Kapitel 5

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Percy

Manchmal muss man als Elternteil streng sein. Juni versteht es auch, aber trotztdem schmerzt es ihr Gesicht zu sehen, wenn sie denkt ich sei enttäuscht von ihr. Aber wie sollte ich sie auch von der Wahrheit fernhalten? Und dieser Luke macht alles nur noch schlimmer. Sein Grinsen als er sie sah, er will sie, aber nicht als Schwester. Wie soll ich die beiden bloß im unklaren lassen, wenn sie dann zusammen kommen? Es gibt nur eine Möglichkeit. Mein Nebel-Ich schwebte dahin. Ich weiß nicht genau wo, aber irgendwo wird es schon sein.
Der New Yorker Verkehr war die Hölle. Abgase vermischten sich mit meinem Percydampf. Widerlich. CO2 und Ruß.
Ich schwebte in das Zimmer hinein und setzte mich wieder zusammen. Bücher stapelten sich in hohen Türmen im jeder Ecke und auf dem Schreibtisch lag ein Abbild des Olymps.
Ja, hier bin ich richtig.

"Percy?" Ich zuckte zurück. Annabeth hatte ich nicht bemerkt.

"Was machst du hier?"

"Annie." Mehr brachte ich nicht hervor.

"Percy?" Sie sprang mir in die Arme. Schlug mir gegen die Schulter und stieß mich zu Boden. Was denn auch sonst?

"Annie! Aua!"

"Was fällt dir ein nach so vielen Jahren hier aufzukreuzen!"

"Beruhig dich. Ich mache es um dich vorzuwarnen."

"Vorzuwarnen? Worauf?" Annabeth war vollkommen verwirrt, aber sie ließ mich los und ich standt auf.

"Ich bin der neue Schwertkampftrainer im Camp. Und Juni hab ich mitgenommen."

"JUNI? DU HAST MEINE TOCHTER WIE DIESEN MONAT GENANNT? JUNOS GEWEIHTEN MONAT?" Sie tritt und schlug mich.
Ich ließ sie gewähren und lächelte. Durch mein Panzer kitzelte es nur.

"Annabeth, das war die Bedingung. Zeus gefiel es überhaupt nicht, dass eine gewöhnliche Sterbliche, die nicht mal zur Hälfte sondern nur zum Viertel Göttlich ist, bei einem Gott, in diesem Fall sogar 4, leben und aufwachsen darf. Dabei wurden schwerwiegend, chirurgische Eingriffe durchgeführt. Um Zeus zu besänftigen, der zu der Zeit Stress mit Hera hatte, weil er paranoid war und sie einfach entführen lassen hat, ohne die Täter daran zu hindern, hat er Hera unsere Tochter vermacht. Und sie nannte sie Juni." Eine lange rede, leider mit wenig sinnvollem.

"4?" Fragte Annabeth stattdessen.

"Dad, Amphritrite, ich und Wave. Er ist deren Sohn und Junis Freund."

Annabeth schaute mich sprachlos an. Völlig Regungs- und Fassungslos.

"Freund? Ihr 'Freund- Freund' oder Freund- Freund?"

"Momentan ihr fester und gleichzeitig einziger Freund. Allerdings fand sie Luke ganz interessant."

"Luke? Welcher ...? Ach Luke! Dieser ... Argh! Wenn du Luke siehst dann sag ihm von mir er hat sowas von Ärger, einfach Abzuhauen! Was denkt der Junge sich?!"

"Wie abgehauen? Er meinte er sei schon mal Vorgekommen, weil du noch Arbeiten müsstest in deiner Uni."

"Nach! Von Wegen." Sie drehte sich um und holte eine Schriftrolle hervor.
"Hier, semtliche Skizzen und Beispiele für die Aphrodite Hütte. Aber nein, das eine ist zu Klein, um ihre ganzen Schuhe unterbringen und das andere nicht Pink genug! Diese Frau regt mich auf! Wenn ich mich mit ihr treffe, um es gemeinsam zu gestalten, redet sie nur von Dir!"

Jetzt war ich derjenige der sprachlos war.

"Annabeth." Ich weiß nicht ob es eine Frage oder eine Aussage sein sollte.

"Percy." Sie schaute mich genauso verwirrt an. Wir sehen uns wieder, nach 14 Jahren, reden 5 Minuten und fühlen uns als ob wir uns nie verloren hätten.

