𝓮𝓹𝓲𝓵𝓸𝓰𝓾𝓮

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𝓮𝓹𝓲𝓵𝓸𝓰𝓾𝓮
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Iᴄʜ ᴡᴀʀ ᴇɴɢ ᴍɪᴛ Bᴇʟʟᴀ ʙᴇғʀᴇᴜɴᴅᴇᴛ, eng genug sogar, um sie meine Schwester nennen zu können.
Genau das nahm ich auch als Anlass dazu sie unerlässlich zu verfluchen, als sie mir und Jasper eine Insel zur Hochzeit schenkte.

Es waren knapp zehn Jahre vergangen, seitdem wir ohne Angst leben konnten, doch dieser Tag hatte mir schon mehr als einmal panische Angst bereitet.
„Ich dachte, dass es dich mehr freuen würde, wenn du wüsstest, wo deine Flitterwochen hingehen", lachte Bella und zwinkerte mir zu.

Ich war ehrlich sprachlos und ich konnte nur den Kopf schütteln, als ich stumm in mein Brautkleid trat und Bella helfen ließ, es mir zuzubinden.

„Ich freue mich", brachte ich nach einigen Minuten des Schweigens krächzend hervor. Bella lachte laut auf und ich rollte mit den Augen. Rose kam ins Zimmer und hob eine Braue, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte.
„Was hat Bella angestellt", fragte sie und richtete ihren Blick auf meine beste Freundin.
„Die Insel", sagte Bella schulternzuckend und Rose' Blick landete auf mir.
„Francine Elizabeth Peters"
„Du heißt Elizabeth mit Zweitnamen?", Mona kam mit Schwung in das Zimmer gerollt, die roten Haare zu einer schönen Hochsteckfrisur zusammengefasst.

„Nein!", rief ich und wedelte hilflos mit den Händen

„Sie hat keinen Zweitnamen, aber sie regt sich darüber auf, dass sie eine Insel geschenkt bekommen hat", sagte Bella nüchtern und stämmte ihre Hände in die Hüften.

„FrancinePeters! Wie kannst du so ein Gesicht ziehen?!", rief nun Mona und ich gab auf.
„Danke Bella", murmelte ich nüchtern und schloss dann meine Freundin in die Arme. Diese gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie mich von sich schob.
„Gerne, jetzt setz dich, Rose muss dir die Haare machen. Charlie kommt gleich"

Renesmee kam gefolgt von Demetri in das Zimmer und strahlte, als sie mich sah.
„Oh, Franny! Du siehst wunderschön aus", rief sie und ließ den Vampir stehen, der nun sehr verloren im Raum wirkte.
Mona grinste ihn an und musterte ihn. „Du siehst immer noch so schlimm aus, wie ich es in Erinnerung hatte"
„Sagt diejenige, die keinerlei Gefühl in ihren Beinen hat", konterte Demetri und entspannte sich ein wenig.

„Wenn ihr nicht aufhört, lasse ich euch beide anstatt mir heute heiraten. Ihr seid schlimmer als Rose und Emmett", murrte ich und funkelte beide über den Spiegel hin an.
Mona lachte auf und schüttelte den Kopf, bevor sie Demetri ein teuflisches Lächeln zuwarf.
Dieser sah wirklich glücklich aus, doch diese Reise hatte auch seine Zeit gebraucht. Beinahe fünf Jahre, bis sie ein Gespräch führen konnten, dass nicht in Geschrei oder Tränen endete und knapp zwei Jahre, bis Demetri zugeben konnte, dass er seine Gefühle zulassen konnte. Es hatte seine gedauert, bis er mit Laurens Tod klargekommen war und noch immer hatte er schlechte Tage, doch heute war keiner davon.

Renesmee überging das Geplänkel und machte sich über die Schminke her, die vor mir ausgebreitet lag und begann, mich zu schminken. Sie war innerhalb so weniger Jahre so erwachsen geworden und ich wunderte mich, wann das wunderschöne Mädchen ihre eigene Reise einschlagen würde. Doch im Moment Puderte sie mir mit unmenschlicher Präzision die Nase. Je näher wir der Trauung kamen, desto nervöser wurde ich.
Es waren nicht viele eingeladen, ich hatte keine riesige Feier gewollt.
Charlie hatte sich ungemein gefreut, dass ich ihn gefragt hatte, ob er mich dem Bräutigam geben wollte und Esme war in ihrer Rolle als Hochzeitsplanerin vollkommen aufgegangen.

Es war ein langer Weg bis zu diesem Moment gewesen, doch ich wusste nun, dass sich jeder Schritt gelohnt hatte. Wir konnten glücklich sein, konnten akzeptieren, konnten lernen mit unseren Verlusten umzugehen.

Jasper und ich hatten ein Jahr allein verbracht und waren durch die Welt gereist. Es war eine Zeit der Heilung gewesen und ich war als neue Person wieder zurückgekehrt.
Nichts konnte die grausamen Dinge ungeschehen machen, doch das Leben ging trotzdem weiter.

Das musste es.

Wir waren nach weiteren zwei Jahren in Forks nach New York gezogen und ich hatte endlich studieren können. An der Universität hatten wir auch weniger Probleme mit neugierigen Menschen gehabt, als an anderen Orten und mit der fortschreitenden Digitalisierung war die Geheimhaltung immer schwieriger geworden.
Nicht, dass es nicht mehr funktionierte, es war nur - wie gesagt - schwieriger geworden.
Wir hatten uns als Familie auch darauf geeinigt, dass wir uns in dieser Form nicht mehr in Highschools einschreiben konnten, sondern teilten uns auf unterschiedliche Schulen auf, wenn wir wieder an einen neuen Ort kamen, oder fingen gleich an etwas zu studieren. Mein abgeschlossener Doktor der Chemie hatte mich erst vor ein paar Jahren sehr glücklich gemacht und seitdem probierte ich mich auch in anderen Bereichen etwas aus. Die Familie war wieder umgezogen und mittlerweile wohnten wir an der kanadischen Grenze in Michigan.

Es waren mehrere große Veränderungen gewesen, aber das war es, was die Familie gebraucht hatte.
Ein Neustart weit ab von Forks, weit ab von den traurigen Gedanken und nun würde wieder etwas Neues starten.

Etwas, was mich so glücklich machte, wie ich schon ewig nicht mehr gewesen war - etwas, was mir Angst bereitete, aber trotzdem gut war.

Wir hatten lange genug auf diesen Zeitpunkt gewartet. Ich konnte Jasper im Erdgeschoss mit Charlie sprechen hören, hörte, wie sich Carlisle und er begrüßten.

Jasper hatte noch öfter fragen müssen, bis ich endlich eindeutig zugestimmt hatte ihn zu heiraten. Jetzt sah ich zwar noch wie achtzehn aus, war aber im Kopf schon älter. Es hätte sich für mich komisch angefühlt so früh zu heiraten, doch nun war ich endlich bereit.

Rose steckte mir den Schleier auf und sah mir noch einmal in die Augen.
„Wie geht es dir?", fragte sie und ich lachte nervös. Mein Blick schoss zu Bella, zu Mona, zu Rose zurück.

„So gut wie schon lange nicht mehr"

Charlie kam ins Zimmer und lächelte mich an.
„Du siehst wunderschön aus", sagte er und ich umarmte ihn.
„Danke, Charlie"
„Ich kann nicht glauben, dass ich nun auch meine zweite Tochter an diese Familie geben werde", murmelte er lachend und ich schüttelte den Kopf.

„Ich bin immer noch ein eigener Mensch und irgendwann wirst du schon die Nase voll von mir haben. Außerdem sind wir nur einen Anruf entfernt, falls du uns brauchst"
Charlie lachte auf, nickte und begleitete mich zum Hausausgang. Die anderen waren vorgegangen, hatten mir den privaten Moment mit Charlie gelassen. Gleich ging es los.

Ich konnte schon Jaspers Rücken sehen, sah, wie Edward mir zuzwinkerte, sah, wie Emmett mir beide Daumen hoch zeigte, sah, wie Carlisle mir aufmunternd zunickte, sah, wie Esme und Rose mit glasigen Augen lächelten, sah, Renesmee strahlen, sah, dass Mona mit den Augenbrauen wackelte, sah, wie Bella sich grinsend auf die Lippe biss.

Ein leises Lachen schlich sich über meine Lippen und ich hätte schwören können, dass ich auf meiner freien Seite zwei paar Stimmen hörte, die mir sagten, wie stolz sie auf mich waren. Spürte beinahe zwei weitere Paar Augen auf mir bei meiner Familie am Altar.

Jasper drehte sich um, als eine leise Klaviermelodie ertönte. Alles um mich verblasste und ich sah nur ihn.

Und ich wusste, dass ich diesen Moment in meinem stillen Herzen halten musste. Den glücklichsten Tag meines neuen Lebens.

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Famine - Jasper HaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt