3 - A Voice

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~Anastasia~

Seine Stimme war dunkel und rau und doch zog sie mich in ihren Bann. Immer noch hält sein Blick meinen gefangen. Ich habe das Gefühl, ich würde in diesem blauen Ozean ertrinken.

"Is ja schon gut.. Isch geh ja schon!", bei dem Anblick des hinter mir stehenden Mannes wird der Betrunkene ganz kleinlaut. Sein Körper spannt sich an und er geht rückwärts davon.

Ich reiße mich von seinen Augen los und schaue in die Richtung des ekligen Herren. Dort, wo zuvor seine Hand lag, liegt nun die Hand meines 'Retters'.

"Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", seine Stimme klingt aufrichtig besorgt, doch ich kann nicht antworten, denn meine volle Konzentration liegt auf der Hand an meinem Rücken. Unter seiner Haut prickelt mein ganzer Körper. So etwas habe ich noch nie gespürt. Ich nicke also nur und lächle zaghaft.

Meine Gedanken überspringen sich.
'Mensch Anastasia, was ist gerade nur mit dir los?' frage ich mich in Gedanken selbst. Du bist doch sonst nicht so. Stark, erfolgreich und unabhängig. So nennen dich alle. So bist du auch. Und jetzt? Jetzt sitze ich hier und bekomme kein Wort raus.

"Ähem... ", ich räuspere mich." Vielen Dank für Ihre Hilfe. Dieser 'nette' Herr wollte einfach nicht gehen."

"Das habe ich bemerkt. Solche Männer sind mir zuwider.", seine Stimme bebt und er scheint wütend zu sein. Ich lege aus Reaktion auf seine Wut meine Hand auf seine Brust. Sein Herz rast unter meiner Hand und er schaut mich überrascht an.

"Entschuldigung.", nuschel ich und ziehe meine Hand schnell wieder weg. Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist. Meine Gedanken sind ein einziges Chaos.

Carlos erscheint hinter der Theke mit unseren Getränken. Komisch, es sind nur einige Minuten vergangen und doch fühlt es sich an, als hätte das gerade mehrere Stunden gedauert.
Ich bin völlig außer Atem.

"Vielen Dank noch einmal. Das war wirklich sehr nett von Ihnen.", wenn ich jetzt in seine Augen schaue, komme ich gar nicht mehr weg. Auch wenn es hier dunkel ist, strahlen diese so kräftig, dass man gar nicht drum herum kommt nicht hinzusehen.

"Alles gut. Das habe ich gerne gemacht.", ein unwiderstehliches Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

'Wie es sich wohl anfühlen wurde, sie auf meinen zu spüren?'

Was denke ich da nur? Ich muss hier schnell weg. Ich nehme meine Getränke und will mich in Bewegung setzen.

"Mein Name ist im übrigen John. Es war nett sie kennen zu lernen..", er reicht mir seine Hand.

Diesmal bin ich die jenige, die überrascht schaut. "Anastasia. Es freut mich ebenfalls, einen schönen Abend noch.", wieder lächel ich zaghaft, stelle den Wein ab und lege meine Hand in seine.

In dieser Sekunde geht ein elektrischer Schlag durch unsere Hände und wir ziehen sie ruckartig zurück.

Er lacht leicht und reibt sich seine Handinnenfläche.

"Nun, ich würde sagen, das war Interessant. Auf Wiedersehen, Anastasia.", John grinst, zwinkert mir leicht zu, dreht sich um und geht zurück zu seinem Platz, an welchem sein Helm noch liegt.

Verdutzt stehe ich noch an der Bar und muss erstmal verdauen, was gerade passiert ist.

"Alles gut Herzchen?", fragt mich plötzlich Carlos hinter dem Tresen. "Du siehst etwas mitgenommen aus."

Ich drehe mich wie in Trance zu ihm um.
"Ja danke. Alles in Ordnung... Sag mal, Carlos, kennst du diesen Mann dort hinten mit dem Motorrad Helm?" Ich zeige unauffällig mit dem Daumen in Richtung John.

"Ja natürlich. Das ist John.", er lacht. "Wieso? Hat er es dir angetan?"

"Nein, nein. Ich...ich frage nur so. Er hat mir gerade aus einer unangenehmen Situation geholfen. Woher kennt ihr euch?"

"John ist ein sehr alter Freund von mir. Aber Kleines, mach dir nicht all zu große Hoffnungen..."

"Ich mache mir keine Hoffnungen!", unterbrechen ich ihn mit Nachdruck.

"... John hat seit einer Ewigkeit keine Frau an seiner Seite gehabt. Auch wenn er gerade nicht so aussieht, er ist ein angesehener Geschäftsmann und seine Zeit ist defintiv begrenzt. Wir beide sind früher sehr oft zusammen schießen gegangen, an einem Schießstand natürlich...", er lacht wieder. "Das ist jetzt 6 oder 7 Jahre her. Danach war er erstmal lange Zeit nicht hier in Californien. Ich weiß nicht wo er war, aber seit kurzem ist er wieder da. Er ist Chef eines größeren Unternehmens. So wie du tatsächlich. Und ist immer unterwegs."

"Danke Carlos. Dann weiß ich meinen Retter jetzt wenigstens etwas einzuschätzen.", ich lächel Carlos dankend an.

"Gerne. Aber glaube mir Herzchen. Du bist es gewohnt, durch Fleiß und harte Arbeit alles zu bekommen was du willst. Aber bei ihm wirst du scheitern.", Carlos zuckt mit den Schultern.

"Ich möchte doch gar nichts von Ihm, Carlos. Aber danke für diese aufmunternden Worte.", ich zucke ebenfalls mit den Schultern und schüttel den Kopf. "Ich gehe jetzt zurück an meinen Tisch. Bis dann." Einen Handkuss werfend mit anschließend rausgestreckter Zunge bahne ich mir einen Weg zurück zu Anne. Carlos lacht auf und droht mir nur mit dem Zeigefinger.

"Na, wieso hat das denn so lange gedauert?", sie tippt mit dem Finger auf ihr Handgelenk. "Was hat unser hübscher Biker gesagt? Ich habe nur gesehen, dass er plötzlich hinter dir stand."

"Ach nichts besonderes.", ich erzähle ihr kurz was passiert ist und warum er da war. Bei dem Gedanken an seine Hand auf meinem Rücken läuft mir wieder ein angenehmer Schauer über den Rücken. Verräterischer Körper!

"Uiuiuiuiui...", Anne pfeift leicht durch ihre Lippen. "Retter in Not und dann auch noch Boss eines Unternehmens. Carlos hat nicht gesagt, welches Unternehmen oder?"

"Nein hat er nicht. Es ist auch egal. Anne, du weißt ganz genau, dass ich keine Zeit für solche Sachen habe.", ich drohe ihr mit dem Finger.

"Ja, das hast du eben schon erwähnt, aber träumen darf man doch noch oder?"

"Lass uns jetzt unsere Zeit genießen, es ist Freitag und ich brauche defintiv auch mal eine Pause.", ich hebe mein Glas und wir stoßen an. "Auf einen angenehmen Abend."

"Cheers, Süße!"

Wir verbringen die Zeit noch miteinander, reden über ihr Leben mit den Kids und wie liebevoll James mit ihnen umgeht. Er war von Anfang an ein toller Mann für Anne. 3 Stunden später verabschieden wir uns und steigen beide in unsere Autos.

Zuhause ankommen ziehe ich mich aus und lege mich auf mein Bett.

Meine Gedanken kreisen nur noch um Ihn.
Seine Augen.
Seine Stimme.
Seine Hände.
Verdammt!

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Das dritte Kapitel ist fertig. 😁
Ich sitze auch schon am nächsten. Was meint ihr? Wird sie ihn wieder sehen? Wenn ja wann?

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