Kapitel 33 Die Briefe

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Es tut mir leid. Ich weiß ich sollte zuvor mit euch reden, euch zuhören, euch erklären, was das zu bedeuten hat, doch ich kann es nicht. Ich kann es nicht, denn am Ende werdet ihr mir nicht glauben. Das ist eure Entscheidung also versteht meine auch. Ich kann nicht mehr sagen, dass alles gut ist, obwohl das nicht ist. Niemand wird verstehen, was ich nun verstanden habe. Bitte sage mir nicht, dass alles wieder gut wird, Aragorn. Das ist nicht die Wahrheit und das weißt du. Stets kämpfte ich mit dem Wissen, das Böse aus Mittelerde zu vertreiben, es zu besiegen, doch ich sehe nun, dass ich es wohl nie schaffen werde. Ich wünsche euch alles Glück der Welt, doch ich werde es wohl nicht mehr erleben. Es ist gut, es ist alles gut. Du bist König, Legolas hat nun einen Zwerg als guten Freund, Gimli kann sich seinen Traum erfüllen, Frodo, Sam, Merry und Pippin können zurück in das Auenland und dort ihr Leben leben, wie sie es möchten und Gandalf wird in den Westen fahren. Jeder hat sein Glück gefunden, selbst Faramir hat sein Glück gefunden. Ihr wundert euch bestimmt, warum ich nichts zu Madril schreibe. Das hat einen guten und einfachen Grund. Ich weiß das er nach mir suchen wird und das so lange, bis er mich gefunden hat.

In ewiger Erinnerung eure Maya

Als Aragorn zu Ende gelesen hat, lässt er seine Hand sinken, der Brief fällt zu Boden und jeder der Gemeinschaft ist tief in Gedanken versunken. "Was ist, wenn Madril sie findet? Wenn sie zurückkommt?" reißt Pippin jeden aus seinen Gedanken, doch die traurige Stimmung bleibt, trotz der Vorstellung, dass Maya tatsächlich zurückkommen könnte. Während in Gondor eine ziemlich düstere Stimmung herrscht, nähern sich die Waldläufer Ithiliens dem Fangorn-Wald. "Mein Herr, können wir den Wald nicht umgehen?"

"Was ist wenn sie im Wald ist? Wenn sie verletzt ist?" der Läufer seufzt und sie beschließen eine kurze Rast zu machen. Madril setzt sich wieder einmal ein wenig entfernt vom Lager auf einen umgekippten Baumstamm, holt den Brief aus seinem Mantel, faltet ihn auseinander und liest ihn.

Ich weiß das du nach mir suchen wirst Madril. Du wirst erst aufhören wenn du mich gefunden hast. So wie ich es dir einst erklärte. Immer ist ein Funken Hoffnung in deinem Herzen. Ich möchte ehrlich sein. Ich bin weder eine Elbin, noch eine Zwergin, noch ein Mensch. Ich bin eine Valie, um genau zu sein bin ich die Schwester von Mandos, Nienna und Lorien. Bitte sei nicht sauer das ich es dir nicht früher erzählte, doch ich konnte es nicht. Ich hoffe du hast meine Kette gefunden. Ich möchte das du sie behältst. Ich weiß das du sie niemals weggeben würdest. Ich hoffe eines Tages sehen wir uns wieder. Ich weiß nicht wie oder wann oder wo, doch ich hoffe es. Jahre warst du für mich da wenn es niemanden gab. Einst sagte meine Schwester: "Wir bekommen alle unser Glück, solange wir auf unser Herz hören." Hier bin ich nun. Ich habe in vielen Dingen nicht auf mein Herz gehört. Vielleicht hätte ich Gandalf längst sagen sollen wie ich fühle, doch jetzt darüber nachzudenken würde nichts an der Vergangenheit ändern. Ich hoffe du verstehst meine Entscheidung und kommst nicht auf die Idee nach mir zu suchen, obwohl du es dennoch tun wirst. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Nie war jemand so oft für mich da, wie du es warst. Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Ich wünsche mir dass du glücklich wirst. Bitte hoffe nicht für mich auf Glück, denn das wird wahrscheinlich nie etwas. Ich gehöre nicht mehr auf diese Welt, ich werde wohl wieder zu meinen Geschwistern gehen. Ich weiß ich hinterlasse ein Loch in deinem Herzen, doch irgendwann wird es zu einer Narbe und dann wird es aufhören zu schmerzen. Ich habe dir damals gesagt: "Verliere nie die Hoffnung, denn wenn sie verschwunden ist, ist nichts mehr wie es einst war." Ich wünschte ich würde jetzt so denken. Ich weiß ich breche dir das Herz, doch ich muss gehen.

In ewiger Erinnerung deine gute Freundin Maya

"Die Männer sind soweit." wird Madril aus seinen Gedanken gerissen. "Ist gut." Gemeinsam mit den Waldläufern läuft Madril in den Wald und nach einer Weile teilen sie sich auf. "Wenn ihr etwas habt, dann sagt Bescheid." Madril sucht am Boden nach Spuren der jungen Frau und tatsächlich findet er welche. "Es gab einen Kampf. Wohl ein Mensch gegen Orks.
"Mein Herr, kann es nicht auch eine junge schwarzhaarige Frau gewesen sein die gegen diese Orks kämpfte?"
"Was meinst du?" Ohne etwas zu sagen, zeigt der Angesprochene auf eine junge Schwarzhaarige, die unnatürlich blass ist und mehrere Wunden am Körper aufweist. "Maya?" fragt der Mann sanft und sofort dreht sie ihren Kopf zu ihm. "Du bist es. Ruf die Männer zurück. Wir haben sie gefunden." sofort verschwinden sie aus dem Wald und als sie am Waldrand angekommen sind, legt Madril die junge Frau zuerst auf seinen Mantel und versucht, ihre Wunden zu reinigen und zu verbinden. "Wir müssen etwas tun. Ihre Wunde am Bauch hört nicht auf zu bluten." spricht einer der Läufer und sofort nickt Maya. "Beiße auf den Gürtel und sieh mir in die Augen." wird Maya von Madril, der ihre Arme über ihrem Kopf zusammenhält, angewiesen und sofort blickt sie in seine Augen. "Ganz ruhig atmen. Es ist alles gut. Es ist gleich vorbei." beruhigt Madril die junge Frau und sieht ihr in die Augen. "Du reitest bei mir mit." spricht Madril, nachdem Mayas Wunde verbunden ist und sie nun in seinen Armen liegt. "Ich hätte wohl nicht einfach verschwinden dürfen." murmelt Maya und schläft ein.

Als Maya ihre Augen öffnet, erkennt sie, dass sie in einem abgedunkelten Gemach liegt. Leise öffnet und schließt sich die Tür, jemand setzt sich auf den Sessel, welcher neben dem Bett steht, und nimmt ihre Hand. "Ich bitte dich, erwache endlich. Ich-" die Stimme stockt als Maya ihren Kopf zu ihm dreht und dort sitzt Madril, dunkle Ringe unter den Augen, seine Lippen aufgerissen, seine Schultern hängen und in seinen Augen erkennt sie trotz der Überraschung unendliche Trauer und Besorgnis. "Du bist erwacht." haucht er und als würde er ihr damit die Bestätigung geben, fängt sie an zu weinen. "Ich bin bei dir Maya. Es ist alles gut." langsam beruhigt sie sich und als die Tür sich erneut öffnet, blickt sie direkt in die blauen Augen Frodos.

Maya-Die letzte Hoffnung Mittelerdes (Der Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt