Kapitel 26

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Da war dieses Geräusch. Das penetrante Hämmern eines Buntspechts. Zelda versuchte sich mit aller Kraft darauf zu konzentrieren während sie mühsam mit Link durch den raschelnden Laub immer tiefer in den Wald hinein lief... so leise wie es eben nur möglich war. Die Gräser erschwerten ihnen aber durch ihre kniehohe Länge zusätzlich den Weg und während sie so darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass es wohl einfacher gewesen wäre einen anderen Pfad zu gehen.
Sie blickte zu Links Hand, die sie scharf hinter sich her zog.
Dieser kleine Abstecher war sein Vorschlag gewesen und sie musste ihn wohl mittlerweile schon blind vertrauen.. selbst wenn er sie durch so lebensmüde Situationen wie dieser hineinzog.
Zeldas Adrenalinspiegel stieg weiter an, immer weiter je tiefer sie hinein gingen, immer weiter je mehr Schritte sie taten. Diesmal war es aber anders, diesmal stieg das Adrenalin nicht, wegen des Helden und der energischen Umklammerung ihrer Hand auf sein Maximum... nein...diesmal, weil sie sich vorsichtig an einen Leunen vorbeischleichen mussten um an ihr Ziel zu gelangen.
Sie betrachtete Links festen Griff als er plötzlich in die Hocke ging und sitzen blieb. Er riss sie in seiner Bewegung so zügig mit runter, dass sie fast das Gleichgewicht verlor. In der Aufregung entstand das prickelnde Gefühl von Wut, sie hätte ihn gerne zurecht gewiesen, schnippisch Grenzen gesetzt. Sie kochte mittlerweile so über je mehr sie darüber nachdachte, dass sie wütend ruckartig ausatmete bis sie sah weswegen er sie runterzog. 
Das impulsive Gefühl der Angst überschattete jedes kleinste Häufchen Wut und lähmte auf der Stelle ihre Gliedmaßen als ihr Blick auf den Zentauren fiel und dessen Anwesenheit erklärte, warum der Held sie so aggressiv nach unten gezogen hatte.
Sie waren dem Monster so nah, dass sie es schnaufen hören konnte. Zelda war sich sicher, würde sie ihre Hand ausstrecken, könnte sie ihn berühren.
Die pferdeähnliche Gestalt entdeckte sie aber Hylia sei Dank nicht in dem hohem Gras, so ging er weiter... und durchwanderte sein Revier indem er große Kreise zog.

Zelda spürte wie sich ihrem Gesicht die Farbe entzog. Kreidebleich fragte sie sich wie sie an ihn vorbei sollten. Sie malte sich ihren sicheren Tod aus...aber dann... dann sah sie zu Link. Von der Seite aus betrachtete sie, wie er den Leunen ruhig beobachtete. Der Wind wehte seine Haare dabei zur Seite als sie plötzlich diese Ruhe, die er ausstrahlte in sich selbst spürte. Ein kleines Lächeln durchzog ihre Lippen und löste die Anspannung in ihrem Körper.
Link nahm geräuschlos seinen Bogen und spannte einen Pfeil. Er zielte auf einen Wildschwein, das in der anderen Ecke des Waldes umher streifte. Der Held strich ihn mit dem Pfeil am Fell entlang, das Wildschwein fing an laut aufzuquicken und in seiner  Panik loszulaufen. Der Leune änderte auf der Stelle seine Richtung und lief aggressiv mit seinen in mordlust getränkten Augen zum Tier, um seine herbeigesehnte Jagd endlich nachzugehen.

Link nutzte seine von ihm provozierte Chance, er umfasste Zeldas Handgelenk und schlich eilig vorbei.

Als er sich in Sicherheit wog, ließ er sie los und so folgten sie dem Geräusch eines schnell fließenden Baches.

Ihr Adrenalinspiegel sank Sekunde um Sekunde auf ein normales Pensum während sie sich zwischen zwei dicht bewachsenen Bäumen vorbei quetschten und endlich an dem plätschernden Bach ankamen.

Die Prinzessin fuhr sich lächelnd durch ihre Haare, rundherum waren dicht bewachsene Büsche und Bäume und als sie den Ruf eines Kuckucks wahrnahm, war sie sich sicher, dass sie hier bis zum Beginn der Abenddämmerung verweilen konnten.

Da stand sie also nun, beobachtete den Held dabei wie er ein Lagerfeuer errichtete.
Versunken in ihren Gedanken dachte sie darüber nach, wie sie bereits am frühen Morgen abgereist waren und wie sie sich nicht mal von ihrem Vater verabschiedet hatte. Sie wollte die Enttäuschung in seinen Augen nicht wahrhaben und irgendwo, irgendwo fühlte sie sich auch schuldig... denn eigentlich hätten sie auch nicht so früh abreisen müssen.. eigentlich hätte die Prinzessin die Gelegenheit nutzen müssen um nochmal um ein klärendes Gespräch mit dem König zu bitten....aber Zelda war feige, feige und stolz.
Also reiste sie mit Link bereits kurz vor Tageseinbruch ab und das obwohl sie erst in der späten Stunde an der Quelle der Kraft beten wollte und die Quelle war wissentlich nicht mal einen halben Tag Fußmarsch vom Schloss entfernt...

The Legend Of Zelda BotwWo Geschichten leben. Entdecke jetzt