Kapitel 29

96 6 4
                                    

Vor einigen Wochen, da ging ich allein durch Links Anwesenheit mit Leichtigkeit durchs Leben.
Ich war schwerelos, unbekümmert, getränkt in einem Hormoncocktail wollte ich doch nie wieder fallen. Ich wollte fliegen und so naiv wie ich war, habe ich gedacht, ich fliege für immer. Aber das Oxytocin hat mich reingelegt und das Serotonin in die Irre geführt. Ich bin aufgeklatscht mit voller Kanne berührte ich innerlich den kalten harten Boden. Die Schwerelosigkeit tauschte sich gegen eine unendliche Leere und während jeder einzelne Schritt schwerer und schwerer wurde, spürte ich die Blasen an meinen Füßen, die immer wieder an meinen eingelaufenen Sandalen ratschten.
Wir liefen immer weiter Richtung Osttor und ich sah gedankenverloren auf die blutigen Stellen meiner Füße, so freute ich mich auf den Zeitpunkt sie endlich ausziehen zukönnen. Das war aber schon alles. Ich war mehr tot als lebendig.

Und während ich so daher ging, bemerkte ich Links fürsorglichen Blick an mir haften.
Gekonnt ignorierte ich ihn.
Ich ertrug Nähe grade nicht.
Von keinem.
Nicht mal von meinem Helden.

Denn es war zu viel passiert und doch war einfach gar nix passiert. Die ganze Mühe war umsonst, wir hatten einen schrecklichen Fußmarsch hinter uns, ganzzuschweigen von der eisigen Kälte und den stundenlangen Gebeten, Ritualen und Reinigungen. Die Quelle der Weisheit hatte mich meine gesamte Energie gekostet. Nicht nur das... das letzte bisschen Hoffnung, dass ich hatte, wurde einfach in Keim erstickt.
Die Siegelkraft, die mir angeblich in die Wiege gelegt wurde, spürte ich nicht. Nicht mal ein bisschen. Vielleicht war sie nie da gewesen, vielleicht nahm sie an den Spott meiner selbst teil.
Die Enttäuschung, der Spott in mir, meinen inneren Kritiker, das Wissen meinem Volk nicht helfen zu können...das war alles zu viel für mich und dann kam auch noch Ganon...  bald würde er kommen und Hyrule war schutzlos ausgeliefert. Alles wegen mir. Prinzessin Machtlos.

Wäre das schon alleine nicht genug, warteten die restlichen Recken bereits auf uns. Noch mehr Demütigung... nicht von ihnen... das würden sie mir nicht antun. Eher von mir selbst.
Nochmal wirklich realisieren, dass ich nun alles probiert hatte und es keinen Strohhalm mehr gab an den ich mich klammern konnte.

Einzelne salzige Tränen kullerten aus meinem Augenwinkeln als wir Schritt für Schritt unserem Ziel näher kamen.

Ich riss mich zusammen - hob mit letzter Kraft meinen von Kopfschmerzen beklagenden Kopf. Zu schwer um ihn mit so einem Gewicht zu halten, sah ich nur flüchtig die Anderen am Platz der Ranelle Straße warten, ehe ich ihn wieder senkte.

Als wir näher kamen, nahm ich aus sicherer Entfernung bereits die Stimme des Goronen wahr

"na? Hat's geklappt, Prinzessin? Mit dem Training am Berg der Göttin?"

Er klang besorgt. Ich wollte sprechen - ich hats vor, meine Lippen bibberten, allerdings kam kein Ton. Meine Augen füllten sich mit dicken Tränen als ich schwerfällig meinen Kopf senkend zu Schütteln begann.

Von Boden aus, sah ich Revalis Krallen, die sich sachte auf mich zu bewegten

"Sie hat sich nicht gezeigt, oder? Die Siegelkraft....."

Verwundert über seine liebevolle Stimme vergaß ich für einen kurzen Moment mein Leid. Zum ersten Mal klang er nicht arrogant oder gehäsig. Es hatte etwas fürsorgliches in sich. Diese Zuneigung war für seine Verhältnisse zu viel. Ja, mir wurde schlecht vom ganzen Mitleid...egal wie lieb es auch gemeint war. Ich wollte kotzen.

Verkrampft faltete ich meine Hände zusammen, das letzte bisschen Blut entzog sich ihnen

"..... Es tut mir leid...."

krächzte ich.

"Ach Zelda.... Du hast dein Bestes gegeben.... Das muss reichen, oder etwa nicht? Und was bedeutet schon dieser Berg? Vielleicht erweckt am Ende etwas völlig anderes die Kraft des Siegels"

The Legend Of Zelda BotwWo Geschichten leben. Entdecke jetzt