Kapitel 20

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Durch die Wolkendecke brachen feine Sonnenstrahlen hindurch.
Es zeigte sich über Hyrule ein Mix aus bunten Farben, was die ohnehin schon verwilderte Landschaft in ein geheimnisvolleren Schein tauchte. Es war ruhig - wenn man genau hin lauschte, hörte man in der Stille das Balzen der Eule oder das Zierpen der Grille. Link mochte die naturreichen Geräusche, besonders die der Eule. Manchmal saß er stundenlang an der selben Stelle im Wald und lauschte ihre Geschichten, wobei jedes Tier seine eigene erzählte.

Der Ritter verpasste ungern die letzten Strahlen der Sonne. Aber jetzt saß er in der Waldhütte, neben ihn die Prinzessin, die sich in den Kopf gesetzt hatte, seine Wunde zu verarzten - zumindestens bis morgen.... Morgen würden sie zu Mipha reisen.

Bei den Gedanken Mipha zu treffen wurde dem Helden flau im Magen. Er hatte die Zora vermisst, nicht so wie man eine Geliebte vermisst... sondern als würde man einen Freund nach langer Zeit wiedersehen. Mipha war eine gute Freundin für ihn. Viel hatten sie zusammen durchgestanden und als Kinder die wildesten Abenteuer erlebt. Sie hatten Bäume erklommen, Berge durchwandert, Kapoda gelegentlich Streiche gespielt, sie wurden von Monstern gejagt und von Insekten gestochen.
Ja... sie teilten etwas miteinander, eine tiefe Verbindung, eine enge Freundschaft.
Aber eines Tages veränderte sich etwas. Aufeinmal wehte der Wind in einer anderen Richtung durch die Blätter, aufeinmal summten die Bienen an diesem Tag in einem anderen Ton. Vielleicht hatte Link sich das auch einfach nur eingebildet und nichts deutete darauf hin...aber irgendwas war anders geworden und Mipha, Mipha hatte sich verändert. Er wusste nicht warum. Vielleicht war sie auch einfach erwachsen geworden, vielleicht hatte er auch einfach etwas verpasst.. von der abenteuerlichen Mipha, wurde eine schüchterne Zora, die ihren Schmuck plötzlich trug. Ihr sonst so freches Mundwerk wurde aufeinmal höflich und still. Er hatte sich oft gefragt, ob es was mit ihm zu tun hatte, strich den Gedanken aber schnell wieder ab. Sie hätte doch sonst mit ihm gesprochen, da war er sich sicher.

Gedankenverloren sah der Held Zelda dabei zu wie sie Verband und Heilsalbe neben sich aufs Bett auslegte. Er saß neben ihr, lehnte sich lässig an und entschloss die kommende Prozedur über sich ergehen zu lassen, denn wenns Zelda so wichtig war... dann machte er es gerne für sie - selbst war er aber nicht gerade ein Freund davon. Zelda nahm den reinen Alkohol und tupfte vorsichtig ein dünnes Leinentuch in die kleine Flasche mit der großen Öffnung. Er beobachtete sie dabei. Ihre schöne blonde Mähne fiel nach hinten und sie hatte sich die Haare hinter die Ohren gelegt. Sie trug ein schönes dunkelrotes Gewand und eine dunkele Hose.
Ihre Stiefel hatte sie bereits ausgezogen als sie gerade frisch die Tür zur Hütte öffneten, da erklärte sie ihm, wie sehr sie es liebte barfuß zu laufen und Link schmunzelte, irgendwie fand er es süß.

Und als er sie so ansah, fiel ihm wieder mal auf wie wunderschön sie war.
Nur heute... heute strahlte sie heller als sonst.. hier neben ihn in der Blockhütte.
Das hatte was, das sah so nach Zukunft aus. Das sah so nach Liebe aus, nach viel mehr als ohnehin schon. Die kleine Hütte war schon immer ein Platz der Ruhe gewesen, aber Zelda verzauberte den Ort - mit ihrer Art, mit ihrem Sein und während Link sie so beobachtete, wurde er sich so sicher, dass dieser Ort nur auf sie gewartet hatte.

Sie sah sich das in Alkohol getupfte Leinentuch kurz an, nahm behutsam seinen Arm und drehte ihn, sodass der Unterarm, die verletzte Stelle zeigte. Die Stelle war nicht nur knallrot, sie war sogar etwas weiter aufgerissen und blutete leicht vor sich hin, während kleine Blasen die infizierte Verletzung schmückten und ihr eine besondere Note verliehen. Link war so vertieft darin seine Verletzung zu beobachteten, dass er nicht mal richtig wahrnahm wie Zelda gewaltsam das Leinentuch auf seinen Arm zu pressen begann. Denn plötzlich brannte und zwickte es fürchterlich. Der Ritter zuckte zusammen. Ein kurzer Schmerzensschrei entwich ihm. Der Held wollte seinen Arm wegziehen, ihn schütteln und unter kalten Wasser ruhig stellen aber Zelda war knallhart und hielt ihn fest. Er hatte keine Chance, konnte es nicht mal versuchen.

The Legend Of Zelda BotwWo Geschichten leben. Entdecke jetzt