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Zak

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Über mir war eine schneeweiße Decke und etwas links von mir piepste etwas unangenehm. Ich drehte den Kopf und erkannte, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. Neben meinem Bett saß Ben auf einem Stuhl und schlief.
Nicht sehr bequem. Schoss es mir durch den Kopf. Mein nächster Gedanke galt ihr, meiner Mate.

„Wo ist sie?", fragte ich mit heiserer Stimme, obwohl mich keiner hören konnte, außer Ben, aber der schlief normalerweise wie ein Stein.
„Ben!", rief ich so laut ich konnte und hob eine Hand um ihn anzustupsen. Sofort schreckte Ben hoch und als er sah, dass ich wach war, begann er zu grinsen.

„Du bist wach!", stellte er fest.
„Wo ist sie?", fragte ich. Ben schien verwirrt.
„Ophelia. Wo ist sie?", wollte ich wissen. Panik hatte sich in meine Stimme geschlichen.

„Sie...", setzte er an, aber ich unterbrach ihn. Die Panik war nun deutlich herauszuhören. „Wo?"
„Zimmer 211", antwortete Ben schnell und stand alarmiert auf. Ich nickte und richtete mich auf. In meiner Hand steckte eine Nadel, die zu einem Infusionsbeutel führte und um meinen Kopf war ein Verband gewickelt. Ich riss mir die Nadel aus dem Arm. Ben machte einen Schritt auf das Krankenhausbett zu und wollte mich davon abhalten aufzustehen, doch ich stieß ihn grob beiseite. Mein Beta öffnete den Mund, doch ich brachte ihn mit einem raschen Handbewegung zum Schweigen. Mein Kopf pochte, aber ich wankte zur Tür und öffnete sie schwungvoll.

Im Gang blieb ich erst einmal stehen. Es roch stark nach Desinfektionsmittel. An der Decke hingen Schilder, die einem zeigten wo sich welches Zimmer befand.
211!
Ich lief nach links und bog nach wenigen Schritten rechts ab. Vor mir war eine Glastür auf der etwas stand.
„Nur für Ärzte!"
Das hielt mich nicht auf und ich drückte die Tür auf.
Ophelia! Ich roch schwach ihren Geruch und spürte auch durch die Mateverbindung, dass ich ihr näherkam.

„Entschuldigung? Sie dürfen hier nicht hinein!", sagte eine tiefe Stimme hinter mir. Genervt drehte ich mich um. Hinter mir stand eine Arzt mit einem weißen Kittel und einem Klemmbrett.
„Ich möchte zu meiner Freundin!", sagte ich und ballte sie Fäuste.
„Name?", wollte der Mann wissen.
„Ophelia Blakster", sagte ich wie aus der Pistole geschossen.
„Sie befindet sich gerade noch im OP", erklärte der Arzt.
OP?

„Geht es ihr gut? Wird sie überleben?", flüsterte ich und ich bekam einen Stich ins Herz. Es war meine Schuld. Meine Schuld, nur meine Schuld!
Der Doktor zuckte mit den Schulter.
„Sie ist recht stabil. Mehr darf ich nicht sagen, solange sie kein Familienmitglied sind."
Ich nickte durcheinander und spürte Bens Hand an meinem Arm, die mich stützte.

„Wann darf ich sie segen?", fragte ich mit erstickter Stimme.
Schnell atmete ich tief durch, um mich zu beruhigen und sah zu dem Arzt hoch.
„Das kann ich noch nicht sagen. Und jetzt gehen Sie bitte in ihr Zimmer zurück!", befahl der Mann.
Mit schleppenden Füßen trottete ich in mein Zimmer zurück und ließ mich dort schwer auf das Bett fallen. Ben setzte sich auf den Sessel und fuhr sich kurz über das Gesicht.
„Es ist meine Schuld!", platzte es schließlich aus mir heraus.
Ben wandte ruckartig den Kopf vom Fenster ab.
„Nein! Niemals. Das Reh trägt die Schuld. Du hast keine Schuld! Sag das noch mal und ich knall' dir eine!", redete Ben heftig dagegen. Traurig sah ich ihm in die Augen.

„Ach ja?", wollte ich matt wissen.
„Ja, verdammt nochmal!", schrie Ben.
Die Tür wurde aufgerissen und eine Krankenschwester kam herein. Sie erfasste die herausgerissene Nadel und die streitenden Jungs mit einem Blick.

„Mr. Soul, Sie sollten sich schonen", tadelte sie. Mit schnellen Schritten kam sie zu mir und bedeutete mir mich hinzulegen. Ich tat es nicht.
„Es nützt Ihrer Freundin und Ihnen nichts, wenn Sie umkippen!", meinte die Frau streng. Ich reagierte nicht darauf.

„Legen Sie sich hin!", befahl die Krankenschwester, die Cindy Daniels hieß. Wiederstrebend ließ ich mich in das unbequemen Kissen sinken. Die Schwester nahm sich ein Desinfektionstuch und reinigte die Nadel kurz. Vorsichtig setzte sie die Nadel an und schob sie wieder in meinen Arm. Ich beobachtete ihre geübten Handgriffe misstrauisch.
Sobald sie weg ist, ist diese Nadel auch weg!
Die Schwester warf Ben und mir strenge Blicke zu, bevor sie den Raum verließ. In Gedanken zählte ich von zwanzig herum, dann setzte ich mich auf und sog die Nadel mit einem Ruck aus meinem Arm. Einige Tropfen der Infusion flogen durch die Luft.
Schnell setzte ich mich auf, zu schnell, viel zu schnell. Einen Moment lang wurde mir schwarz vor den Augen. Ben schaute mich entsetzt an.

„Als dein Beta und bester Freund, sage ich dir, dass du das nicht machst!", sagte er mit seiner strengsten Beta- Stimme. Aber ich kannte diese Stimme und ihn.

„Nein!", rief ich und stand auf.
„Ich will zu ihr! Sie ist meine Mate, also lass mich durch!" Mine Augen blitzten rot auf und ich knurrte bedrohlich. Ergeben ging Ben einige Schritte zurück.
„Kommst du?", fragte ich Ben.

The Shadows Mate // AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt