Lia
Der Blick des Jungen schien mich förmlich gefangen zu halten. Es wirkte so, als würde er direkt in mich hinein sehen können, seine grünen Augen brannten sich in meine hellbraunen.
Plötzlich machte er einen Schritt auf mich zu und dann gleich noch einen. Er schlang seine Arme um mich und hob mich hoch.
„Meine Mate!", sagte er. Seine Stimme war rau und tiefer, als ich vermutet hatte. Überall da wo seine Haut meine Haut berührte, schien ich in Flammen zu stehen. Mein ganzer Körper kribbelte.
„Luft...", presste ich hervor und strampelte leicht mit den Beinen. Ohne dass ich es wollte erwischte ich dabei sein Knie mit voller Wucht. Vor Schreck ließ der Junge mich fallen und ich landete zum zweiten Mal an diesem Morgen auf dem Boden, doch dieses Mal konnte ich nicht verhindern, dass mein Kopf auf dem Boden aufschlug.„Scheiße, Entschuldigung!", rief mein Mate aus und hockte sich zu mir auf den Boden. Wütend sah ich ihn an und rückte etwas von ihm ab. Mit der einen Hand hielt ich mir den Kopf.
„Tut mir leid", murmelte der Typ noch einmal und rückte näher zu mir. Ich rückte ein weiteres Stück von ihm ab. Er bemerkte es und sein Blick verdunkelte sich und er stand auf. Mit einem entschuldigenden Grinsen bei dem seine weißen Zähne sichtbar wurden, hielt er mir die Hand hin.„Beginnen wir nochmal von vorne?", fragte er und fuhr gleich fort, „Hey, mein Name ist Zachari Soul. Wie heißt du?" Ich musste lächeln bei den typischen Worten eines Neuanfangs, den es auch oft in Filmen so zu sehen gab, aber ich spielte mit.
„Hi, ich heiße Ophelia Blakster."
„Sehr erfreut dich kennen zu lernen", gab Zak zurück, während ich nach seiner Hand griff und mich auf die Beine ziehen ließ. Wieder stieg mir sein Geruch nach Zedern in die Nase und dieser andere Geruch den ich nicht einordnen konnte.
Ich räusperte mich, ließ seine Hand los und trat einen Schritt zurück, sodass ich ihn wieder ansehen konnte, ohne nur seine grünen Augen sehen zu können. Nervös schaute ich auf meine Füße, dabei spürte ich Zaks Blick auf mir.
Steh' nicht so blöd rum! Mach was!
Das ist nicht so leicht, wie du denkst, Wolf!
Doch, bitte ihn in die Küche oder so, ist doch einfach.
Ich verdrehte die Augen, bevor ich zu Zak aufschaute und ihn schüchtern anlächelte.„Hast du Hunger?", stotterte ich. Ich hasste solche Situationen, egal ob ich die Person schon ewig kannte oder eben erst seit sein paar Minuten. Halb drehte ich mich schon zur Küche um, die gleich an den Vorraum grenzte.
Wie wärs, wenn du auf seine Antwort wartest?
Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn, aber jetzt konnte ich mich nicht wieder zu ihm umdrehen, ohne dass es komisch aussehen würde. Das musste ich aber auch gar nicht, denn Zak folgte mir schon. Wir gingen in die schlicht eingerichtete, helle Küche. Automatisch holte ich zwei Gläser von dem Regal. Hinter mir hörte ich, wie Zak einen Sessel zurechtrückte und sich leise räusperte.
Schwungvoll drehte ich mich um, dabei schwappte das Wasser, das ich in beide Gläser gefüllt hatte, über. Ein paar Tropfen landeten auf meinem Socken.„Shit", fluchte ich leise und sah dann zu Zak hoch, der mich mit einem nachdenklichen Ausdruck in den Augen musterte. Als er sah, dass ich ihn ansah, setzte er ein Lächeln auf. Fragend legte ich den Kopf schief, doch Zak zuckte nur mit den Schultern.
„Ist Wasser in Ordnung?", fragte ich und hoffte auf ein Ja. Zak ließ sich nichts anmerken.
„Ja."
Ich versuchte es mit einem Lächeln, das mir kläglich misslang. Schnell stellte ich die beiden Gläser auf den Tisch und setzte mich auf den Sessel gegenüber von Zak.„Okay...", sagte Zak und nahm einen Schluck vom Wasser. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen. Aus Nervosität begann ich mich mit meinen Fingern zu spielen.
Ruby! Was soll ich sagen?
Langsam verzweifelte ich, doch genau jetzt antwortete mir meine innere Wölfin nicht. Was hatte ich jetzt schon wieder getan? Immer bin ich schuld!
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Zak mich nun nicht mehr beobachtete, sondern aus dem Fenster sah.
„Wohin wolltest du eigentlich, bevor ich die die Türe auf den Kopf geschlagen habe?", fragte Zak und riss mich so aus meinen Gedanken. Überfordert sah ich ihn an. Einen Moment war mein Kopf komplett leer und ich wusste selber nicht, wohin ich wollte.
„Ähm...eigentlich wollte ich einfach nach draußen und in den Wald, schätze ich", antwortete ich und blinzelte, um meine brennenden Augen zu befeuchten.
„Dann lass uns dorthin gehen?", schlug Zak vor. Ich nickte.
„In Ordnung, ich hole nur noch schnell etwas von oben."Zak und ich standen beide gleichzeitig auf. Zak steuerte auf die Haustüre zu, hielt aber plötzlich mitten in der Bewegung inne und schien zu lauschen. Auch ich lauschte und hörte Schritte, die sich der Treppe näherten. Ich erkannte an den Schritten, dass es meine Mom war.
„Ophelia?", rief sie laut.
Voten bitte nicht vergessen!
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The Shadows Mate // Abgeschlossen
WerewolfOphelia Blakster ist eine gewöhnliche Werwölfin mit einem normalen Leben. Ihren Mate hat sie noch nicht gefunden, aber bald wird sie ihn finden. Wer er wohl ist? Wird sie glücklich mit ihm sein? Wir er sie akzeptieren? *** Ausschnitt aus dem Text: ...