Lachen, als er mir einen seiner unlustigen Witze erzählt hat - unser erster Kuss, welcher in genau diesem Auto stattfand. Die zahlreichen Autofahrten zum Training, die Fotos mit Fans, und auch die intimsten Momente - alles war in diesem Auto. "Es fühlt sich an, als wäre ein Teil meines Lebens zerbrochen, und würde morgen in den Müll geschmissen werden", sage ich leise, und mein Freund zieht mich darauf nur noch näher an sich ran.
"Wir schaffen neue Erinnerungen in einem neuen Auto, und wir vergessen die Gurke nie", antwortet mir Pablo nur mit liebevoller Stimme, und drückt einen Kuss auf meinen Kopf. Ich dachte nie, dass ich wegen meinem Auto so ein Drama veranstalten könnte, aber irgendwie war es schon ein großer Teil meines Lebens - und ein großer Teil unserer Beziehung.
-------------------- Authors Note --------------------
Halli Hallo - ich habe meine Klausurenphase so halbwegs überstanden, und melde mich natürlich gleich mit einem OS wieder.
Der OS ist sehr random - fragt mich nicht wie ich drauf gekommen bin. Hat alles mit Gesprächen mit aboutschlxtte zu tun, und meiner heutigen Diskussion mit der Fahrschule.
Ich hoffe, er gefällt euch, und Feedback ist immer erwünscht :)
(honeybadger26, du darfst nicht judgen, du hast dasselbe heute getan.)