15 - Lies

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~John~

Lügen. Alles Lügen. Ich habe so viel für meine Familie getan, habe mich Jahre lang aufgeopfert, um meine Schwester zu finden (das war es definitiv auch Wert!) und aus den Klauen dieses niederen Geschöpfes zu befreien. Meinem Vater habe ich geholfen, sein Unternehmen in verschiedene Länder zu expandieren und meiner Mutter stand ich immer zur Seite, wenn es ihr wegen Tessa schlecht ging.

Und nun? Nun habe ich das Gefühl, dass mir alle in den Rücken fallen.

Versprochen an irgendeine Tochter eines anderen reichen Mannes, nur damit mein Vater noch reicher werden soll.

"John. JOHN!", höre ich die Stimme meines Vaters hinter mir rufen. Er kann mich mal!
Ich werde definitiv erstmal nicht zurück kommen.

Am Parkplatz angekommen merke ich eine Hand auf meiner Schulter. "Wohin willst du?", fragt mich mein Cousin.

"Erstmal einfach nur weg. Ich mache bei dem ganzen Scheiß nicht mit. Wusstest du davon?"

"Nein!! Natürlich nicht! Ich war selber total überrascht und konnte meinen Ohren kaum trauen. Ich habe Sophie auch heute erst kennen gelernt."

Ich atme erleichtert aus. Wenigstens einer, dem ich vertrauen kann. Oder?

"Du denkst also nicht, dass das ein guter Schachzug meiner Eltern ist?", frage ich skeptisch.

"Auch das verneine ich, John.",die Stimme meines Cousins ist nun wieder etwas ruhiger geworden. Daran erkenne ich, dass er die Wahrheit sagt.

"Wer ist sie eigentlich? Sophie hieß sie."

"Wie schon gesagt, ich habe sie auch heute das erste Mal getroffen. Aber ich kann dir sagen, dass sie eine unglaublich interessante Frau ist. Sie lacht sehr viel und erheitert einem direkt die Laune. Dennoch glaube mir, wenn ich dir sage, dass sie nicht zu dir passt."

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. "Ach wirklich?"

"Ja, wirklich. Sie ist eine sehr liebreizende, witzige und ruhige Person. Eher das Gegenteil von dir, John. Du bist mehr der Mann für Tatsachen, Fakten und direkter Durchsetzung. Kein Blümchen eben."

"So wie du?", frage ich schmunzelnd, denn so langsam dämmert mir da etwas. "Du magst sie, oder?"

"Was? Nein. Also..Ich kenne sie doch gar nicht. "

Ich fange an zu lachen. Da habe ich wohl direkt ins Schwarze getroffen. "Natürlich. Du magst sie.", ich lege meine Hand auf Georges Schulter. "Mensch. Mach dir um mich keinen Kopf. Lern sie meinetwegen richtig kennen. Ich will und werde sie so oder so nicht heiraten. Das kannst du mir glauben. Wo lebe ich denn? Im 18. Jahrhundert? Ha! Dass ich nicht lache. VERHEIRATEN! Ha!", ein kurzer, leicht verstörter Lachanfall überkommt mich.

George macht ein verkrampftes Gesicht, als er mich dabei beobachtet. "Ich weiß nicht, John. Du kennst deinen Vater. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das auch so passieren. Man. Was für ein Mist."

"Dieses Mal aber nicht George. DIESES Mal nicht. Ich habe lange genug das getan, was mein Vater von mir verlangt hat. Ich bin für Ihn um die Welt gereist, um seine Geschäfte zu steigern. Für ihn stand dies teilweise sogar darüber, Tessa zu finden!"

"Ist das dein Ernst?"

"Ja, jedes Mal, wenn ich einen Hinweis über Ihren Standort gefunden hatbe, sagte er mir, dass ich zuvor da und dahin gehen soll, um eine Person zu treffen, mit der wir unser Geschäft erweitern können. Wenn ich das nicht gemacht hätte, dann wäre die Finanzierung für Tessas Suche so nicht möglich gewesen."

Georges Gesicht läuft rot an."Alter das ist.. Das ist.."

"Da gibt es keine Worte für George. Nicht ein einziges. Dementsprechend werde ich erstmal gehen. Ich muss Abstand haben. Tessa ist auf meinem Anwesen. Bitte gib ihr Bescheid. Sag ihr ruhig was vorgefallen ist. Aber ich klinke mich aus. Ich werde mich kurz in der Firma melden und auch dort eine Info hinterlassen, dass ich zwei Wochen nicht ansprechbar, geschweigedenn kontaktierbar sein werde. Also keine Sorge. Ich regel alles."

"Und wo willst du hin?"

"Erstmal weg". Ich winke ihm noch kurz zu, bevor ich in meinen 3000GT steige und in Richtung Stadt fahre.

Eine Auszeit wäre jetzt wirklich nicht schlecht.

Der Bildschirm meines Smartphones leuchtet auf, als ich eine Telefonnummer heraus suchen will.

"John?"

"Wo bist du? Kann ich zu dir kommen?"

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~Anastasia~

Eine Woche ist nun vergangen, nachdem John Sonntag nach unserem Treffen plötzlich weg musste.

Ich bin natürlich direkt zu Anne gefahren, welche mich mit winkenden Armen und aufgeregtem Auf-und Abhüpfen begrüßt hat.

"Und? Undundundundundunduuuuuuund?", sie zog mich förmlich aus dem Wagen heraus. "Danke William. Ich bringe sie nachher nach Hause.", ruft sie meinem Chauffeur zu.

William schaute mich nur mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Mit einem leichten Nicken deutete ich ihm, dass das so richtig sei. Also fuhr er wieder zurück.

"Lass uns rein gehen, dann erzähle ich dir alles", lachend schob ich Anne vor mir her. Auf ihrer riesigen Lounge Couch und mit einem Glas Wein in der Hand erzählte ich ihr von dem Nachmittag. Zwischendurch klatschte sie in die Hände vor Freude oder quiekte laut auf.

Als ich ihr jedoch vom heutigen Ende berichtete und wie verändert John gewirkt hat, stutzte sie auf.

"Moment mal. Mitten an einem Sonntag Nachmittag klingelt sein Handy und er wird in die Firma beordert? Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.", nachdenklich kratzte sie sich am Kinn.

Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. "Das war gar nicht sein normales Handy."

"Was? Anastasia, was redest du da?"

"Das Telefon, welches geklingelt hat. Das war nicht das Telefon, welches er sonst benutzt. Es war ein altes IPhone. Ein 4er oder so. Sein normales Handy ist ein Neueres.", mein Gesicht fühlte sich plötzlich ganz kalt an.

"Kann doch sein, dass es sein Firmentelefon ist oder?"

"Das könnte sein. Aber als er damals seinen Chauffeur hat kommen lassen, um sein Motorrad abzuholen, nutzte er sein normales Telefon.", in einem Zug trank ich mein Glas aus. Hat er mich angelogen? Wenn ja, wieso? Oder bilde ich mir das nur ein und mein Kopf schiebt Paranoia, weil ich seit langer Zeit keinen Mann mehr gedatet habe? Daten wir überhaupt oder sind wir nur einfache Bekannte? Küssen sich denn einfache Bekannte?

Fragen um Fragen schwirrten durch meinen Kopf und auch, dass ich bei Anne saß und sie mit ihrem logischen Kopf versuchte, eine klare Lösung zu finden, konnte ich innerlich dem ganzen nicht trauen.

Und ich sollte recht behalten. Denn auch eine Woche später, hatte sich John nicht mehr wieder bei ihm gemeldet.

Zwar habe ich ihm 3 bis 4 Nachrichten hinterlassen und ihn auch ein paar Mal versucht zu erreichen, aber es kamen weder Antworten von ihm, noch hat er mich zurück gerufen.

Nun ist Sonntag Abend und ich sitze mit einem Glas Wein neben mir, meinem Laptop auf dem Schoß auf meiner Couch und versuche, einige Rechnungen durchzugehen. Jedoch lässt mich mein Gehirn im Stich. Meine Gedanken driften alle paar Sekunden ab und ich kann mich definitiv nicht konzentrieren.

Also lege ich alles auf Seite, gehe ins Bad, ziehe mich um und begebe mich in mein Schlafzimmer. Mit einem letzten Blick auf mein Smartphone, welches keine neuen Nachrichten anzeigt, lösche ich das Licht und schlafe auch nach kurzer Zeit ein.

Eine letzte Frage huscht mir durch den Kopf.
Waren das alles Lügen?

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Leute, Leute, Leute.

Endlich habe ich es schaffen können, ein nächstes Kapitel zu schreiben. Ich weiß, es ist laaaaange her und viel zu kurz und auch recht langweilig. Aber das nächste kommt.

Danke für eure Geduld 😍

Women's SatisficerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt