~Anastasia~
Mein Atem geht flach und unkontrolliert. Er ist mir so nah, dass ich fast schon sein Herz schlagen höre kann.
"John..", kommt es nur mit gebrochener Stimme von mir. Seine Stirn liegt auf meiner und seine rechte Hand ruht auf meinem Rücken. Sein Atem geht stoßweise.
Stimmen kommen aus dem Foyer des Glasdachhauses. Schnell lösen wir uns voneinander, doch sein Blick hält meinen fest.
Eine Gruppe älterer Damen, ich schätze so Mitte 60, betritt das Gewächshaus, in welchem wir uns befinden, und eine schaut uns verschmitzt an."Ohje meine Lieben..", kommt es von ihr. "Ich glaube, wir haben dieses junge Pärchen hier gerade unterbrochen. Lasst euch bloß nicht stören, wir sind schon wieder weg."
'Jung?', denke ich mir. 'Wir sind doch keine Zwanzig.'
"Nein, nein... E-es ist nicht so, wie...", will ich sagen.
"Wie es aussieht? Ach Schätzchen, das ist es doch nie, huhuhuhuhu.", kichert sie zu ihren Freunden gewandt. "Kommt meine Damen. Hier gibt es noch einiges für uns in den anderen Häusern zu sehen." Ein Raunen, Kichern, und Murmeln geht durch die Damenschar und alle sprechen leise durcheinander. Die Dame, welche gerade gesprochen hat, schwingt ihren Gehstock geschickt durch die Luft und wendet sich wieder in die andere Richtung. Alle anderen folgen ihr.
"Komm..", flüstert John mir in mein Ohr. "Wir gehen." Schnell packt er mich bei der Hand und zieht mich in Richtung Hinterausgang des Gewächshauses. Doch! Ich fühle mich wieder wie ein Tennager, welcher gerade in flagranti erwischt wurde und muss wieder leise kichern. Wir schlüpfen durch die kleine Hintertür ins Freie hinaus. Hier befindet sich wirklich niemand, es ist leicht zugewachsen und es überrascht mich sogar, dass die Tür, durch welche wir hindurch sind, offen war.
Ruckartig dreht er sich zu mir um und drückt mich mit seinem Körper an die Außenwand des Gebäudes. Gebannt starre ich in seine glasklaren Augen, um heraus zu finden, was in ihm vorgeht. Mein Blick wandert zu seinen Lippen, welche leicht offen stehen. Er atmet schwer und stützt seinen rechten Arm an der Wand ab. Mit seiner linken Hand wandert er von meiner Taille hinauf in meinen Nacken, seinen Blick auf mein Gesicht gerichtet.
"Seit unserem Kuss gestern Abend konnte ich an nichts anderes mehr denken. Du warst in all meinen Gedanken und bist überall in meinen Träumen aufgetaucht. Den ganzen Morgen schon wusste ich nicht, wie ich dich ganz nah zu mir bringen sollte. Ich.... Ich..", ich packe seinen Nacken und ziehe ihn feste an mich heran. Seine Lippen treffen auf meine und gierig sauge ich seinen Atem ein. Erst etwas überrascht und dann fordernd erwidert er den Kuss, seinen Körper presst er noch näher an mich.
Mein Innerstes explodiert und ich fühle mich wie elektrisiert. Fordernd leckt er mit seiner Zunge über meine Lippe und bittet so um Einlass, welchen ich ihm nur zu gerne gewähre.
Unsere Zungen spielen mit einander, duellieren und necken sich. Leicht knabbere ich an seiner Unterlippe und ein Knurren kommt aus seiner Brust.Wir hören auf, uns zu küssen und ich lege eine Hand an sein Gesicht. Sein Bart kratzt unter meiner Hand und doch fühlt er sich weich und gut gepflegt an.
John seufzt und schließt seine Augen:"Ich frage dich noch einmal, was machst du nur mit mir?"
Die Frage stelle ich mir selber schon die ganze Zeit. Was hat dieser Mann nur an sich, dass er mich so aus der Fassung bringt? Natürlich hatte ich in all den Jahren Dates mit Männern, aber nie haben sie meine Gedanken so extrem gefüllt, wie John es jetzt tut.
Ich seufze ebenfalls, als er seine Stirn wieder an meine legt. "Die Frage kann ich dir zurück geben.", antworte ich ihm.
John öffnet seine Augen und hält meinen Blick fest gefangen. Ich weiß nicht, wie lange wir uns so anschauen, doch es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.
"Küss mich!", hauche ich ihm entgegen und keine Sekunde später liegen seine weichen und schon leicht geschwollenen Lippen wieder auf meinen. Diesmal ist der Kuss nicht ganz so fordernd, wesentlich sanfter und vorsichtiger. Unsere Lippen bewegen sich im Einklang miteinander und ich seufze wieder in den Kuss hinein. Ich fühle mich wie Wachs in seinen Händen.
Er beendet langsam den Kuss und lächelt mich leicht an. "Wenn wir länger hier stehen bleiben, werden wir wieder erwischt.", flüstert John mir leise entgegen.
"Du hast absolut recht..", meine Locken sind mir in die Stirn gefallen und er streicht sie mir aus dem Gesicht. "Dann lass uns unsere Runde zu Ende drehen."
Er nickt und nimmt meine Hand in seine. So laufen wir durch den Garten zurück zu seinem Auto. Die Damenschar von vorhin ist uns glücklicherweise nicht mehr über den Weg gelaufen. Mir kommt der Gedanke, dass wir für andere aussehen könnten, als wären wir ein Pärchen. Ich kichere wieder wie ein kleines Mädchen. Heute ist aber auch der Wurm drin.
"Wenn du weiter so kicherst, kommen wir heute nicht mehr hier raus. Das steht dir nämlich sehr gut und mir gefällt es.", seine Lippen sind ganz nah an meinem Ohr und mir läuft es bei dem Gedanken, dass diese Lippen gerade noch auf meinen lagen, warm den Rücken hinunter.
Plötzlich klingelt sein Telefon in seiner Hosentasche."Entschuldige bitte kurz.", ich nicke ihm nur zu.
"Ja bitte?", seine Stirn legt sich in Falten und sein Mund verzieht sich zu einem grimmigen Strich.
"Wie bitte?... Ja... Ja natürlich!.. Was? Nein, das ist so natürlich nicht möglich." Seine Stimme klingt kalt und bestimmt, so habe ich sie noch nicht gehört. "Nein, ich kann jetzt nicht.. Nein.. Argh.. Warte kurz.", John wendet sich mir zu. "Anastasia. Ich muss leider kurzfristig in meine Firma. Es gibt dort ein Problem."Ich nicke nur, denn ich kenne diese Situationen, an einem Sonntag angerufen zu werden, nur zu gut. "Kein Problem, John. Ich rufe gleich einfach William an. Er soll mich hier abholen, dann kannst du in dein Unternehmn fahren."
"Okay. Ich komme.", er legt auf. "Es tut mir wirklich sehr leid, dass das so kurzfristig ist. Ich hätte gerne noch den Nachmittag mit dir verbracht.", wir stehen nun am Eingang des botanischen Gartens und sehen uns an.
"Alles in Ordnung, John. Ich kenne das und weiß, wie es ist, wenn es Probleme gibt. Bitte mach dir keine Gedanken und fahre zu seinem Unternehmen.", schnell schreibe ich meinem Chauffeur eine Nachricht, dass er mich bitte hier abholen soll.
"Ich schreibe dir später, wenn ich wieder zu Hause bin, falls das für dich in Ordnung ist."
"Natürlich ist es das. Und jetzt fahr, du hast es bestimmt eilig."
"Ja du hast recht, es ist wirklich dringend.", plötzlich zieht er mich zu sich heran und umarmt mich. Ich spüre seine Lippen auf meiner Schulter, meinen Hals hinaufgleiten bis hin zu dieser empfindlichen Stelle unter dem Ohr. "Der Tag heute mit dir war wunderschön und am liebsten sollte er gar nicht enden. Ich würde mir wünschen, wenn wir wieder solch einen Mittag miteinander verbringen könnten."
Wieder habe ich Gänsehaut am ganzen Körper. "Ich fand den Tag auch sehr schön John. Und ja, das gleiche würde ich mir auch wünschen." Er lässt von mir ab, nur um nochmal intensiv in meine Augen zu blicken. Ich spüre einen leichten Kuss auf meinen Lippen, dann dreht er sich um und geht zu seinem Wagen. Natürlich nicht, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen, zu zwinkern und abschließend zu winken. Er steigt in seinen Wagen und fährt davon.
Keine zehn Minuten Später steht William vor mir und hält mir die Wagentüt auf.
"Fahr mich bitte zu Anne."
"Ja Ma'am.", er nickt in den Rückspiegel und fährt Richtung Strand. Ich muss unbedingt mit Anne sprechen.
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So, da ist der zweite Kuss. 😊 Was haltet ihr von diesem Kapitel? Und warum genau muss John plötzlich so schnell weg?
Lasst es mich wissen.
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Women's Satisficer
RomanceEine Geschichte, die es so noch nicht gegeben hat. Anastasia Harbor ist CEO des großen Unternehmens WS-Satisficer. Eine "starke, erfolgreiche und unabhängige" Frau, so beschreiben sie ihre Freunde, die Familie und die Presse. Von klein auf hat sie...