Kapitel 22

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Zelda saß da.
Auf diesen gigantischen elefantenähnlichen Titanen, der immer wieder in seinen Einkerbungen blau aufleuchtete. Sie berührte mit ihrer Handfläche seine metallische Oberfläche... sie war glatt und fühlte sich kalt an.

Inmitten des Staussees stand er und Zelda betrachtete zwischen der hügeligen Landschaft die rötliche Abenddämmerung. Hier war es allerdings anders. Sie hörte nicht wie gewöhnlich die Grillen zierpen oder das heulen des Wolfes. Hier sah sie ab und zu ein Fisch an die Oberfläche ragen und hörte in der Stille das Sanfte plätschern des Wassers. Es war beruhigend. Unendlich beruhigend.
Denn es war irgendwie anders. Eine gewollte Abwechslung. Sie wusste nicht, wohin sie wollte oder was sie tun sollte. Sie verspürte nur den tiefen Drang danach ihre Gedanken schweifen zu lassen. Zelda dachte darüber nach was sie eigentlich wollte und wofür sie im Leben stand, sie dachte an die schöne Zeit mit dem Ritter und die Tragik ihrer Kindheit. Sie dachte an ihre liebevolle Mutter und die Strenge ihres Vaters. Ja Zelda dachte an alles. Hier an diesem Ort konnte sie an alles denken. Hier an diesen Ort war es als würden ihre Gedanken mit dem leichten Wind an ihr vorbeiziehen, in eine Richtung, die ihnen den Weg weiste um endlich in Freiheit leben zu können.

Während sie so in Gedanken versunken war, hörte sie das Klicken des Masterschwertes auf sich zukommen als es plötzlich hinter ihr verstummte. Link setzte sich zu ihr. Das eine Bein geknickt, saß er da und sah sich stumm neben ihr die Abenddämmerung an. Zelda ließ ihren Blick nicht von der Schönheit Hyrules, sie sah wie die Sonne langsam hinter den einzelnen Bäumen auf den Bergen verschwand. Sie sah sich die kreisförmigen Bewegungen der Wellen an und dachte über die Entstehung des Stausees nach... ja.... dieser Stausee war nämlich kein gewöhnlicher Stausee..

Gedankenverloren begann sie Link zu erzählen

"Der östliche Stausee wurde konstruiert weil Ranelle alle 10 Jahre von schweren Regenfällen heimgesucht wurde. Das ließ den Zora-Fluss über seine Ufer treten. Das war echt hart für sie... ständig wurden Gebäude beschädigt und Zoras mussten ihre Heimat verlassen."

Zelda sah Link kurz an, der ihren Blick erwiderte. Und als sie so in seine hellblauen Augen sah, verlor sie für einen kurzen Moment das Gefühl von Raum und Zeit.
Sie wendete sich wieder ab, so wollte sie nicht vollständig die Fassung verlieren, sie hatte den Drang ihn ihr Wissen weiterzugeben...

" Um dem Einhalt zu gebieten, beriet sich der damalige Zorakönig mit dem einstigen König von Hyrule. Gemeinsam begannen sie das Projekt der Errichtung des Stausees, wobei das architektonische Geschick der Zoras mit dem technischen Wissen Hyrules verbunden wurde und bereits ein Jahr später war der Stausee vollendet und die Überschwemmungen nahmen ein Ende. Zum Dank schwor der König der Zoras, Hyrule immer vor den Fluten zu bewahren und dieser Schwur wurde in 10 000 Jahre nie gebrochen. "

Sie sah zu Link, der seinen Kopf nun auch wieder zu ihr drehte. Ihre Blicke trafen sich.
Stille. Eine Sekunde. Zwei Sekunden.

"Ist das nicht beeindruckend wie lange Hyrule schon existiert? Wie viele Probleme schon abgewendet und Lösungen gefunden wurden?"

Link sah wieder in die Ferne.

Zelda schluckte.

"Wo ist Mipha?"

Krächzte sie während sie ihn durchbohrend ansah. Sie wollte seine Blicke sehen, wollte sehen ob sie die Antwort auf Miphas Rüstung lesen konnte.
Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit und doch war es nur ein kurzer Moment der Stille.

Link blickte zu ihr

"Mipha ist zurück ins Dorf. Es ist ja schon spät."

Link grinste sie schief an. Anders als erhofft konnte sie ihn nicht lesen.

The Legend Of Zelda BotwWo Geschichten leben. Entdecke jetzt