"Annabeth" Ich ging zu ihr hin und hielt ihr Gesicht in meinen Händen.
"14 Jahre sind eine Lange Zeit, ich seh Juni und werde jeden Tag schmerzlich daran erinnert, wie dumm ich war. Ich sah Luke und ... und hab mich sofort in ihm wieder erkannt. Diese ... ich weiß nicht ... Unerfahrenheit? Er ist wie ich damals, voller Energie und vollkommen Verwirrt. Und dann seh ich Juni wieder , neben Ihn und in seinen Zügen, und denke, warum? Warum haben wir solch wundervolle Kinder von einander getrennt? Warum durfte ich ihn nie kennenlernen und ich warte nur sehnlichst darauf, bis du Juni siehst. Sie ist wie du. Und sie braucht dich. Ich brauche dich."

Schwiegen. Annabeth wich zurück. Eine deutlichere Geste hätte sie nicht machen können.

"Percy, ich kann nicht. Ich bin eine grauenvolle Mutter. Luke hasst mich. Und du irrst dich. Er ist nicht wie du! Er ist wie Luke! Voller Hass auf seinen Vater und mir!"

"Was? Er kennt mich doch gar nicht? Wie sollte er...? Was hast du..."

"Was ich getan hab? Nichst! Das ist ja das schlimme. Wir haben auf dem Styx geschworen, dass wir den beiden von uns nie etwas erzählen, keine Namen, keine Erinnerungen. Ich hab ihm gesagt, sein Vater musste gehen. Woran erinnert dich das Percy? " das traf mich wie ein Schlag. Er musste gehen, er ist nicht abgehauen. Diese Worte haben sich bis zu meinem 12. Lebensjahr in mein Gehirn eingebrannt, wie eine Geheime Nachricht.

"Das ist die Ausrede."

"Richtig. Und er kennt sie, von Fly und James und allen anderen. Aber er ist kein Halbgott und das weiß er auch. Er ist nicht stark genug."

"Aber es ist trotzdem die Wahrheit. Sein Vater musste gehen, zusammen mit seiner Zwillingsschwester auf den Grund des Meeres verschwinden."

"Ja und er hasst mich und sich dafür."

"Aber er weiß von nichst? "

"Nein, er meinte ..." ,sie atmete ein und tief wieder aus, "... er könnte verstehen, warum ich dich vergrault. Warum du 'abgehauen' bist und uns verlassen hast."

"Das ist nicht die Wahrheit. Aber ich möchte auch nicht, dass er es erfährt."

"Was? Warum? PERCY! Es könnte alles gut werden, so wie früher. Nur wie beide und die Kinder..."

"Annabth, ich weiß, wir sind, da die Beiden sich kennengelernt haben, nicht mehr an den Schwur gebunden, aber ich möchte Luke gerne sehen, so wie er ist. Und du kannst Juni sehen und dich mit ihr anfreunden ohne Zwang!"

"Ohne Zwang? Percy, dass Denken solltes du doch lieber mir überlassen." war ja klar.

"Annie, mir wäre es so viel lieber. Denk nach, die Kinder lernen sich kennen, als Freunde und werden nicht als Geschwister bekannt gemacht und müssen sich gern haben. Alles wäre entspannter."

"Percy, hast du Angst? Angst mit Juni darüber zu sprechen?"

"Annie, ja. Ich hab versucht das Thema zu meiden und ..."

"Algenhirn, ich auch. Wenn ich vor Luke ankomme und sage, hier das da ist dein leiblicher Vater, er würde wahrscheinlich nie wieder mit mir reden. Ich bin dabei." Algenhirn. Wie sehr mir diese Beschreibung gefehlt hat, wie sehr beleidigend sie auch ist. Ich habe das vermisst. Algenhirn und Annabeth.

"Das ... das ist gut. Dann machen wir das so?"

"Würd ich sagen, aber wenn das schief geht, bist du schuld."

"Ich weiß. " ich lief zu ihr und legte meine Arme um sie. Annie erwiderte die Umarmung und legte ihren Kopf an meine Brust. Wie waren immer gleich groß gewesen, aber jetzt bin ich einen Kopf größer als sie. Innerlich kribbelte ich. Ihr Haar roch himmlisch.

Sie blickte zu mir hoch.
"Das ist so ungewohnt, sonst war ich immer ein Paar Zentimeter Größer als du."

"Was? Nein wir waren immer inetwa Gleich Groß."

"Ja Algenhirn. Wir waren gleich Groß." Der Sarkasmus in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
"Aber es ist trotzdem das Verrückteste was wir machen. Und riskant."

"Nein." Ich lachte. "Nicht so verrückt und riskant wie das." Und ich küsste sie. Ihre Lippen waren noch genauso weich und sanft wie früher.
Der beste Kuss, der selbst den Unterwasser Kuss topte. Ein Kuss, der 14 Jahre Sehnsucht beinhaltet und an den Schmerz erinnerte. Den so grausamen Schmerz des Krieges und des Verlangens.

Tochter des Meeres | Percy Jackson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt