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Lia

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete lag ich neben Zak in seinem Bett. Wir lagen mit den Gesichtern zueinander und seine linke Hand lag über meiner Seite. Die Vorhänge waren nur halb zugezogen und helle Sonnenstrahlen fielen durch die Glastür, die auf den Balkon hinausführte.

Mit gegen das Licht zusammengekniffene Augen versuchte ich mich aus Zaks Umarmung zu winden. Doch er zog mich nur noch näher zu sich. Dabei öffnete er die Augen nicht. Ich grinste leicht und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Nach einer Weile schlief Zak wieder tief und fest und ich versuchte ein weiteres Mal aus seiner Umklammerung zu kommen. Dieses Mal schaffte ich es.

Ich stellte fest, dass ich noch immer die Krankenhauskleidung anhatte. Also öffnete ich so leise wie möglich die mittlere Tür und stand in einem unordentlichem Ankleidezimmer.
Schnell suchte ich mir einen Pulli in hellblau und eine Jogginghose in grau.
Mit diesem Outfit schlich ich mich nach unten.
Hoffentlich hat Ben ordentlich eingekauft!

Hoffnungsvoll öffnete ich den Kühlschrank und fand ihn zu meiner Verwunderung randvoll gefüllt vor.
Ich schnappte mir ein paar Zutaten und durchsuchte die Schubladen nach den restlichen Zutaten. Ich wurde fündig und entdeckte auch noch ein praktisches Gerät, was ich sicher einmal gebrauchen konnte, wenn...
Hast du etwa vor hier einzuziehen? Wollte Ruby wissen.
Ja? Gab ich zurück.
Irgendwie schon. Ich werde Zak mal danach fragen, sobald er ausgeschlafen hat.
Super!!! Ruby freut sich sichtlich.

Ich lächelte in mich hinein und begann damit die Zutaten zu mischen.
Eine knappe dreiviertel Stunde später balancierte ich ein schweres Tablet nach oben.
Zufrieden betrachtete ich das Menü, dass ich Zak gezaubert hatte. Dann bemerkte ich die Flecken auf dem Pulli, den ich anhatte.
Oh, oh!
Auf dem Pulli waren überall Teigflecken und Mehl verteilt und ich war mir sicher, dass auch in meinen Haaren Mehl und vielleicht sogar etwas Ei klebte.

Ich seufzte und öffnete leise die Tür zu Zaks Zimmer. Mein Mate schlief noch friedlich in genau derselben Position. Ich stand neben seinem Bett und betrachtete ihn. Eine Traurigkeit beschlich mich und ich wischte energisch die Tränen weg, die sich einen Weg aus meinen Augen gebannt hatten. Zuvor stellte ich aber das Tablet auf dem Nachtkästchen ab.
Jetzt stand ich einfach da und musterte Zak liebevoll. Grinsend beobachtete ich wie seine Finger zuckten und er nach mir tastete. Ich lag jedoch nicht mehr neben ihm.

Erschrocken setzt sich Zak kerzengerade auf und schaute sich um. Als er mich entdeckte entspannte er sich. Dann schnupperte er und sein Blick wanderte zu den frischen Waffeln, die neben ihm standen. Er strahlte mich an, bis er die Flecken auf meinem, also seinem, Pulli entdeckte. Er runzelte die Stirn und ich zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Ich habe versucht zu kochen..."
Mein Mate lachte laut los und meine Wangen färbten sich rosa. Beschämt senkte ich den Kopf ein wenig.
Zak lachte noch immer, als ich wieder zu ihm sah.

„Du siehst echt süß aus!", stellte er grinsend fest und stand auf.
Ich musste mich konzentrieren, damit mir meine Gesichtszüge nicht entglitten.
Er trug nur Boxershorts! Und so hatten wir in demselben Bett geschlafen!

Zak
Als ich mich aus der Bettdecke schälte und aufstand, entglitten Lia ihre Gesichtszüge. Schmunzelnd blickte ich an mir hinab.
Klar, ich trug nur Boxershorts.
Grinsend lief ich an ihr vorbei. Dabei spürte ich ihren Blick an mir kleben.
Ich stieß die angelehnte Tür meines Ankleidezimmers auf und trat hinein.
Ich schlüpfte in eine bequeme Jeans. Den Pulli sparte ich mir und nahm stattdessen einen Pullover mit der mir zu klein war und den ich Lia geben wollte. Als ich mich umdrehte, stand Lia dicht hinter mir. Sie wirkte nervös.
„Ist etwas?", fragte ich sie.
„Ich wollte...", setzte sie an und schaute unsicher zu mir hoch, „Ich wollte dich fragen, ob ich bei dir einziehen kann?"
Ich begann wie auf Knopfdruck über das ganze Gesicht zu strahlen.

„Ja, ja! Natürlich! Wann willst du deine Sachen holen?"
Lia zuckte mit den Schultern.
„Heute noch?", fragte sie unsicher. Ich nickte sofort und wunderte mich, warum sie jetzt auf einmal hier einziehen wollte.
„Gut. Komm schnell, sonst kühlen die Pancakes ganz aus!", sagte ich dann und verließ schnell das kleine Zimmer.

Nachdem wir die Waffeln quasi verschlungen hatten, kuschelte wir uns noch eine Weile in mein Bett und küssten uns auch einmal. Na gut, zweimal oder dreimal oder viermal. Oft, sehr oft.
„Wollen wir meine Sachen holen gehen?", fragte Lia schließlich.
Ich bejahte und wir machten uns auf den Weg.

Lia

Einige Stunden später rannte ich lachend die Treppe hinauf. Zak stapfte mir mit meinem Koffer in der Hand hinterher und lachte ebenfalls.
Ich kam schließlich oben am Treppenabsatz an und stolperte über meine eigenen Füße. Schon sah ich den Boden auf mich zurasen. Kurz bevor mein Gesicht auf dem Boden aufschlug wurde mein Fall abrupt gestoppt.
Erleichtert atmete ich aus und entspannte mich ein kleines bisschen.
Zu Tode erschrocken schrie ich auf, als Zak mich plötzlich hochwirbelte und gegen seine Brust drückte. Meinen Koffer hatte er einfach auf der Treppe stehen lassen.

„Ich wusste gar nicht, dass du so tollpatschig bist...", murmelte Zak dicht an meinen Lippen. Meine Augen wanderte zwischen seinen grünen Augen und seinen Lippen hin und her.
Mein Mate beugte sich noch weiter zu mir herab, doch er stoppte kurz vor meinem Mund.
Mann, eh!
Ungeduldig blickte ich meinen Mate an. Er grinste. Ich hielt es nicht mehr aus und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Zak lachte leise an meinen Lippen.

Ich roch sein Parfum und sein Haarshampoo. Ich schmeckte seine Lippen, die noch den leichten Geschmack von Pancakes und Nutella hatten. Ich spürte die winzigen Risse, die sich durch seine Lippen zogen. Sein Herz pochte mit meinem Herz um die Wette. Ich wundert mich, dass er nicht hören konnte, wie laut wie es schlug.

The Shadows Mate // AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt